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Cannondale bei Strade Bianche eine Klasse für sich - Moser siegt vor Teamkollege Sagan
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02.03.2013

Cannondale bei Strade Bianche eine Klasse für sich - Moser siegt vor Teamkollege Sagan

Info: Strade Bianche 2013 (1.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Siena, 02.03.2013 – Eine wagemutige, durch Vertrauen in die eigene Stärke angetriebene Attacke und seine Standhaftigkeit selbst unter großem Druck der Verfolger hat Moreno Moser den bisher größten Sieg seiner jungen Karriere und Strade Bianche im siebten Jahr den ersten italienischen Gewinner gebracht. Dem Triumph des Neffen von Francesco Moser setzte aus Sicht der Mannschaft Cannondale Peter Sagan mit dem zweiten Platz und somit einem Doppelsieg das i-Tüpfelchen auf.

Ausreißergruppe um Michael Schär bleibt lange an der Spitze
Die Grundlage des Radsports bildet eine lange, stolze Tradition; viele der wichtigsten Rennen sind bereits über hundert Jahre alt. Von Zeit zu Zeit erblicken neue Veranstaltungen das Licht der Welt, doch kaum eine ist eine solche Bereicherung wie Strade Bianche. Das 2007 unter dem Namen „Eroica“ erstmals ausgetragene Rennen hat, spätestens seit einer denkwürdigen Etappe beim Giro d’Italia 2010 über die weißen Schotterstraßen der Toskana – eben jene „strade bianche“ –, einen ganz besonderen Reiz. Für Zuschauer ebenso wie für die Klassikerspezialisten, die auch zur siebten Austragung zahlreich erschienen sind. Mit Alexandr Kolobnev (Katusha), Maxim Iglinskiy (Astana) und Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard) traten drei frühere Sieger an, in dem Schweizer zudem der Titelverteidiger und einzige Fahrer, der schon zweimal im Zielort Siena gewann. Ein anderer Schweizer löste nach 25 Kilometern eine Fluchtgruppe aus, die bis in die letzten Momente des Rennens von Bedeutung sein sollte. Michael Schär (BMC Racing Team), Giairo Ermeti (Androni Giocattoli), Alex Saramotins (IAM Cycling) und Maxim Belkov (Katusha) spielten lange eine gewichtige Rolle. Als ihr Vorsprung nach den ersten Schotterpassagen – insgesamt führten 57,2 der 188 Kilometer über die strade bianche – auf beinahe elf Minuten angestiegen war, reagierten RadioShack-Leopard und Cannondale, führten das Feld nach und nach wieder näher an das Quartett heran.

Moser mit dem entscheidenden Angriff knapp 20 Kilometer vor dem Ziel
In Sektor 5, mit 11,5 Kilometern einer der längsten unter den acht Schotterpassagen, stieg die Spannung weiter. Eine ganze Reihe von Defekten suchte das Peloton heim, das bei der Rückkehr auf Asphalt 45 Kilometer vor dem Ziel nur aus etwa 30 bis 40 Fahrern bestand. Knapp vier Minuten betrug der Rückstand auf die Spitzengruppe, eine halbe Minute auf Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM). Der Spanier hatte sich – welch passendes Wortspiel – aus dem Staub gemacht. Im kleinen Feld war Cannondale mit sechs Fahrern noch überaus stark vertreten und übernahm den Großteil der Nachführarbeit. Im 6. Sektor, rund 25 Kilometer von Siena entfernt, sank Flechas Rückstand zu den Führenden unter zwei Minuten, wohingegen sein Abstand nach hinten schon auf etwa eine Minute gewachsen war. Die Situation änderte sich wenig später im vorletzten Schottersektor, auf dessen ansteigenden 2400 Metern eine Gruppe mit den Favoriten an Flecha herankam. Der wurde aber nicht durchgereicht, sondern hängte sich an Moreno Moser (Cannondale) an, der mit einem beeindruckenden Antritt davonzog. 13 Kilometer vor dem Ziel kam man über eine leichte Abfahrt in den nur 1100 Meter langen finalen Schotterabschnitt, der in einer bis zu 18% steilen Steigung endete. Dort konnte Flecha Mosers Hinterrad nicht mehr halten, während vorne Schär kurzzeitig alleine und danach mit Belkov nur noch als Duo unterwegs war. Moser holte bald Saramotins ein, Iglinskiy fand sich unter den Verfolgern wieder, bei denen Cannondale mit Peter Sagan noch ein Ass im Ärmel hatte

Cannondales Plan A (Moser) geht auf – Plan B (Sagan) hätte auch funktioniert
Moser kämpfte weiter alleine um die Früchte seiner Arbeit, Begleiter Saramotins war ihm keine große Hilfe mehr. Sechs Kilometer vor Schluss führte er sich und den Letten an Schär und Belkov heran. Kurz zuvor hatte Cancellara im Wirrwarr der Verfolger einen Angriff versucht, dem Sagan ohne Probleme standhielt. Trotz weiterer Vorstöße anderer Fahrer erreichten um die zwanzig Mann gemeinsam die Flamme Rouge, nur wenige Sekunden nach Moser und den drei verbliebenen frühen Ausreißern. Einzig der 22-jährige Italiener – 2012 in seiner ersten Profisaison Sieger von Trofeo Laigueglia, Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt und Tour de Pologne – hatte noch die Kraft, dem Druck der Jäger durch die teils 16%-igen Gassen Sienas zu widerstehen und sorgte für den ersten Sieg eines Italieners bei Strade Bianche. Sein Teamkollege Sagan gewann mit sechs Sekunden Rückstand den Bergsprint um den zweiten Platz, gab Rinaldo Nocentini (AG2R La Mondiale) und Cancellara das Nachsehen. Saramotins erzielte, angesichts der vorangegangenen Anstrengungen der langen Flucht, als Fünfter ein beachtliches Ergebnis. Das schlagkräftige Cannondale-Duo Moser/Sagan wird man im Frühjahr auch noch bei größeren Klassikern auf der Rechnung haben müssen. Bereits vorgestern zeigten sie ihre Klasse beim G.P. Camaiore, als Moser am letzten Anstieg die Attacken aller Gegner neutralisierte und Sagan den Sprint einer kleinen Gruppe gewann.

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