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Finale von Tirreno-Adriatico: Martin gewinnt Cronometro - Nibali lässt nichts mehr anbrennen
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12.03.2013

Finale von Tirreno-Adriatico: Martin gewinnt Cronometro - Nibali lässt nichts mehr anbrennen

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2013
Autor: Felix Griep (Werfel)



San Benedetto del Tronto, 12.03.2013 – Nach seinem gestrigen Parforceritt ging Vincenzo Nibali (Astana) mit 34 Sekunden Vorsprung auf Chris Froome (Sky Procycling) in das abschließende Zeitfahren von Tirreno-Adriatico und verlor nur noch elf Sekunden auf seinen britischen Verfolger. Damit gelang Nibali die Titelverteidigung, was beim „Rennen zwischen den Meeren“ zuletzt vor 23 Jahren der Schweizer Tony Rominger schaffte. Das Finale in San Benedetto del Tronto gewann nicht wie in den vergangenen beiden Jahren Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard), sondern Weltmeister Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step).

Der vergeblich Kampf von Phinney und Erinnerungen an 1998
Eine besondere Geschichte zu diesem Zeitfahren trug sich bereits gestern zu, auf jener denkwürdigen und kontrovers diskutierten Etappe, über welch selbst Renndirektor Michele Acquarone im Nachhinein kritisch urteilte: "Nach Prati di Tivo und Chieti war es zu viel. Wir haben die Balance verloren". Rund ein Drittel des Feldes war vorzeitig ausgestiegen, lediglich 109 Fahrer erreichten das Ziel – und nur 108 blieben innerhalb der Karenzzeit. Taylor Phinney (BMC Racing Team) verlor seinen langen, einsamen Kampf gegen die wohl drei fiesesten Buchstaben im Radsport: OTL, outside time limit. Schon früh hatte sich gestern ein Gruppetto gebildet, das bei der 1. Zielpassage fast geschlossen ausstieg. Übrig blieb nur Phinney, der Vizeweltmeister im Zeitfahren, der heute unbedingt noch dabei sein wollte. 121 Kilometer kämpfte er sich durch Regen über einen Anstieg nach dem anderen, mit seinem sportlichen Leiter Fabio Baldato im Wagen hinter sich als einziger Begleitung. 37:37 Minuten nach dem Sieger kam der US-Amerikaner in Porto Sant'Elpidio an, mehr als sechs Minuten über dem Zeitlimit. Abzüglich dem heutigen Nichtstarter Oscar Gatto (Vini Fantini) fanden sich daher nur 107 Fahrer im Rundfahrtziel ein. Das ist die niedrigste Anzahl von Finishern seit 15 Jahren. 1998 kam es bei Tirreno-Adriatico bereits auf der 2. Etappe zu einer kuriosen Situation. Im strömenden Regen ereignete sich 50 Kilometer vor dem Ziel ein ungeheurer Massensturz, von dem mehr als die Hälfte des Pelotons in irgendeiner Weise betroffen war. Der Veranstalter lehnte das Gesuch, die Strecke zu verkürzen ab und die zurückgefallenen Fahrer traten in einen Bummelstreik. Das Ende vom Lied: Erik Zabel gewann den Sprint eines nur 35 Fahrer großen ersten Feldes, 16 Fahrer kamen haarscharf vor dem großzügig bemessenen Zeitlimit ins Ziel und 125 wurden wegen dessen Überschreitung aus dem Rennen geworfen. Nach sechs weiteren Tagen mit einem Mini-Feld gewann der Schweizer Rolf Jährmann die Gesamtwertung, in der nur 47 Fahrer klassiert waren.

Martin Sieger in San Benedetto del Tronto, Cancellara nur Vierter
Nun aber endlich zum Geschehen vom heutigen Tage, das sich auf einem 9,2 Kilometer langen Kurs in San Benedetto del Tronto abspielte. Es war fast exakt derselbe wie 2011 und 2012, als jeweils Fabian Cancellara (Radioshack-Leopard) überlegen siegte. Damals waren nur 100 Meter mehr zu fahren. Cancellara war diesmal der erste Zeitfahrspezialist auf der Strecke und markierte mit 10:37 Minuten die erste Richtzeit. Besonders lang hielt diese nicht, denn Adriano Malori (Lampre-Merida), der italienische Zeitfahrmeister von vorletzter Saison, unterbot sie um für diese Distanz recht deutliche sechs Sekunden. Die Hoffnungen der Tifosi auf einen Sieg des 25-Jährigen zerstörte Weltmeister Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step), der um weitere sechs Sekunden schneller war. Damit überbot der Deutsche auch Cancellaras Tempo-Bestwert auf dieser Strecke von 2011 (52,992 gegenüber 52,891 km/h). Martins Sieg konnte danach niemand mehr gefährden, aber Cancellara verlor noch Platz drei an einen Überraschungsmann. Andrey Amador (Movistar) schob sich um zwei Sekunden vor den Schweizer. Der erste Giro-Etappensieger aus Costa Rica stieß durch seine starke Leistung in der Gesamtwertung auf Rang acht vor, zog vorbei an Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida). Wout Poels (Vacansoleil-DCM) blieb Zehnter, Mauro Santambrogio (Vini Fantini) Siebter und Chris Horner (Radioshack-Leopard) Sechster. Die Plätze davor sollten noch für spannende Momente sorgen.


WorldTour Ranking:
Tirreno-Adriatico-Sieger Nibali nur Dritter hinter Porte und Slagter


Sekundenentscheid um Rang drei und ein souveräner Auftritt von Nibali
Der Gesamtsieg von Vincenzo Nibali (Astana) vor Chris Froome (Sky Procycling) galt als ziemlich sicher, für den dritten Podiumsplatz hingegen gab es gleich drei Bewerber. Der bisherige Gesamtfünfte Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) legte mit einer Top10-Zeit ordentlich vor und brachte den nach ihm gestarteten Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) arg in Bedrängnis. Der Spanier war neun Sekunden langsamer als Martins junger Teamkollege, was ihm noch genau eine Sekunde Vorsprung auf den Polen ließ. Rang drei belegte zuvor Joaquin Rodriguez (Katusha), für den elf Sekunden auf Contador ein geringes Polster waren. Der Etappensieger von Chieti schlug sich für seine Verhältnisse achtbar und rutschte doch auf Platz fünf ab. Im Endklassement liegt er zwei Sekunden hinter Contador und eine hinter Kwiatkowski. Eine solche Dramatik brachte der Gesamtsieg nicht mehr mit sich – im Gegensatz zum Vorjahr, als Nibali Chris Horner und Roman Kreuziger ausstach und den Gesamtsieg errang. Froome fuhr heute mit 15 Sekunden Rückstand zu Martin auf Platz sechs, Nibali wurde Zwölfter und büßte nur elf Sekunden auf den Konkurrenten ein, womit deren 23 auf seiner Habenseite verblieben. Wie der Titelverteidiger nehmen auch Contador (Punktewertung), Lampres Damiano Cunego (Bergwertung) und Kwiatkowski (Nachwuchs) Sondertrikots mit nach Hause. In der Mannschaftswertung siegte Movistar.

-> Zum Resultat und allen Endständen

Viele Teilnehmer von Tirreno-Adriatico nehmen jetzt Kurs auf Mailand-Sanremo, das nächste WorldTour-Rennen am Sonntag. Am Montag beginnt die Katalonien-Rundfahrt.





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