<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Gent - Wevelgem
Peter Sagan feiert bei Gent-Wevelgem seinen ersten Klassikersieg
Suchen Gent - Wevelgem Forum  Gent - Wevelgem Forum  Gent - Wevelgem
24.03.2013

Peter Sagan feiert bei Gent-Wevelgem seinen ersten Klassikersieg

Info: GENT - WEVELGEM 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Wevelgem, 24.03.2013 – Peter Sagan ist erst 23 Jahre alt und hat doch schon ein prall gefülltes Palmarès. Etappenerfolge bei Tour de France, Vuelta a España und vielen weiteren WorldTour-Rundfahrt hat er vorzuweisen, gewann mit der Tour de Pologne sogar eine solche. Mit einem Sieg bei Gent-Wevelgem hat der Slowake nun endlich auch seine erste Duftmarke in der Historie der Frühjahrsklassiker hinterlassen. Nach zweiten Plätzen bei Mailand-Sanremo und E3 Harelbeke setzte sich Sagan vier Kilometer vor dem Ziel aus einer Fluchtgruppe mit mehreren sprintstarken Fahrern ab und konnte so den Triumph als Solist voll auskosten.

Rasend schneller Start in verkürztes Rennen
Erst war spekuliert worden, Gent-Wevelgem würde möglicherweise auf Montag verlegt, dann kam es aber doch „nur“ zu einer Streckenkürzung. Die 75. Austragung des Klassikers litt unter dem langen Atem dieses Winters, die Temperaturen blieben während des Rennens mit Müh und Not im positiven Bereich der Celsius-Skala. Da kein Schnee mehr lag, waren alle Straßen befahrbar und man fand in der Verlegung des Starts von Deinze nach Gistel einen Kompromiss, der von Fahrern und Teams akzeptiert wurde. Gut 50 Kilometer wurden vom Anfang der Strecke abgeschnitten, so dass man nur 183,4 statt 237,6 Kilometer in der Kälte überstehen musste. Die gefühlte Temperatur lag sicher noch deutlich niedriger, als die Angaben der Thermometer, denn es wehte ein eisiger Wind, der von Beginn an starken Einfluss auf das Peloton nahm. Es zerfiel sofort in fünf Gruppen, die weit auseinander geblasen wurden. Die erste Gruppe bildeten 25 Fahrer, darunter Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step) und André Greipel (Lotto Belisol) mit je drei Teamkollegen, auch Sky Procycling und das BMC Racing Team waren mit drei Fahrer stark vertreten. Ohne Mannschaftsunterstützung, aber immerhin dabei, war Peter Sagan (Cannondale), während E3-Gewinner Fabian Cancellara mit der zweiten Gruppe zeitweise eine Dreiviertelminute zurücklag. Erst nach fast eineinhalb Stunden, die mit einem Schnitt von ca. 50 km/h absolviert wurden, vereinigten sich die beiden ersten Gruppen und ergaben ein 52 Fahrer starkes Spitzenfeld, in dem Sky (7 Fahrer), BMC (7 Fahrer), Omega (6 Fahrer) und Lotto (5 Fahrer) tonangebend waren.

Frühes Aus für Cancellara und Boonen
Nach dieser langen und kräftezehrenden Jagd kehrte nur für kurze Zeit Ruhe ein, bevor rund um Helling eins, den Casselberg, erneut viele kleine Gruppen und große Unordnung entstanden. Erst Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) konnte wieder für geordnete Verhältnisse sorgen. Mit einem beherzten Angriff entkam der Spanier dem Chaos und fand in Assan Bazayev (Astana) und Matthieu Ladagnous (FDJ) zwei Mitstreiter. Als dieses Trio schnell einen klaren Vorsprung erarbeitet hatte, sammelte sich das Hauptfeld, auch einige Fahrer, die bisher noch abgehängt waren, fanden Anschluss. 86 Kilometer vor dem Ziel startete diese Flucht und verzeichnete zu Beginn einer zweimal zu fahrenden Runde mit Baneberg, Kemmelberg und Monteberg – welche das Herzstück des Rennens bildet – einen Vorsprung von zwei Minuten. Die erste dieser insgesamt also sechs verbleibenden Hellingen nutzte Philippe Gilbert (BMC Racing Team) für eine kurze Demonstration seiner Schnelligkeit an solchen Anstiegen. Der Konkurrenz tat der Weltmeister damit nicht besonders weh, diese dezimierte sich kurz darauf allerdings von selbst. Erst stieg Cancellara vom Rad, dem bei diesem schon eher auf die Sprinter ausgelegten Rennen ohnehin nicht die allergrößten Siegchancen zugestanden wurden. Anders als Boonen, der Wevelgem-Sieger von 2004, 2011 und 2012. Er stürzte über einen Bordstein und musste wenig später ebenfalls aufgegeben. Die nächste Rennaktion ging von Heinrich Haussler (IAM Cycling) aus, der einen Konterangriff auf die Flecha-Gruppe lancierte. Der Australier führte sich und neun weitere Fahrer an die Führenden heran und hatte damit für die Vorentscheidung gesorgt.


WorldTour Ranking:
Sagans Führung vergrößert sich nach Sieg bei Gent-Wevelgem


Cannondale bei entscheidendem Haussler-Angriff zur Stelle
Nachdem der körperlich platte Bazayev und der reifentechnisch platte Jens Debusschere (Lotto Belisol) zurückfielen, blieben elf Fahrer an der Spitze übrig, unter der sich ein schlagkräftiges Duo von Cannondale befand. Für die italienische Mannschaft war es eine perfekte Situation: Sagan durfte sich ausreichend Kräfte für das Finale aufsparen, während Maciej Bodnar all seine Energie dafür einsetzen konnte, dass die Gruppe sich behaupten würde. Das tat sie auch lange souverän, hielt auf den 40 Kilometern nach der letzten Helling stabil einen Vorsprung von 1:30 Minute. Zwar waren im Hauptfeld einige Mannschaft auszumachen, denen offensichtlich an einem Massensprint gelegen war – allen voran Lotto Belisol, aber auch Blanco, Europcar und Omega –, doch wurde der Abstand zunächst nicht geringer. Erst auf den letzten zehn Kilometern brach der Vorsprung schlagartig massiv ein. In dieser Phase zeigte sich erneut die Bedeutung von Bodnar, der stark dagegenhielt und noch einmal lange Führungsarbeit leistete, welche die Gruppe möglicherweise rettete. Vier Kilometer vor dem Ziel war der Abstand groß genug, dass die Ausreißer ihre Zusammenarbeit beenden und angreifen konnten. Zuerst tat dies Stijn Vandenbergh (Omega Pharma-Quick Step), doch Sagan zeigte ihm, wie es richtig geht. Ein schwungvoller Antritt und er zog unaufhaltsam davon. Der Versuch von Greg van Avermaet (BMC Racing Team), Bernhard Eisel (Sky Procycling) und Yaroslav Popovych (RadioShack-Leopard), sich auf die Jagd des Slowaken zu machen, scheiterte ob der Überlegenheit dieses Fahrers, der zweifelsfrei zu den größten Talenten des Radsports gehört. Sagan erreichte das Ziel mit 23 Sekunden Vorsprung, den Sprint um Platz zwei gewann Borut Bozic (Astana) vor van Avermaet und Haussler. Eisel, der Sieger von 2010, wurde Siebter. Das Feld mit vielen starken Sprintern folgte, durch Greipel angeführt, 40 Sekunden nach dem Sieger.

-> Zum Resultat

Am nächsten Sonntag steht für die Klassikerfahrer mit der Flandern-Rundfahrt wieder ein ganz großes Ereignis bevor. Einige werden sich ab Dienstag bei den Driedaagse De Panne darauf vorbereiten.





Peter Sagan feiert bei Gent-Wevelgem seinen ersten Klassikersieg
Peter Sagan feiert bei Gent-Wevelgem seinen ersten Klassikersieg

Zum Seitenanfang von für Peter Sagan feiert bei Gent-Wevelgem seinen ersten Klassikersieg



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live