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Michael Albasini erster Schweizer Etappensieger bei der Tour de Romandie seit 10 Jahren
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30.04.2014

Michael Albasini erster Schweizer Etappensieger bei der Tour de Romandie seit 10 Jahren

Info: TOUR DE ROMANDIE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sion, 30.04.2014 – Heute vor exakt zehn Jahren gewann Alexandre Moos in Morgins eine Etappe der Tour de Romandie. Am folgenden Tag gelang auch Fabian Jeker in Sion ein Sieg, welcher für lange Zeit der letzte eines Schweizers bei der zweitwichtigsten Rundfahrt des Jahres blieb. Im selben Ort ging diese dunkle Serie nun zu Ende, als Michael Albasini (Orica-GreenEdge) die 1. Etappe der 68. Austragung für sich entschied. Nach Angriffen von unter anderem Johann Tschopp (IAM Cycling), der sich das Bergtrikot holte, dem tollkühnen Abfahrer Vincenzo Nibali (Astana) und dem erst auf den letzten Metern geschnappten Thomas Voeckler (Europcar) war es zum Sprint des dezimierten Hauptfeldes gekommen. Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) bleibt Leader und im Gelben Trikot.

Etappe von 200,9 auf 88,6 Kilometer verkürzt
Von Ascona, dem Ort des gestrigen Prologes, ging es am zweiten Tag der Tour de Romandie über den Simplonpass ins Wallis. Allerdings bezwangen die Radprofis den 2005 Meter hohen Anstieg nicht auf ihren Rennmaschinen, sondern gemütlich als Beifahrer der Teamwagen. Schneefall, der von der vergangenen Nacht bis in den heutigen Tag anhielt, machte natürlich besonders die lange Abfahrt zu einem unzumutbaren Risiko. So begann die 1. Etappe erst am Nachmittag am Fuße des Simplon. Von Brigerbad aus nahm man den Rest der geplanten Strecke in Angriff, von der noch 88,6 Kilometer übrigblieben. Von den 13 Schweizern, die an der Rundfahrt teilnehmen, begaben sich zwei gleich auf die Flucht. Silvan Dillier (BMC Racing Team) und Reto Hollenstein (IAM Cycling) sowie ihr belgischer Begleiter Boris Vallée (Lotto Belisol) kamen bald auf drei Minuten Vorsprung. Zur Mitte der verkürzten Etappe gewann Vallée gegen seine desinteressierten Begleiter den ersten Zwischensprint – die einzige Prämie, welche dieser Gruppe zuteilwerden sollte. Anfangs sorgte Omega Pharma-Quick-Step für die Nachführarbeit, bis im Zielort Sion das Team Sky übernahm. 37,3 Kilometer vor dem Ende war bei einer Passage des Zielbereichs der Rückstand auf zwei Minuten gesunken und nahm weiter ab, als das Rennen in den hügeligen Teil der Etappe kam. Ein stufiger Aufstieg führte zu einer Bergwertung der 2. Kategorie. Dillier, Hollenstein und Vallée wurden bereits zehn Kilometer vor dieser eingeholt.

Tschopp attackiert vor der Bergwertung, Nibali in der Abfahrt
Einen Kilometer vor der Bergwertung hatte Johann Tschopp (IAM Cycling) den richtigen Moment für einen Angriff auf das Bergtrikot abgepasst. Sky ließ den Schweizer erst einmal gewähren. Das „Unternehmen Rosa“ geriet jedoch in Gefahr, als Thibaut Pinot (FDJ.fr) konterte. Der Franzose, der 2010 als 19-Jähriger mit dem Gewinn des Bergtrikots in der Romandie erstmals auf der großen Bühne des Profiradsports auftrumpfte, holte Tschopp ein, konnte ihn im Sprint um den Sieg in der Ortschaft Lens aber nicht bezwingen. Tschopp hatte sein Ziel erreicht und so war es zu verkraften, dass sie gleich zu Beginn der Abfahrt eingeholt wurden. Diese war um einiges schwieriger als der Anstieg, fast acht Kilometer lang mit einem mittleren Gefälle von knapp acht Prozent. Terrain, auf dem sich Vincenzo Nibali (Astana) bekanntermaßen pudelwohl fühlt. Als der Italiener unten ankam, nahm er 25 Sekunden Vorsprung mit auf die flachen letzten zehn Kilometer. Nicolas Roche (Tinkoff-Saxo) und Andrew Talansky (Garmin-Sharp), zwei Verfolger, wurden schnell wieder eingeholt und Thomas Voeckler (Europcar) unternahm einen ersten erfolglosen Versuch, den Spitzenreiter auf eigene Faust zu jagen. Diese Aufgabe übernahm fortan Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quick Step), der die Gesamtführung von Teamkollege Kwiatkowski, der Nibali im Prolog nur zwölf Sekunden abgenommen hatte, als Speerspitze des Feldes verteidigen wollte. Erst zwei Kilometer vor dem Ziel musste sich der letztjährige Giro-Sieger geschlagen geben, woraufhin sofort Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) seine Chance suchte. Der Prolog-Zweite Rohan Dennis (Garmin-Sharp) hängte sich an den Deutschen, doch selbst diese beiden tempoharten Zeitfahr-Experten konnten sich nicht absetzen.

Angreifer Voeckler wird am Ende der Zielgeraden übersprintet
Es lag ein Sprintfinale in der Luft, wobei die meisten reinen Sprinter gar nicht mehr zum Hauptfeld gehörten, das sich auf 56 Fahrer verkleinert hatte. Für Marcel Kittel (Giant-Shimano) war das Tempo im Anstieg schon früh zu hoch, während sich beispielsweise sein Teamkollege Luka Mezgec, Moreno Hofland (Belkin) und Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) besser schlugen, aber dennoch in einer Gruppe mit knapp einer Minute Rückstand festhingen. Durch diese Situation kam es zu einer eher „ungeordneten“ Zielanfahrt, was Voeckler sich zunutze machen wollte. An der Flamme Rouge trat der Franzose erneut an und scheiterte nur knapp mit dieser Attacke. Er blieb bis 100 Meter vor der Ziellinie in Führung, wurde dann noch auf Platz zehn durchgereicht. Klarer Sieger im Sprint wurde Michael Albasini (Orica-GreenEdge), der in dieser Saison bislang ziemlich unauffällig war und erst kürzlich mit Platz sieben bei La Flèche Wallonne unter Beweis stellte, dass es um seine Form nicht schlecht bestellt ist. Nach Etappensiegen bei der Tour de Suisse in den Jahren 2005, 2009 und 2012 hat er nun auch einen bei der zweiten Schweizer WorldTour-Rundfahrt vorzuweisen. Jesus Herrada (Movistar) und Ramunas Navaradauskas (Garmin-Sharp) folgten auf den Plätzen zwei und drei, der Österreicher Matthias Brändle (IAM Cycling) und der Deutsche Björn Thurau (Europcar) kamen unter die Top10. Weil einige Fahrer weit abgehängt waren und diejenigen ab Platz 15 vier Sekunden Rückstand kassierten, ging es für Albasini in der Gesamtwertung durch die Zeitgutschrift bis auf Rang zwei hinauf. Zu Kwiatkowski fehlen ihm aber noch fünf Sekunden.

-> Zum Resultat

Vielleicht könnte Albasini morgen einen Angriff auf das Gelbe Trikot wagen. Auf der 2. Etappe liegen die beiden Bergwertungen der 3. Kategorie mit 84,7 und 45,1 Kilometern zwar recht weit vorm Ziel entfernt, es gibt aber auf den letzten 5 Kilometern noch eine kleine nicht kategorisierte Steigung, an der etwas passieren könnte.





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