<< älterer Bericht | zurück zur News | neuerer Bericht >>

Start > Cofis Cycling Cosmos
Cofis Cycling Cosmos (25) – Sébastien Reichenbach und sein Wechsel von IAM zu fdj.fr

17.08.2015

Cofis Cycling Cosmos (25) – Sébastien Reichenbach und sein Wechsel von IAM zu fdj.fr

Autor: Christine Kroth (Cofitine)

Montag, 17.08.15

Radsport ist ein schnelllebiges Geschäft. Besonders im Sommer, wenn das Transfer-Karussell Fahrt aufnimmt. Es ist immer interessant, dies zu beobachten. Und Transfers sind Dauerthema in der LiVE-Box und auch immer wieder in meinem Blog.
Der Wechsel, über den ich heute schreiben möchte, hat mich in letzter Zeit mehr beschäftigt als alles andere rund um den Radsport. Ein persönlicher Blog-Beitrag zum Wechsel von Sébastien Reichenbach.

Sammlung aller Beiträge aus Cofis Cycling Cosmos

Als ich vor gut zwei Wochen erfuhr, dass Sébastien Reichenbach IAM-Cycling verlassen wird, war ich nur im ersten Moment etwas überrascht. Bereits seit dem Giro hatte ich den Gedanken, dass sich auch andere Teams für den jungen Schweizer interessieren könnten.
IAM hätte ihn gerne gehalten, aber man konnte sich nicht einigen. Man wollte ihn aufbauen, das Team um ihn und um Mathias Frank gestalten. Klang ganz gut in der Theorie. In der Praxis hat da einer nicht mitgemacht – Sébastien Reichenbach!
Von Anfang an hatte ich darauf spekuliert, dass es ein französisches Team sein wird, zu dem er wechseln wird. Dass es nun fdj.fr ist, ist für mich keine wirkliche Überraschung. Auch wenn er da die Nummer 2 hinter Thibaut Pinot oder gar die Nummer 3, man vergesse nicht Alexandre Geniez, der vorgestern die Tour de l’Ain gewonnen hat und 9. beim Giro d’Italia war, sein wird. Er wird seinen Platz im Team finden müssen.
Interessant ist, dass sich der Fahrer selbst nicht zu seinem Wechsel geäußert hat. Dass er IAM verlassen wird, hat das Team veröffentlicht. Dass er bei fdj unterschrieben hat, auch diese Meldung ging von eben jenem Team aus. Kein Wort über irgendeine Agentur oder auf seinem Twitter-Account. Dort hat er lediglich sein Profilbild geändert. Das Foto im IAM-Trikot gegen ein neutrales, privates Bild getauscht. Typisch für ihn.

Über die Gründe für den Wechsel kann man nur spekulieren. Im Team war er hochgeschätzt. Aber das Verhältnis zu Mathias Frank schien nicht einfach zu sein. Den Eindruck hatte ich, wenn ich die beiden zusammen erlebt habe. Bei IAM betonte man immer wieder, nicht zuletzt durch Franks Top-10-Platzierung bei der Tour de France, wer der unangefochtene Leader im Team ist.
Dazu kommt aber auch, dass der Fortbestand des Teams IAM nach 2016 noch nicht gesichert ist. IAM hat ihn zu dem Fahrer gemacht, der er heute ist. Für seine weitere Entwicklung ist ein Wechsel sicher ein guter Weg.
Ich habe Sébastien Reichenbach als ruhigen, introvertierten jungen Mann kennengelernt. Das bestätigen auch Menschen, die ihn gut kennen. Aber ich habe ihn auch als ehrgeizigen Radprofi erlebt, der alles für den Erfolg tut. Hochprofessionell und zielstrebig.
Vor gut zwei Jahren kannte ihn fast noch niemand. Auch ich fragte mich zur Beginn der Saison 2013, wer dieser Reichenbach eigentlich ist. Er ist mir aufgefallen, weil er als Schweizer immer wieder in meinen Vorschauen auftauchte. Da bin ich neugierig geworden, sah ihn erstmal live bei der Tour de Romandie, begann seine Entwicklung mit zu verfolgen und wurde irgendwann Fan. Im letzten Jahr durfte ich ihn dann auch persönlich kennenlernen.
Seither liegt mir die Karriere und der Weg des Radprofis Sébastien Reichenbach irgendwie am Herzen.
Ich hoffe und wünsche ihm, dass der Weg, den er nun geht, der richtige ist und dass er mit seiner Entscheidung glücklich ist und wird. Im Vorfeld kann man das nie wissen! Aber Kritik wäre fehl am Platz, denn was wirklich dahinter steckt, kann niemand von uns wirklich beurteilen.
Ich werde ihm weiter die Daumen drücken, ihn anfeuern und mit ihm leiden. Und ihm auch gratulieren, wenn ich wieder vor Ort sein darf, wenn er den Sprung auf ein Podium schafft! Egal in welchem Trikot!

A bientôt