<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Europe Tour
Sieg bei Tre Valli Varesine: Nibali setzt seine Dominanz bei den italienischen Klassikern fort
Suchen Europe Tour Forum  Europe Tour Forum  Europe Tour
30.09.2015

Sieg bei Tre Valli Varesine: Nibali setzt seine Dominanz bei den italienischen Klassikern fort

Info: Tre Valli Varesine 2015 (1.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Varese, 30.09.2015 – Drei Tage nach dem Weltmeisterschafts-Rennen von Richmond, wo er sich nicht besonders in Szene setzen konnte und nur 21. wurde, ist Vincenzo Nibali in seiner italienischen Heimat wieder zu seiner gewohnten Dominanz zurückgekehrt, die er bei mehreren Rennen in der Vor-WM-Woche gezeigt hatte, mit dem Sieg bei der Coppa Bernocchi als Höhepunkt. Bei Tre Valli Varesine gelang ihm nun ein weiterer Sieg, nachdem er auf den letzten drei Kilometern Vollgas gegeben hatte und das kleine Verfolgerfeld ihn nicht wieder einfangen konnte.

„Zeitreise“ von der WM 2015 auf die Strecke der WM 2008
Nach den Weltmeisterschaften von Richmond verlagert sich das Hauptaugenmerk im Radsport wieder nach Italien, wo am Sonntag mit der Lombardei-Rundfahrt das nächste große Highlight ansteht. Zur Vorbereitung darauf gibt es im Laufe der Woche drei weitere klassische Eintagesrennen. Den Anfang machte Tre Valli Varesine, das wie im Vorjahr in Varese auf einem gut zwölf Kilometer langen Rundkurs endete, der jenem von der WM 2008 in großen Teilen ähnelte – inklusive des Anstiegs auf der Via Montello (1,15 km à 6,5%) zu Beginn und einer weiteren, rund zweieinhalb Kilometer langen Steigung, die sich bis zur Flamme Rouge erstreckte. Nachdem eine fast zwanzig Fahrer große Fluchtgruppe um Dario Cataldo (Astana), Thibaut Pinot, Jérémy Roy (beide FDJ), Eugenio Alafaci (Trek Factory Racing) und Matteo Bono (Lampre-Merida) auf der ersten von neun Schlussrunden eingeholt wurde, bildete sich zunächst eine neue, ähnlich große Gruppe um Cataldo und seinen Teamkollegen Fabio Aru, das FDJ-Trio Kenny Elissonde, Alexandre Geniez und Arnold Jeannesson sowie Giacomo Nizzolo und Fabio Felline (beide Trek Factory Racing). Dieses instabile Gebilde brach schnell wieder auseinander und es blieben zwei Ausreißer übrig: Jeannesson und Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF). Das französisch-italienische Duo brachte etwas Ruhe ins Rennen.

Nizzolo auf dem Papier bester Sprinter eines kleinen Feldes
Das Feld sammelt erst einmal wieder Kräfte, dann waren es Astana, CCC Polsat Polkowice und Nippo-Vini Fantini, die sich der Aufgabe annahmen, den Rückstand, der sich auf beinahe drei Minuten erhöht hatte, wieder abzubauen. In der siebten Runde fiel Pirazzi am Montello-Anstieg zurück, wo sich aber sogleich andere Fahrer auf die Verfolgung des nun zum Solisten gewordenen Jeannesson machten. Cesare Benedetti (Bora-Argon 18) war der Anführer dieses Angriffs, an dem desweiteren zwei Alessandros, Bisolti (Nippo-Vini Fantini) und Tonelli (Bardiani CSF), teilhatten. Später stieß Michele Scartezzini (MG.Kvis-Vega) hinzu, ehe sie zum Führenden aufschlossen. Zu fünft lagen sie bei der nächsten Zielpassage noch eine halbe Minute vor dem Hauptfeld, doch dieser Vorsprung war auf der Via Montello schnell aufgebraucht. Diego Rosa (Astana) attackierte und schloss in Windeseile zu ihnen auf. Pinot hatte versucht, beim Antritt des Italieners mitzugehen, das aber nicht geschafft. Es folgte noch ein weiterer Angriff von Davide Rebellin (CCC Polsat Polkowice), dem Vincenzo Nibali (Astana) nicht vom Hinterrad wich, ehe es in die Abfahrt ging. Trek Factory Racing brachte danach wieder Ordnung in die Rennsituation und seinen Sprinter Giacomo Nizzolo in einem nur noch etwa 40 Fahrer großen Hauptfeld unter.

Vuelta-Champion Aru ist ein wertvoller Helfer für Nibali
Aru und Paolo Tiralongo machten Tempoarbeit für Nibali, als man zum letzten Mal den Anstieg am Anfang des Rundkurses hinaufkletterte. Andrea Fedi (Southeast) ließen sie nach einer schwungvollen Attacke ziehen, aber Pinot, der es nochmals versuchte, nicht. Tiralongo hatte noch am Anstieg die Segel streichen müssen, Aru hingegen machte sich weiter als Helfer verdient und übergab das Kommando erst 3,4 Kilometer vor dem Ende, kurz nachdem Fedi eingeholt worden war, an Nibali. Der konnte bei seiner ersten Tempoverschärfung, als Nizzolo und dahinter Pinot den Kontakt hielten, noch kein entscheidendes Loch reißen – das geschah aber 600 Meter später, als er die Gegner mit seinem Dauerdruck förmlich kaputtgefahren hatte. Acht Sekunden Vorsprung auf Sergey Firsanov (RusVelo), der nach ihm noch angegriffen hatte, brachte er durch. Direkt hinter dem Russen sprintete Nizzolo auf Platz drei. Vier Jahre nach Yauheni Hutarovich ist es damit erstmals wieder einem Fahrer gelungen, zwei Siege beim „Trittico Lombardo“ zu erringen. Die ersten beiden Rennen hatten vor zwei Wochen stattgefunden: bei der Coppa Agostoni war Nibali noch Rebellin unterlegen, bei der Coppa Bernocchi ließ er sich den Sieg nicht entgehen. In dieser Form ist er mit Sicherheit auch ein heißer Kandidat auf den Sieg beim WorldTour-Klassiker Il Lombardia, bei dem er bislang noch nie auf dem Podium stand.

-> Zum Resultat

In Italien geht es am morgigen Donnerstag weiter mit Milano Torino. Das Rennen endet mit einem steilen Anstieg zur Basilica di Superga – genau da, wo Nibali in diesem Jahr italienischer Meister wurde.





Zum Seitenanfang von für Sieg bei Tre Valli Varesine: Nibali setzt seine Dominanz bei den italienischen Klassikern fort



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live