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Stybar beweist das Gespür für den richtigen Moment zur Attacke und gewinnt 2. Tirreno-Adriatico-Etappe
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10.03.2016

Stybar beweist das Gespür für den richtigen Moment zur Attacke und gewinnt 2. Tirreno-Adriatico-Etappe

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Pomarance, 10.03.2016 – Der Tag nach dem Mannschaftszeitfahren hatte in den letzten Jahren bei Tirreno-Adriatico eigentlich immer den Sprintern gehört, doch diesmal gab es auf der 2. Etappe kurz vor dem Ziel einen bis zu 18% steilen Anstieg, wodurch ein ganz anderer Fahrertyp gefragt war. Nachdem Attacken an diesem Berg das Feld zwar massiv verkleinert hatten, aber niemand davongekommen war, stahl sich Zdenek Stybar in der folgenden Abfahrt zum Ziel davon und erreichte es mit einer Sekunde Vorsprung auf knapp 40 Fahrer um den im Regenbogentrikot weiterhin sieglosen Weltmeister Peter Sagan. Der erfolgreiche Tscheche übernahm dank der Zeitgutschrift auch gleich das blaue Leadertrikot.


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Keine Führungen, aber Sondertrikots für zwei Ausreißer
Eine sechsköpfige Ausreißergruppe prägte die 2. Etappe von Tirreno-Adriatico, zu der mit Bert De Backer (Giant-Alpecin) und dem über Magen-Darm-Probleme klagenden Jurgen Van den Broeck (Katusha) zwei Fahrer nicht angetreten waren. Giorgio Cecchinel (Androni Giocattoli-Sidermec), Simone Andreetta (Bardiani-CSF), Cesare Benedetti (Bora-Argon 18) und Federico Zurlo (Lampre-Merida), vier Italiener, sowie der Spanier Luis Mas (Caja Rural-Seguros RGA) und der Bulgare Nikolay Mihaylov (CCC Sprandi Polkowice) hatten sich zusammengeschlossen und dem Feld den Kampf angesagt. Für mehr als die Hälfte der 207 Kilometer – mit denen das Teilstück zwischen Camaiore und Pomarance gerade einmal das drittlängste dieser Rundfahrt ist – wiesen diese sechs Fahrer mehr als sechs Minuten Vorsprung auf. Als sie einmal an einer geschlossenen Bahnschranke warten mussten, wurde auch das Feld für dieselbe Zeitspanne angehalten, damit ihnen kein Nachteil entstand. Und doch waren sie am Ende chancenlos, neun Kilometer vor dem Ziel endete die Flucht. Die unterwegs gewonnen Prämienwertungen – zwei Zwischensprints für Andreetta und eine Bergwertung für Zurlo – brachten zwar keinem der beiden die Führung in einer Spezialwertung ein, Sondertrikots dürfen sie auf der nächsten Etappe dennoch tragen. Denn Andreetta und Zurlo belegen am Ende des Tages in Punkte- bzw. Bergwertung jeweils Platz zwei hinter dem Mann, der auch die Gesamtwertung anführt.

Ulissi mit der größten Attacke am schwersten Anstieg
In ihrem letzten Drittel war die Strecke durchgehend hügelig bis bergig, was Mark Cavendish (Dimension Data) als einen der ersten Fahrer in Schwierigkeiten brachte. Der Madison-Weltmeister, dem die Umstellung von der Bahn auf die Straße offensichtlich noch etwas schwer fiel, beendete die Etappe an der Seite seines Teamkollegen Mark Renshaw letztlich mit 20 Minuten Rückstand, ohne aber in Gefahr zu geraten, das sehr großzügig kalkulierte Zeitlimit zu überschreiten. Ein gutes Ergebnis hätte aber auch ein Cavendish in Topform heute nicht erzielen können, denn nicht weit vor der Zielankunft in Pomarance gab es eine heftige Steigung von 1200 Metern Länge, die einen Schnitt von 7,1 und Rampen mit Spitzenwerten von 16 und 18 Prozent aufwies. Kurz vor dieser Steigung attackierte Giovanni Visconti (Movistar), konnte sich aber durch eine schnelle Reaktion von Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale) nicht absetzen. Als nächster griff Mirko Selvaggi (Androni Giocattoli-Sidermec) an, der ein paar Meter an Vorsprung herausfuhr, aber diesen nicht mehr verteidigen konnte, als der Anstieg richtig steil wurde und Diego Ulissi (Lampre-Merida) für eine große Tempoverschärfung sorgte. Am Hinterrad von Ulissi klebte Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step), dahinter folgten Oscar Gatto (Tinkoff), Edvald Boasson Hagen (Dimension Data), Michal Kwiatkowski (Sky) – die Fahrerschlange riss nicht ab.

Stybars Angriff verlängert Sagans Wartezeit auf einen Sieg
Etwa 40 Mann kamen gemeinsam zum 2,9 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Kulminationspunkt, wo Ulissi sein Tempo drosselte und sich die meisten Fahrer erst einmal die Gesichter ihrer Konkurrenten anschauten, um zu sehen wie sie diese kurze Tortur überstanden hatten. Genau diesen Moment nutzte Zdenek Stybar (Etixx-Quick Step) zu einem Angriff. Der Tscheche, der am letzten Wochenende bei Strade Bianche seinen Titel des „Schotterstraßen-Meisters“ eingebüßt hatte, konnte auf dem restlichen Stück bis ins Ziel Vollgas geben, weil die Straßen fast durchgängig leicht abschüssig waren, und brachte eine Sekunde Vorsprung durch. Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) wurde im Sprint der Verfolger, bei denen BMC Racing und Astana mit jeweils vier Mann am stärksten vertreten waren, Zweiter vor Boasson Hagen und Simon Clarke (Cannondale). Bei 16 Renntagen im Regenbogentrikot hat Sagan nun schon vier zweite Plätze vorzuweisen, aber noch keinen Sieg. Es war übrigens das Rennen Tirreno-Adriatico 2015, bei dem der Slowake einst eine noch längere Durststrecke hatte beenden können. Die eine Sekunde Zeitgewinn allein hätte Stybar nicht gereicht, um das Blaue Trikot zu übernehmen, aber zehn Sekunden Siegbonus brachten ihm die Führung in der Gesamtwertung, er liegt jetzt neun Sekunden vor den Mannschaftszeitfahr-Siegern aus dem BMC-Team.

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Die morgige 3. Etappe wird den Sprintern weitaus mehr gefallen als das heutige Teilstück. Zwar gibt es dort ca. 65 und 35 Kilometer vor dem Ziel auch zwei Steigungen, doch diese sind wesentlich weniger schwierig und sollten den Umfang des Feld kaum stark reduzieren.





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