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Weltmeister Sagan schlägt in Québec Olympiasieger Van Avermaet und Titelverteidiger Uran
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09.09.2016

Weltmeister Sagan schlägt in Québec Olympiasieger Van Avermaet und Titelverteidiger Uran

Info: GRAND PRIX CYCLISTE DE QUÉBEC 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Québec, 09.09.2016 – Fast hätte der Trick ein zweites Mal funktioniert. Genau wie bei seinem Sieg vor einem Jahr attackierte Rigoberto Uran beim Grand Prix Cycliste de Québec einen Kilometer vor dem Ziel. Und beinahe hätte der Kolumbianer das kanadische WorldTour-Rennen tatsächlich erneut gewinnen können. Wäre da nicht Peter Sagan gewesen, der dem Titelverteidiger mit seinem gewaltigen Endspurt den Garaus machte. Gegen den amtierenden Weltmeister hatte selbst Olympiasieger Greg Van Avermaet nicht den Hauch einer Chance, musste sich im Sprint auf der ansteigenden Zielgeraden deutlich geschlagen mit Platz zwei abfinden.

Nur wenig Vorsprung für die frühe Ausreißergruppe
Auf einem im Vergleich zum Vorjahr unveränderten 12,6-Kilometer-Rundkurs fand mit dem Grand Prix Cycliste de Québec das erste der beiden kanadischen WorldTour-Rennen statt, die mittlerweile schon zum siebten Mal ausgetragen werden. Während der ersten von 16 Runden entstand nach und nach eine achtköpfige Gruppe, die das Rennen lange Zeit anführen sollten, bis dem Feld die Lust auf neue Attacken kam. Matthew Brammeier (Dimension Data) hatte sich als erster Fahrer auf die Flucht begeben, schnell bekam er Gesellschaft durch Maxim Belkov (Katusha), Valerio Agnoli (Astana) und Twan Castelijns (LottoNL-Jumbo). Dann kamen auch noch Lars Ytting Bak (Lotto Soudal) sowie Alexandre Pichot (Direct Energie) und zu guter Letzt Jan Barta (Bora-Argon 18) und der für die kanadische Nationalmannschaft angetretene Nicolas Masbourian (Silber Pro Cycling) hinzu. Während Gruppen hier in früheren Jahren locker Vorsprünge von um die zehn Minuten herausfahren konnten, war das Peloton diesmal nicht so gönnerhaft. Mit Tinkoff, Etixx-Quickstep, BMC Racing und Orica-BikeExchange arbeiteten mehrere Mannschaften zusammen und stabilisierten den Rückstand bei vier bis viereinhalb Minuten. Und schon gut 50 Kilometer vor dem Ende des Rennens sank der Abstand unter eine Minute, was sofort Unruhe in der Spitzengruppe auslöste und dazu führte, dass Bak die Flucht auf eigene Faust fortsetzen wollte.


Zwei Tage später in Montréal:
Dem Olympiasieger gelingt die Revanche gegen den Weltmeister


Mehrere (erfolglose) Attacken bringen Schwung ins Rennen
Nachdem Bak sich von seinen Mitstreitern abgesetzt hatte, wurden diese im Verlauf der viertletzten Runde allesamt eingeholt. Bak selbst blieb dieses Schicksal aber auch nicht erspart, kurz vor der nächsten Zielpassage wurde er von Luke Rowe (Sky) und Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step) als Spitzenreiter abgelöst. Der Vorsprung dieses Duos stieg schnell auf eine halbe Minute, sank dann aber noch schneller wieder auf wenige Sekunde. Rowe fiel bald schon wieder zurück und Alaphilippe wurde in etwa da eingeholt, wo er eine Runde zuvor attackiert hatte. Nach der nächsten Zielpassage – es begann die vorletzte Runde – spaltete sich kurzzeitig ein Gruppe mit einem guten Dutzend Fahrer ab, darunter solche wie Rui Costa (Lampre-Merida) und Ramunas Navardauskas (Cannondale-Drapac), die in Québec schon einmal auf dem Podium gestanden hatten, oder auch Fabio Aru (Astana) und Brent Bookwalter (BMC Racing). So richtig rund lief diese Gruppe nicht, aus der sich prompt Matej Mohoric (Lampre-Merida) alleine absetzte, der aber wie zuvor schon Bak und Alaphilippe nicht ganz bis zum Ende des Rundkurses durchhielt, bis das Feld zu ihm aufschloss. Die kurzen, steilen Anstiege zu Côte de la Montagne und Côte de la Potasse und die fast durchgängig ansteigenden letzten 1400 Meter wirkten gewissermaßen immer wieder als Reset-Knopf für die Rennsituation.

Uran bemüht dieselbe Taktik wie bei seinem Sieg von 2015
Rund eineinhalb Kilometer vor dem Beginn der finalen Runde startete der nächste Solo-Angriff, diesmal vom Deutschen Paul Voß (Bora-Argon 18), dessen Zeit im Rampenlicht aber unmittelbar hinter der Zehn-Kilometer-Marke wieder endete, als Oliver Naesen (IAM Cycling) ihn überholte. Der Belgier war allerdings auch nicht erfolgreicher, konnte seinen Überraschungscoup von Plouay nicht wiederholen, blieb nur bis 3500 Meter vor dem Ziel vorne – just bis zu jener Stelle, wo das hügelige Streckenfinale begann. Dort startete Etixx-Quick Step einen interessanten Angriff mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Fahrern: Matteo Trentin und erneut Alaphilippe konnten sich gemeinsam mit Gianni Moscon (Sky) aus dem Sichtfeld des Pelotons entfernen, verloren dann aber den Kontakt zu ihrem einzigen Begleiter. Alaphilippe gab noch einmal alles für seinen Teamkollegen, um das Loch möglichst wieder zu verkleinern, dann musste Trentin alleine die Verfolgung aufnehmen. An der Flamme Rouge war Trentin nur noch wenige Meter hinter Moscon, aber das Feld, wenn auch stark dezimiert, ebenfalls wieder ganz dicht herangekommen. Nah genug, dass Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) glaubte, mit einem Angriff einen Kilometer vor dem Ziel wie 2015 zum Sieg kommen zu können. Schnell zog der Kolumbianer daraufhin erst an Trentin und dann an Moscon vorbei.

Sagan zeigt einen wahrhaft weltmeisterlichen Endspurt
Es machte tatsächlich den Eindruck, als würde Uran seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen können. Costa und Nathan Haas (Dimension Data) wollten ihm nachfahren, kamen aber weder näher an den Führenden heran, noch überhaupt vom Hauptfeld weg, das aus noch rund 30 Fahrern bestand. Die Steigung von etwa vier Prozent und der Gegenwind machten die letzten tausend Meter für Uran unerträglich lang – und diesmal sollte sein Angriff nicht glücklich enden. Was vor allem mit einem Namen zusammenhing: Peter Sagan (Tinkoff). Der Weltmeister, der sich lange gut versteckt gehalten hatte, hatte sich ans Hinterrad von Anthony Roux (FDJ) geklemmt, der die Hauptgruppe gen Ziel führte, und sprintete 100 Meter vor dem Ende los, als immer noch völlig unklar war, wie das Rennen enden würde. Es endete letztlich mit dem zehnten Saisonsieg Sagans, dessen Explosivität kein einziger Gegner gewachsen war. Auch nicht Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC Racing), der vor Roux den zweiten Platz belegte. Alberto Bettiol schaffte es als bester Cannondale-Fahrer auf den vierten Platz, während sein erschöpfter und enttäuschter Teamkollege Uran noch auf den zehnten Platz durchgereicht wurde.

-> Zum Resultat

Nach einem Tag Pause treten Sagan, Van Avermaet, Uran und Co. am Sonntag beim Grand Prix Cycliste de Montréal noch einmal gegeneinander an.





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