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Überragender Philippe Gilbert bei der Lombardei-Rundfahrt wieder nicht zu schlagen
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16.10.2010

Überragender Philippe Gilbert bei der Lombardei-Rundfahrt wieder nicht zu schlagen

Info: GIRO DI LOMBARDIA
Vorschau: Die 104. Lombardei-Rundfahrt, der letzte große Klassiker des Jahres
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Como, 16.10.2010 - Wie in den Jahren zuvor schon Paolo Bettini (2005/2006) und Damiano Cunego (2007/2008) gelang es auch Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto), den Giro di Lombardia zwei Mal in Folge zu gewinnen. Der Vorjahressieger aus Belgien fuhr ein überragendes Rennen und entledigte sich fünf Kilometer vor dem Ziel seines letzten Widersachers Michele Scarponi (Androni Giocattoli), der mit zwölf Sekunden Rückstand Zweiter wurde. Aus einer machtlosen Verfolgergruppe setzte sich Pablo Lastras (Caisse d'Epargne) im Kampf um den verbliebenen dritten Platz durch.

Stärkster Ausreißer Albasini rettet sich noch über die Madonna
Ein kühler, regnerischer Tag bot nicht gerade beste Bedingungen zum Radfahren - aber für eine Lombardei-Rundfahrt, die den hohen Erwartungen in den letzten Klassiker der Saison vollauf gerecht wurde. Kaum aus dem Startort Mailand heraus, setzten sich sechs Fahrer ab, die sich mit maximal gut acht Minuten Vorsprung nur so lange unbehelligt an der Spitze vergnügen durften, bis der bekannteste Anstieg des Rennens, derjenige zur Wallfahrtskirche Madonna del Ghisallo, näher rückte. Diesen rund 60 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Berg erklomm der Schweizer Michael Albasini (HTC-Columbia) als Erster und zugleich letzter übriggebliebener Ausreißer. Diego Caccia (ISD-Neri) wurde erst kurz davor eingeholt, sein Teamkollege Gianluca Mirenda war nach einem Sturz zurückgefallen. Einen solchen erlebte auch Tony Gallopin (Cofids), der in einer vorhergehenden Abfahrt über ein gestürztes Kamera-Motorrad fiel. Mauro Da Dalto (Lampre) und Kjell Carlström (Team Sky) hatten ebenfalls zu der lange bestehenden Spitzengruppe gehört. Vladimir Gusev (Katusha) griff auf dem Weg zur Madonna als erster Fahrer aus dem Hauptfeld an und überholte Albasini mit Angel Madrazo (Caisse d'Epargne) und Giovanni Visconti (ISD-Neri) zu Beginn des rasch folgenden nächsten Berges. Die fast zehn Kilometer lange Kletterpartie zur Colma di Sormano wurde neu in die Strecke integriert und erwies sich als tolle Ergänzung des ohnehin spannungsgeladenen Kurses um den Comer See.


Erlebnisbericht & Bildergalerie:
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Gilbert schon 30 Kilometer vor dem Ziel an der Spitze
Fortlaufend veränderte sich die Rennsituation im längsten Berg des Rennens. Aus der schrumpfenden Hauptgruppe gab es viele Angriffe, den besten von Bauke Mollema (Rabobank). Der Niederländer überholte die Vorausfahrenden um Gusev und kam in Führung liegend über den Gipfel, den mit 1124 Metern höchsten Punkt der Strecke. Nach nur einer halben Minute folgten noch etwa 20 Fahrer, dazwischen lag Haimar Zubeldia (RadioShack). In der durch den Regen besonders gefährlichen Abfahrt kam weiter keine Beständigkeit auf, immer wieder sortierte sich das kaum zu kontrollierende Rennen neu. Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) zeigte hier schon den unbedingten Willen, seinen Triumph von 2009 zu wiederholen, schloss zu Mollema auf und bildete für kurze Zeit mit ihm, Pablo Lastras (Caisse d'Epargne) und Vincenzo Nibali (Liquigas) die Spitze. Aber nur so lange, bis der Sieger der Vuelta a España in einer Kurve stürzte. Am Ende der Abfahrt, rund 30 Kilometer vor dem Ziel, war Gilbert alleine und hatte es keinesfalls im Sinn, auf seine Gegner zu warten. Kurz nach der 20-Kilometer-Marke gelang es Michele Scarponi (Androni Giocattoli) als einzigem Verfolger, den im Saisonendspurt wieder einmal überragenden Belgier zu erreichen. Hinter dem Duo fanden sich der nicht schwerer verletzte Nibali, Mollema, Lastras, sein Caisse-Teamkollege Rigoberto Uran, Carlos Barredo (Quick Step), Samuel Sanchez und Mikel Nieve (beide Euskaltel) sowie Jakob Fuglsang (Saxo Bank) zusammen.

Scarponi kann Gilberts zweiten Lombadei-Erfolg nicht verhindern
Hinten zeigte nur Fuglsang wahre Entschlossenheit, doch der Däne alleine konnte nicht verhindern, dass der Rückstand der Achtergruppe über eine Minute angestiegen war, als Gilbert und Scarponi das letzte Hindernis des Rennens in Angriff nahmen. Den kürzeren Anstieg nach San Fermo della Battaglia bewältigten sie fast komplett Seite an Seite. Doch wenige hundert Meter vor dem Ende der Steigung setzte sich Gilbert an die erste Position und der Italiener verschaltete sich beim Versuch, seinem Antritt zu folgen. So nahm Gilbert einige Meter Vorsprung mit auf die letzten fünf Kilometer, aus denen er bald zwölf Sekunden machte. Mit diesem Vorsprung konnte Gilbert das Glücksgefühl ausgiebig genießen, nach dem verpassten Sieg bei der Weltmeisterschaft zum zweiten Mal in Folge die Lombardei-Rundfahrt zu gewinnen. Nach dem Sieg beim Amstel Gold Race und dem Gewinn des Giro del Piemonte vor zwei Tagen, war es der dritte große Klassiker-Erfolg des 28-Jährigen in der Saison 2010. Die Verfolgergruppe flog an dem letzten Anstieg noch einmal auseinander, Lastras holte 55 Sekunden nach der Zieldurchfahrt des hochverdienten Siegers den dritten Platz. Etwas über eine Minute Rückstand hatten Fuglsang und Nibali, die Sanchez noch etwas hinter sich gelassen hatten. Dann wurden die Abstände riesig, Nieve hatte als Siebter schon über zwei Minuten Verlust, Mauro Santambrogio (BMC Racing Team) konnte mit drei Minuten Rückstand noch Rang acht erreichen. Überhaupt nur 34 Mann beendeten das Rennen bei den widrigen Bedingungen, darunter die Milram-Fahrer Fabian Wegmann und Johannes Fröhlinger als 15. und 32. Patrik Sinkewitz (ISD-Neri), der als einziger Deutscher auf der Colma di Sormano noch relativ weit vorne dabei war, kam nicht ins Ziel.

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