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Wieder im Dauerregen: Stefan Küng feiert seinen zweiten Ausreißersieg bei einer Tour de Romandie
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27.04.2017

Wieder im Dauerregen: Stefan Küng feiert seinen zweiten Ausreißersieg bei einer Tour de Romandie

Info: TOUR DE ROMANDIE 2017 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bulle, 27.04.2017 – Einen Tag nachdem Routinier Michael Albasini an der Tour de Romandie seine Klasse bewiesen und die Bergankunft in Champéry gewonnen hat, gibt es für die Schweizer gleich den nächsten Heimsieg zu feiern. Dem 13 Jahre jüngeren Stefan Küng gelang auf der 2. Etappe ein Ausreißercoup, so wie schon einmal 2015 in Fribourg. Gemeinsam mit Andrei Grivko setzte Küng sich 20 Sekunden vor dem Peloton durch und hatte den Ukrainer im Endspurt fest im Griff. Lange Zeit war auch Sander Armée einer ihrer Begleiter, der sich heute das Bergtrikot holte.


Das Profil der 2. Etappe der Tour de Romandie

Dauerregen, in Champéry sogar Schnee
Zweimal bei der Tour of the Alps und einmal bei der Tour of Croatia hatte es in der vorigen Woche Streckenänderungen gegeben, weil ein später Wintereinbruch große Berge unpassierbar machte. Auch bei der Tour de Romandie schneite es nun, und zwar im gestrigen Ziel- und heutigen Startort Champéry. Bedingungen, bei denen die Fahrt vom Wintersportort ins Tal viel zu gefährlich gewesen wäre, weshalb der Start kurzerhand in tiefere Gefilde verlegt wurde. So begann die 2. Etappe in Aigle bei Kilometer 24,2 der vorgesehenen Strecke – 136,5 statt 160,7 Kilometer blieben noch zu fahren. Wirklich viel besser wurde das Wetter aber nicht, gut dreieinhalb Stunde radelte man durch Regen, teils sogar Schneeregen. Solch widrige Bedingungen mögen nur die wenigsten Radprofis wirklich, aber Stefan Küng (BMC Racing) hatte damit schon einmal sehr gute Erfahrungen gemacht: Vor zwei Jahren gewann der heute 23-Jährige bei Dauerregen als Ausreißer eine Romandie-Etappe – sein bisher größter Erfolg im Straßenradsport. Ganz sicher hatte er diesen Tag im Kopf, als er sich direkt nach dem Start einer Ausreißergruppe anschloss.

Armée schon wieder in der Fluchtgruppe
Mit Richie Porte hat das BMC Racing Team einen der Topfavoriten auf den Gesamtsieg und mit Tejay Van Garderen sogar noch ein weiteres heißen Eisen im Feuer. Selbstverständlich war es daher nicht, dass sich Küng nicht voll in den Dienst seiner Kapitäne stellen musste, sondern auf eigene Rechnung fahren durfte. Drei Fahrer begleiteten Küng auf seiner Jagd nach einem Überraschungssieg: Frederik Veuchelen (Wanty-Groupe Gobert), Andrei Grivko (Astana) und Sander Armée (Lotto Soudal). Genau jener Sander Armée, der schon auf er 1. Etappe zur Fluchtgruppe gehört, es aber um nur drei Punkte verpasst hatte, das Bergtrikot zu erobern. Das holte der Belgier nun nach, gewann ohne große Gegenwehr die Bergwertungen in Attalens, Esmonts und Le Châtelard und thront jetzt 15 Zähler über Simon Yates (Orica-Scott). Nach der letzten dieser Bergwertungen, einer 2. Kategorie, wies das Quartett 50 Kilometer vor dem Ziel noch einen Vorsprung von fast fünf Minuten auf, der sich auf den nächsten zehn Kilometern nicht änderte, bevor ein Ruck durch das Feld ging und es innerhalb der folgenden 15 Kilometer zwei Minuten aufholte.

Küng und Grivko machen es unter sich aus
Angesichts mehrerer offensichtlich an einem Massensprint interessierten Mannschaften – darunter Bahrain Merida, Quick-Step Floors und Cannondale-Drapac – und des in kurzer Zeit deutlich gesunken Abstandes schien sich das Rennen ganz im Sinne des Feldes zu entwickeln. Eine Differenz von 2:43 Minuten bei der ersten Passage der Ziellinie in Bulle versprach dennoch viel Spannung für die letzten 25 Kilometer. Vorne musste dann bald Armée abreißen lassen, für den der Etappensieg aber ohnehin nicht das große Ziel des Tages gewesen ist. Nur noch sehr langsam näherte sich das Feld den verblieben drei Ausreißern: 1:50 Minute zehn Kilometer vor dem Ziel, 1:15 an der Fünf-Kilometer-Marke. Vier Kilometer vor Schluss wagte Grivko eine Attacke, woraufhin aus den Mitstreitern plötzlich Gegner wurden. Für Veuchelen war die Tempoverschärfung des Ukrainers, der im Anschluss an die Tour de Romandie eine 45-tägige Sperre verbüßen muss, zu viel des Guten und auch der zweite Belgier fiel zurück. Küng hingegen zeigte trotz der langen Fahrt durch Kälte und Nässe keine Anzeichen von Schwäche und konnte am Ende das Sprintduell gegen Grivko klar für sich entscheiden.

Zum Etappensieg kommt noch das Grüne Trikot
Sein erster Etappensieg bei der Tour de Romandie war damals Küngs großer Durchbruch im Profi-Radsport, nachdem er einige Wochen zuvor auch schon das Eintagesrennen Volta Limburg Classic mit einem Soloritt gewonnen hatte. Zwei Jahre – in denen er Rückschläge durch schwere Stürze und eine Erkrankung am Pfeiffer’schen Drüsenfieber hinnehmen musste – später gibt es nun endlich den nächsten Eintrag im Palmarès des Schweizers aus dem Kanton Thurgau. Das Hauptfeld erreichte das Ziel nur 20 Sekunden nach ihm und Grivko. Sonny Colbrelli (Bahrain Merida) gewann vor Alexander Edmondson (Orica-Scott) und Ben Swift (UAE Team Emirates) den Sprint um Platz drei. Fabio Felline (Trek-Segafredo) wurde Sechster; bei der gestrigen Bergankunft hatten Küng und Grivko so viel Zeit verloren, dass durch Sie keine Gefahr für den Leader der Gesamtwertung ausging. Küng (56 Punkte) führt aber dank seines Sieges jetzt die Punktewertung an, Grivko (55) liegt knapp dahinter auf Platz zwei, Felline (48) folgt als Dritter.

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Wenn die Sprinter bei dieser Tour de Romandie noch einen Sieg erringen wollen, dann bleibt ihnen dazu nur noch die morgige 3. Etappe, auf welcher die letzte von vier Bergwertungen der 3. Kategorie 28,7 Kilometer vor dem Ziel liegt.







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