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Fuglsang gewinnt erste Bergetappe der Dauphiné nach Doppelangriff von Astana am Mont du Chat
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09.06.2017

Fuglsang gewinnt erste Bergetappe der Dauphiné nach Doppelangriff von Astana am Mont du Chat

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ 2017 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Motte-Servolex, 09.06.2017 – Die erste der drei Bergetappen des Critérium du Dauphiné führte die Fahrer über den Mont du Chat, was eine wichtige Generalprobe für die Tour de France darstellte, weil dieser extrem schwere Anstieg auch auf deren 9. Etappe über Sieg und Niederlage entscheiden wird. Besonders eindrucksvoll präsentierte sich das Astana-Duo Fabio Aru/Jakob Fuglsang, das am Berg bis auf die beiden Topfavoriten Richie Porte und Chris Froome alle Gegner abschütteln konnte. Im Sprint dieses Quartetts, dass der ersten Verfolgergruppe fast eine Minute abnahm, konnte Fuglsang seiner Mannschaft den ersten Sieg seit dem tragischen Verlust von Michele Scarponi bescheren.


Das Profil der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné

Mont du Chat zu schwer für die Ausreißer
Nach fünf Tagen auf flachen und hügeligen Strecken sind die letzten drei Etappe der Dauphiné voll auf die Kletterspezialisten zugeschnitten. So verwunderte es nicht, dass einige Sprinter, darunter die ohne einen Etappenerfolg enttäuscht nach Hause reisenden Alexander Kristoff (Katusha Alpecin) und Sonny Colbrelli (Bahrain Merida) zum 6. Teilstück nicht mehr antraten, das am Parc des Oiseaux in Villars-les-Dombes begann. Kurz nach dem Start der 147,5 Kilometer kurzen Etappe setzten sich Oliver Naesen (AG2R La Mondiale), Anthony Turgis (Cofidis), Nils Politt (Katusha Alpecin), Alberto Bettiol (Cannondale-Drapac), Serge Pauwels (Dimension Data) und Thierry Hupond (Delko Marseille Provence KTM) vom Peloton ab – sie spielten im Tagesgeschehen letztlich aber nur eine relativ unbedeutende Nebenrolle. Ein Maximalvorsprung von rund achteinhalb Minuten reichte ihnen nicht aus, um auch nur annähernd eine Chance auf den Etappensieg zu erhalten. Nachdem AG2R La Mondiale eine Weile ordentlich Tempo gebolzt hatte, nahmen die Ausreißer schon nur noch fünf Minuten Vorsprung mit in den insgesamt 16 Kilometer langen Anstieg zum Mont du Chat. Nach der Hälfte dieser Strecke war es nur noch halb so viel – und erst jetzt begann der schwerste Teil des Berges mit einer mittleren Steigung von gut zehn Prozent!

Valverde attackiert zu früh, Astana macht’s besser
In den ersten richtig harten Rampen des Mont du Chat starben die letzten Hoffnungen von Thomas De Gendt (Lotto Soudal), seine Gesamtführung entgegen aller Erwartungen doch weiter zu verteidigen – der fünfte Tag im Gelben Trikot war der letzte des auf der 1. Etappe siegreichen Belgiers. Alejandro Valverde (Movistar) lancierte mit Startunterstützung seines Teamkollegen Ruben Fernandez einen frühen Angriff, der zunächst vielversprechend wirkte. Doch nach einer Weile schlossen nicht nur Johan Esteban Chaves (Orica-Scott), Fabio Aru (Astana) und Rafael Valls (Lotto Soudal) zu ihm auf – auch der Rest der Favoriten kam wieder näher und holte das Quartett fünf Kilometer vor dem Gipfel ein. Es kehrte aber keine Ruhe ein und die Hauptgruppe wurde weit auseinander gezogen. In dieser Phase wurde nun das Team Astana sehr aktiv: Zuerst ging Jakob Fuglsang in die Offensive, bevor sein Teamkollege Aru ebenfalls attackierte und zu ihm stieß. Zwei Kilometer vor der HC-Bergwertung überholten sie den letzten Ausreißer Naesen. Kurz darauf fanden Richie Porte (BMC Racing) und Chris Froome (Sky) Anschluss, woraufhin Aru noch einmal attackierte und auf den letzten paar hundert Metern des Anstiegs immerhin circa zehn Sekunden Vorsprung herausfuhr.

Fuglsang Sprintsieger nach hart umkämpfter Abfahrt
In der anspruchsvollen Abfahrt vom Mont du Chat zum Ziel in La Motte-Servolex – 13,5 Kilometer ging es bergab, die letzten zwei Kilometer waren flach – führte Froomes aggressive Fahrweise, die an seinen Tour-Etappensieg bei der Abfahrt vom Peyresourde aus dem vorigen Jahr erinnerte, dazu, dass Aru bald eingeholt wurde. Daraufhin setzte sich der Dauphiné-Gesamtsieger der Jahre 2013, 2015 und 2016 sogar vorübergehend selbst etwas ab, bevor erst Fuglsang und schließlich auch Porte und Aru den Kontakt wiederherstellten. Unmittelbar vor der Flamme Rouge griff Fuglsang an, doch bis zur 500-Meter-Marke konnte Froome das Loch zum Dänen wieder zufahren, so dass es zum Sprint kam, an dem sich nur Aru nicht ernsthaft beteiligte. Im Dreikampf gegen die beiden Topfavoriten auf den Gesamtsieg gelang es Fuglsang, sich knapp durchsetzen und Porte und Froome auf die Plätze zwei und drei zu verweisen. Es war Fuglsangs erster Sieg seit dem Gewinn der Österreich-Rundfahrt 2012 und erst der zweite Saisonerfolg für Astana. Der erste war auf das Konto von Michele Scarponi gegangen, der fünf Tage nach dem Sieg auf der 1. Etappe der Tour of the Alps bei einem Trainingsunfall starb.

Porte führt 39 Sekunden vor Froome, Buchmann trägt Weiß
Erst 50 Sekunden nach Fuglsang, Porte, Froome und Aru kam die erste Verfolgergruppe mit Valverde, Daniel Martin (Quick-Step Floors) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) ins Ziel. Der am Ende doch sehr widerstandsfähige Ausreißer Naesen, der maßgeblich dazu beitrug, dass AG2R Rang eins der Mannschaftswertung übernahm, und der ausgesprochen blasse Alberto Contador (Trek-Segafredo) folgten mit 1:06 Minute Rückstand, bevor weitere acht Sekunden danach Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) die Top10 vollständig machte. Der 24-jährige Deutsche war damit der beste Nachwuchsfahrer des Tages und trägt morgen auch das Weiße Trikot. In der Jungprofi-Wertung liegt er 50 bis 61 Sekunden vor Pierre-Roger Latour (AG2R La Mondiale), Simon Yates (Orica-Scott) und Louis Meintjes (UAE Team Emirates). In der Gesamtwertung ist Buchmann zweieinhalb Minuten hinter Zeitfahrsieger Porte Achter. Auf den Plätzen dazwischen befinden sich Froome (+0:39), Fuglsang (+1:15), Valverde (+1:20), Aru (+1:24), Contador (+1:47) und Martin (+2:14). De Gendt wurde auf Platz 30 durchgereicht. Dagegen hat Koen Bouwman (LottoNL-Jumbo) das Bergtrikot quasi „kampflos“ verteidigt – der Niederländer führt weiter fünf Punkte vor De Gendt und liegt neun Zähler vor Aru, der die HC-Wertung auf dem Mont du Chat gewonnen hat.

-> Zum Resultat

Auf der morgigen 7. Etappe wird noch viel mehr geklettert als heute, insgesamt sechs Bergwertungen stehen auf dem Programm. Im Finale warten 14,5 Kilometer vor dem Ziel eine HC-Wertung auf dem Col de Sarenne (15,3 km à 6,9%) und wenig später ein kurzer Schlussanstieg nach Alpe d'Huez (3,7 km à 7,2%).

Video der Zielankunft






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