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Alexander Kristoff gewinnt die 99. Ronde van Vlaanderen nach 28 km langer Flucht mit Niki Terpstra
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05.04.2015

Alexander Kristoff gewinnt die 99. Ronde van Vlaanderen nach 28 km langer Flucht mit Niki Terpstra

Info: RONDE VAN VLAANDEREN 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Oudenaarde, 05.04.2015 – Die Vorentscheidung fiel 28 Kilometer vor dem Ziel in einem eher unscheinbaren Streckenabschnitt. Niki Terpstra forcierte das Tempo und entfernte sich langsam aus der Gruppe der Flandern-Rundfahrt-Favoriten. Nur Alexander Kristoff folgte diesem dezent vorgetragenen Angriff und plötzlich hatte das Duo eine halbe Minute Vorsprung, den die letztjährigen Sieger von Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo nicht mehr aus der Hand gaben. Terpstra war nicht in der Lage, den starken Kristoff an den noch folgenden Hellingen abzuhängen und so kam es zu einem Sprintduell, das der auf einer wahren Erfolgswelle surfende Norweger locker für sich entschied.


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Boonen und Cancellara fehlen bei Topwetter
„Vlaanderens mooiste“ hatte zu ihrer 99. Austragung richtig Glück mit dem Wetter. Temperaturen um 10 Grad, Sonnenschein und Windgeschwindigkeiten, die so niedrig waren, dass sie keinen Einfluss auf das Renngeschehen nahmen, waren so ziemlich das genaue Gegenteil von den Bedingungen, die es eine Woche zuvor bei Gent-Wevelgem gab. In dieser Hinsicht also perfekte Voraussetzungen für einen Festtag bei der Flandern-Rundfahrt, die aus sportlicher Sicht aber schon vor einiger Zeit zwei Hiobsbotschaften hinnehmen musste. Am 9. März stürzte der dreifache Ronde-Champion Tom Boonen (Etixx-Quick Step) auf der 1. Etappe von Paris-Nizza, am 27. März erwischte es Fabian Cancellara (Trek Factory Racing) bei E3 Harelbeke. Sowohl der Belgier als auch der Schweizer, der 2010, 2013 und 2014 König von Flandern war, fehlten deshalb verletzungsbedingt.

Ausreißergruppe ohne belgische Beteiligung
Erst etwa eine Stunde nach dem Start in Brügge hatte sich eine Ausreißergruppe formiert, die das Rennen für längere Zeit bestimmen konnte. Es handelte sich um Dylan Groenewegen (Roompot), den Gewinner der U23-Flandern-Rundfahrt von 2014, Jesse Sergent (Trek Factory Racing), Damien Gaudin (AG2R La Mondiale), Ralf Matzka (Bora-Argon 18) und Matt Brammeier (MTN-Qhubeka) sowie Lars Bak (Lotto Soudal) und Marco Frapporti (Androni Giocattoli), die erst etwas später dazugestoßen waren. Ungewöhnlicherweise war kein einziger dieser sieben Fahrer ein Belgier. Nach 87,2 von 264,2 Kilometern erreichten sie mit einem Vorsprung von 6:30 Minuten den Tiegemberg, die erste von 19 Hellingen des Kurses, der, wie seit 2012 üblich, die beiden Anstieg Oude Kwaremont und Paterberg in den Mittelpunkt rückte. Der Abstand wurde lange durch das Team Sky um den E3 Harelbeke-Sieger und Gent-Wevelgem-Dritten Geraint Thomas kontrolliert, später zeigte sich auch IAM Cycling tonangebend. Ein paar vereinzelte Attacken wie von Preben Van Hecke (Topsport Vlaanderen-Baloise) bei der ersten von drei Passagen am Oude Kwaremont oder von André Greipel (Lotto Belisol) am Molenberg konnten niemanden aus der Ruhe bringen. Schwung ins Renngeschehen brachte erst Helling Nummer zehn, Kaperij, wo 78 Kilometer vor dem Ziel Bak die Spitzengruppe sprengte und neue Angriffe aus dem Feld erfolgten.

Van Avermaet attackiert als erster Favorit
In Führung bleiben nur noch Bak und Gaudin, während sich nach dem Kanarieberg eine neue Verfolgergruppe von gut zehn Fahrern um Greipel und Stig Broeckx (beide Lotto Soudal), Björn Thurau (Europcar), Silvan Dillier (BMC Racing) und Guillaume Van Keirsbulck (Etixx-Quick Step) bildete, die sich aber nicht lange vor dem Feld behaupten konnte. Bak und Gaudin überstanden dagegen noch die zweite Kwaremont-Passage 55 Kilometer vor dem Ziel, der unmittelbar folgende Paterberg besiegelte aber dann auch ihr Ende. Die Favoriten fielen weiterhin nur durch Zurückhaltung auf. Im Anschluss wurden die Fahrer mit dem bis zu 22 Prozent steilen Koppenberg konfrontiert, den Greipel als Erster erklomm. Kurz vor Beginn der Steigung hatte er sich mit einem Angriff ein kleines Polster verschafft, um nach dieser Helling noch ganz vorne mitmischen zu können. Stijn Devolder (Trek Factory Racing), der einzige gestartete ehemalige Ronde-Sieger, ließ ein bisschen die Muskeln spielen, nur Thomas, dessen Teamkollege Luke Rowe und der Schweizer Martin Elmiger (IAM Cycling) kamen hinterher. In der Abfahrt entstand aber schon wieder ein Feld von circa 40 Fahrern. Es folgten einige Angriffe ohne Ertrag, unter anderem vom Vorjahreszweiten Greg Van Avermaet (BMC Racing), der am Taaienberg attackierte und es kurz darauf nochmals mit Alexey Lutsenko (Astana) und Nelson Oliveira (Lampre-Merida) versuchte.

Terpstra erzwingt frühe Vorentscheidung
Man befand sich nun 30 Kilometer vor dem Ziel, aber Vorentscheidendes war noch nicht passiert. Nur Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) war abgehängt worden. Der Drittplatzierte von 2014 kam noch einmal sehr nah heran, schaffte den Anschluss aber nicht und schied somit aus dem Rennen um die Topplatzierungen aus. Kurz darauf folgte der unspektakuläre, aber entscheidende Moment: In einer eigentlich eher ruhigen Phase zog Niki Terpstra (Etixx-Quick Step) das Tempo an und entfernte sich langsam, aber sicher vom Hauptfeld. Einzig Alexander Kristoff (Katusha) reagierte darauf und folgte dem Niederländer. Danach dauerte es nicht lange, bis das Duo eine halbe Minute Vorsprung hatte. Dieser nahm etwas ab, als am Oude Kwaremont Thomas antrat und ihm erst nur Zdenek Stybar (Etixx-Quick Step) folgen konnte. Für eine nachhaltige Änderung der Rennsituation reichte das aber nicht aus. Für eine solche sorgte am Paterberg Van Avermaet, der sich erst alleine absetzte und dann von Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) eingeholt wurde. Auf dem Kulminationspunkt der letzten Helling, 13,2 Kilometer vor dem Ziel, lag dieses Duo 20 Sekunden hinter Terpstra und Kristoff. Auf dem weiteren Weg Richtung Oudenaarde gab es bei diesem Abstand nur leichte Schwankungen, ein Zusammenschluss lag nicht wirklich in der Luft.


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Kristoff im Sprintduell der klare Sieger
An Oude Kwaremont und Paterberg waren die beiden Spitzenreiter ebenbürtig, Kristoff wirkte vielleicht sogar ein wenig stärker. Bis zur Flamme Rouge wechselten sie sich in der Führung ab, erst dann begannen die taktischen Spielchen. Terpstra versteckte sich am Hinterrad seines Gegners, der nicht mehr Vollgas gab, wodurch Van Avermaet noch einmal gefährlich nahe kam. 200 Meter vor der Ziellinie versuchte Terpstra, aus dem Windschatten Kristoffs loszusprinten – doch der Norweger reagierte mit einer Tempoverschärfung, die Terpstra sofort zeigte, dass für ihn nichts zu holen war. So triumphierte Kristoff nach dem Gewinn der Driedaagse De Panne-Koksijde inklusive dreier Etappen in dieser Woche zum fünften Mal und schraubte seine Bilanz auf 10 Saisonsiege. Etixx-Quick Step bleibt trotz einer zweifellos guten Leistung von Terpstra seit Kuurne-Brüssel-Kuurne weiter ohne Klassikersieg. Van Avermaet kam noch bis auf sieben Sekunden an beide heran, schüttelte am Ende Sagan (+0:16) ab und stand erneut auf dem Podium. Mit 36 Sekunden Rückstand folgten Tiesj Benoot (Lotto Soudal) und Lars Boom (Astana), 13 Sekunden danach eine von John Degenkolb (Giant-Alpecin) angeführte Gruppe von acht Fahrern, in der sich neben Thomas, Devolder, Stybar und Elmiger auch Jürgen Roelandts (Lotto Soudal), Daniel Oss (BMC Racing) und Filippo Pozzato (Lampre-Merida) befanden.

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Nicht wenige Protagonisten der Flandern-Rundfahrt werden auch am nächsten Sonntag bei Paris-Roubaix eine große Rolle spielen. In der „Hölle des Nordens“ sind in diesem Jahr 52,7 Kilometer Kopfsteinpflaster zu überstehen.





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