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Cofis Cycling Cosmos Cofis Cycling Cosmos (46) – Die Affäre |
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09.10.2017 | ||
Cofis Cycling Cosmos (46) – Die AffäreAutor: Christine Kroth (Cofitine)09.10.17 Es gibt Themen die lassen einem keine Ruhe. Auch weil sie einen persönlichen Touch haben. Weil man nicht weiß, was und wem man glauben soll. Und weil man hin und her gerissen ist zwischen Sympathie und Antipathie und der journalistischen Neutralität. Aus diesem Grund verzichte ich in meinem heutigen Beitrag darauf, die Namen der beteiligten Fahrer zu nennen. Im Rennen Tre Valli Varesine am 03. Oktober kam es nach knapp 75 km zu einen Sturz. Was in einem Radrennen nun mal nichts ungewöhnliches ist. Der gestürzte Fahrer musste das Rennen verletzungsbedingt aufgeben und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort wurden ein Bruch des Ellenbogens und, am nächsten Tag bei einer Untersuchung im heimischen Krankenhaus, noch ein Bruch der Hüfte festgestellt. Soweit so tragisch! Doch die Sache bekam eine Dimension, die bislang im Radsport unbekannt war. Der gestürzte Fahrer beschuldigte einen Konkurrenten, ihn absichtlich zu Fall gebracht zu haben. Weil er im April dessen rassistisches Verhalten gegenüber eines seiner Teamkollegen öffentlich gemacht hatte, jedoch ohne den Namen zu nennen. Eine Sperre von 6 Wochen folgte. Der Beschuldigte wiederum sagte, er habe den Sturz nicht verursacht, der Gestürzte sei auf unebener Straße vom Lenker gerutscht, was den Sturz verursacht habe. Sein Team nimmt dazu zunächst keine Stellung, äußerst sich später vage, dass man weitere Untersuchungen abwarten müsse. Der gestützte Fahrer erstattet Strafanzeige gegen den vermeintlichen Verursacher bei der Polizei, benennt Zeugen aus dem Fahrerfeld, die seine Theorie bestätigen sollen, und reicht Klage bei der UCI ein. Sein Team kündigt Schadensersatzforderungen an, sollte der vermeintliche Verursacher verurteilt werden. Eben jener äußert sich einige Tage später. Er habe alle Details zu Protokoll gegeben, man müsse abwarten und am Ende würde die Gerechtigkeit siegen. Er selbst fühle sich unschuldig. An jenem Samstag fand das Rennen Il Lombardia statt. Die Medaille hat auch hier wieder zwei Seiten. Zum einen ist da der Beschuldigte, der bei diesem Rennen startberechtigt ist und am Ende als Dritter auf dem Podium landet. Dem aber sein Erfolg durch Fragen der Journalisten nach der Sturz-Affäre schon etwas madig gemacht wird und der den Moment deshalb nicht so genießen kann wie es einem Drittplatzierten eines der Monumente des Radsports eigentlich gebühren würde. Zum anderen ist da das Sturzopfer, das ein Bild aus dem Krankenhaus twittert, auf dem ein dick bandagierter Arm und ein ebenso dick verbundenes Bein sowie ein TV-Gerät zu sehen ist, auf dem das Rennen läuft. In dem Tweet feuert er seinen Teamkapitän, der aussichtsreich im Rennen liegt, an. Wie muss er sich fühlen als er, der ans Krankenbett gefesselt ist und so schnell erstmal keine Radrennen mehr bestreiten kann, mit ansehen muss wie der, der ihn vermeintlich zu Fall gebracht hat, den Sprung aufs Podium schafft. Ich selbst war beim Rennen dabei und ich hatte schwer mit mir zu kämpfen. Ich hoffte, dass eben jener Fahrer nicht Dritter wird. Doch dann war es so und ich entschied mich, journalistische Neutralität walten zu lassen und ihm die gleiche Aufmerksamkeit beim Fotografieren zukommen zu lassen wie jeder andere Drittplatzierte diese auch bekommen hätte. Ich muss zugeben, dass er mir bei der Siegerehrung nicht ganz unsympathisch rüber kam. Die Frage, die mich umtreibt ist, wer hat Recht? Wer wird Recht bekommen? Und welche Konsequenzen hat es für wen? Egal wer am Ende Recht bekommt. Keiner wird als Sieger aus dieser Affäre herausgehen. Denn diese Geschichte kennt keine Sieger sondern nur Verlierer! A bientôt |
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09.10.2017 | ||
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