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Johan Van Summeren triumphiert überraschend bei Paris-Roubaix - Fabian Cancellara noch Zweiter
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10.04.2011

Johan Van Summeren triumphiert überraschend bei Paris-Roubaix - Fabian Cancellara noch Zweiter

Info: PARIS - ROUBAIX
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Roubaix, 10.04.2011 - Mit einem Sieg von Johan Van Summeren (Garmin-Cervélo) hätten bei der 109. Ausgabe von Paris-Roubaix wohl nur die Wenigsten gerechnet, doch der Belgier sorgte für eine große Überraschung. Der entscheidende Weg zum Triumph im Vélodrom führte über eine große Ausreißergruppe, zu der Van Summeren ab rund 70 Kilometer vor dem Ziel gehörte. Einer der großen Favoriten, Tom Boonen (Quick Step) erlebte einen Tag zum Vergessen, der andere, Fabian Cancellara (Leopard Trek), konnte als Maximum noch Platz zwei herausholen. Ein weiterer Schweizer, Grégory Rast (RadioShack) verpasste knapp den Sprung aufs Podium, wurde Vierter hinter Maarten Tjallingii (Rabobank).

Mit dem ersten Pflaster beginnt die Bildung einer großen Fluchtgruppe
In der "Hölle des Nordens" schien die Sonne, für die Zuschauer an der Strecke war es perfektes Wetter, um zu beobachten, wie "Helden der Landstraße" zu "Königen des Kopfsteinpflasters" wurden. 51,5 der 258 Kilometer führten in 27 verschiedenen Sektoren über den charakteristischen Untergrund, der Paris-Roubaix zu einem der faszinierendsten Rennen macht. Die Fahrer konnten es scheinbar auch gar nicht erwarten - den ersten Sektor bei Kilometer 98 erreichten sie schon nach nur wenig mehr als zwei Rennstunden. Bei dem hohen Tempo hatten es Ausreißer unheimlich schwer, eine Gruppe um Bradley Wiggins (Sky) lag zwischenzeitlich einmal 45 Sekunden vorne. Kurz vor dem ersten Sektor Troisvilles à Inchy sorgten ein Schweizer und ein Deutscher dafür, dass das Rennen richtig begann. Martin Elmiger (Ag2r) attackierte und Timon Seubert (Team NetApp) machte mit. David Boucher (Omega Pharma-Lotto), Jimmy Engoulvent (Saur-Sojasun), Maarten Tjallingii (Rabobank), Mitch Docker (Skil-Shimano), David Veilleux (Europcar) und Nelson Oliveira (RadioShack) kamen mit auf die Reise. Nach den ersten Pavé-Stücken fiel Oliveira wieder zurück, dafür schafften André Greipel (Omega Pharma-Lotto), Koen De Kort (Skil-Shimano) und Gorazd Stangelj (Astana) mit einem Gegenangriff den Sprung nach vorne. Die so zustande gekommene zehnköpfige Gruppe erreichte bei Kilometer 172 den Wald von Arenberg mit einem Vorsprung von zwei Minuten auf das Hauptfeld.


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Der Wald von Arenberg als Anfang von Quick Steps Defekt- und Sturzdrama
Trouée d’Arenberg ist einer von vier Sektoren der höchsten Schwierigkeitsstufe und immer wieder für das ein oder andere Drama gut. Bei den im Vorfeld hektischen Positionskämpfen stürzten unter anderem Heinrich Haussler und Roger Hammond (beide Garmin-Cervélo), George Hincapie (BMC) hatte einen Platten. Lars Boom (Rabobank) flog förmlich über das unbarmherzige Pflaster und machte sich danach mit einer Verfolgergruppe auf den Weg Richtung Spitze. Ein trauriges Bild gab dagegen Tom Boonen (Quick Step) ab, der wegen einem Defekt mitten im Wald neben seinem Rad stand und hilflos auf Ersatz warten musste. Der Belgier wollte den Traum noch nicht aufgeben, Roger De Vlaemincks Rekord von vier Siegen einzustellen und bekam in der Verfolgung des Hauptfeldes unfreiwillige Unterstützung von Teamkollege Sylvain Chavanel, der nach dem Wald einen Defekt erlitt. Doch damit hatte Quick Step sein Pech noch nicht aufgebraucht. Sie waren drauf und dran, den Rückstand aufzuholen, als Boonen in Sektor 14 stürzte. Das war das Ende für den Sieger von 2005, 2008 und 2009. Wenig später hatte Chavanel es geschafft, war wieder dran an den anderen Favoriten. Doch da stürzte auch er und für die Mannschaft von Patrick Lefevere war Paris-Roubaix 2011 endgültig gelaufen.

Cancellara zeigt wieder seine Stärken, aber findet niemanden für Kooperation
Nach dem Schock des Boonen-Ausfalls änderte sich die Situation an der Spitze des Rennens, zu der sich Booms Gruppe mit Johan Van Summeren (Garmin-Cervélo), Lars Bak (HTC-Highroad), Jurgen Roelandts (Omega Pharma-Lotto), Manuel Quinziato (BMC), Fréderic Guesdon (FDJ) und Baden Cooke (Saxo Bank) gesellte. Durch einen weiteren Konter von John Degenkolb (HTC-Highroad), Grégory Rast (RadioShack), Gabriel Rasch (Garmin-Cervélo) und Tom Leezer (Rabobank) wuchs die Führungsgruppe gar auf 21 Fahrer an - in Abwesenheit aller vorher als Favoriten gehandelten Fahrer. 49 Kilometer vor dem Ziel wurde Sektor zehn erreicht, Mons-en-Pévèle, wo Fabian Cancellara (Leopard Trek) im vergangenen Jahr sein unvergessliches Solo startete. Auf dem Fünf-Sterne-Pflaster zeigte der Schweizer den unbedingten Willen, den Rückstand von eineinhalb Minuten noch aufzuholen. Seinem Antritt hielten nur Thor Hushvd (Garmin-Cervélo), Juan Antonio Flecha (Sky) und Alessandro Ballan (BMC) stand. Wie bei der Flandern-Rundfahrt war es Cancellara, der das Rennen der Favoriten prägte und weiter durchzog, bald nur noch mit Hushovd und Ballan am Hinterrad. Da die beiden nicht mitarbeiteten und Cancellara es irgendwann leid war, keine Unterstützung zu erfahren, fielen sie von 30 Sekunden auf über eine Minute zurück und einige Fahrer kamen von hinten wieder ran. Damit war für diese Fahrer das Rennen wohl verloren.


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Bak leistet die Vorarbeit für Van Summerens Solo - Cancellara wird noch Zweiter
In der Spitzengruppe witterte man eine große, vielleicht einmalige Chance, immer wieder gab es dort Attacken. Bei noch 20 Kilometern und mit dem fünftletzten Sektor in Camphin-en-Pévèle vor Augen gelang Bak Vorentscheidendes, als er sich absetzte und nur Rast, Van Summeren und Tjallingii den Dänen noch erreichen konnten. Die endgültige Entscheidung ließ dann nicht mehr lange auf sich warten, fiel im letzten schweren Sektor, Carrefour de l’Arbre. Van Summeren löste sich und fuhr die letzten 15 Kilometer solo seinem größten Erfolg entgegen. Als U23-Fahrer hatte der 30-jährige Belgier Omloop Het Volk und Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen, 2007 die Polen-Rundfahrt - sonst galt er meist als verlässlicher Helfer für seine Kapitäne, der aber 2009 als Fünfter schon zeigte, was in ihm steckt. Der Sieg war für ihn schon außer Reichweite, als Cancellara auf den letzten drei Kilometern noch einmal alles gab, wodurch er immerhin noch Zweiter wurde. 19 Sekunden nach Van Summerens umjubelter Ankunft im Vélodrom von Roubaix gewann er den Sprint gegen Tjallingii, seinen Schweizer Landsmann Rast und Bak. Ballan wurde Sechster und nach 47 Sekunden führte der Österreicher Bernhard Eisel (HTC-Highroad) ein Dutzend Fahrer mit Hushovd, Flecha und Elmiger ins Ziel. Degenkolb war der nächste Finisher und als 19. bester Deutscher, Greipel wurde 21. Platz 54 erreichte Leonardo Duque (Cofidis), der als erster Kolumbianer Paris-Roubaix durchfuhr. Carlos Oyarzun (Movistar), dem ersten Chilenen überhaupt, der zur "Hölle des Nordens" antrat, gelang dies leider nicht.

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Paris-Roubaix: Sieg für Johan Van Summeren, Cancellara Zweiter
Paris-Roubaix: Sieg für Johan Van Summeren, Cancellara Zweiter
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de



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Paris Roubaix - Garmin zum Sieg gezwungen
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