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Bouhanni sprintet sich beim Auftakt der Katalonien-Rundfahrt seinen Mailand-Sanremo-Frust von der Seele
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21.03.2016

Bouhanni sprintet sich beim Auftakt der Katalonien-Rundfahrt seinen Mailand-Sanremo-Frust von der Seele

Info: VOLTA CICLISTA A CATALUNYA 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Calella, 21.03.2016 – Vor zwei Tagen hatte ein Franzose Mailand-Sanremo gewonnen, aber es war nicht Nacer Bouhanni. Der überquerte die Ziellinie nur als Vierter, schlug dabei wütend auf seinen Lenker ein, weil ihm 200 Meter vor dem Ziel die Kette abgesprungen war. Den möglicherweise verpassten Gewinn eines Monuments kann ein Etappensieg bei der Katalonien-Rundfahrt zwar sicherlich nicht komplett aufwiegen, dürfte die Laune des 25-Jährigen aber trotzdem wieder merklich angehoben haben. Bouhanni war auf der 1. Etappe der spanischen WorldTour-Rundfahrt, die trotz einiger Berge sowie mehrerer Fluchtgruppen und Soloangreifer in einem Massensprint endete, der Konkurrenz klar überlegen.

Deutsche schaffen es nicht in die Fluchtgruppe
Seit dem Jahr 2012 wird die Volta Ciclista a Catalunya in Calella gestartet, einer Küstenstadt, die zugleich auch Ziel der 1. Etappe ist. Da deren Strecke stets durch das bergige Hinterland führt, konnten schon zweimal Ausreißer für Überraschungen sorgen: im letzten Jahr kamen Maciej Paterski, Pierre Rolland und Bart De Clercq fast drei Minuten vor dem Feld an, im Jahr 2012 legte Michael Albasini mit einem Solosieg sogar den Grundstein für den Gewinn der Rundfahrt. Von einem solchen Coup träumten auch die beiden Deutschen Björn Thurau (Wanty-Groupe Gobert) und Jonas Koch (Verva-ActiveJet), die zusammen mit dem Niederländer Reinier Honig (Roompot-Oranje Peloton) die ersten Angreifer waren, aber noch nicht die „richtige“ Gruppe bildeten. Als nächste probierten Boris Dron (Wanty-Groupe Gobert), Cameron Meyer (Dimension Data) und Thomas De Gendt (Lotto Soudal) ihr Glück, doch ausgerechnet der zuletzt bei Paris-Nizza sehr aktive De Gendt war am Ende nicht mehr dabei, als sich ein Trio vom Peloton absetzte. Dron und Meyer hatten dagegen den Sprung weg vom Feld geschafft, letztlich mit Luis Mas (Caja Rural-Seguros RGA) als drittem Mann. Die Ausreißer fuhren einen Vorsprung von sechs Minuten heraus, ehe bei den Teams Cofidis und Sky die Alarmsirenen losgingen und sie sich um die Kontrolle des Renngeschehens bemühten.

Auch Angriffe von Vervaeke und Frank ohne Erfolg
Später war es dann die Movistar-Mannschaft, die der Spitzengruppe das Leben schwer machte und dafür sorgte, dass sie auf der 175,8 Kilometer langen Etappe schon 52 Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde. Drei Bergwertungen hatte sie bis dahin überquert, wobei Meyer auf dem Alt de les Guilleries (Kat 2.) und dem Alt de Viladrau (Kat. 3) vornegelegen hatte und Dron das Ruder auch durch einen Sieg auf dem Coll Formic (Kat. 1) nicht mehr hatte herumreißen können. Mit 28 Punkten hat Meyer einen mehr geholt als Dron und damit das Bergtrikot erobert. Mas gewann einen Zwischensprint, das Sondertrikot für das Sprintklassement bekam er am Ende aber nicht. Im nächsten Anstieg zum Alt del Montseny (Kat. 2) griff Louis Vervaeke (Lotto Soudal) an, der von Kilometer 41 bis Kilometer 19 vor dem Feld fuhr und am Ende dieser doch recht kurzen Flucht sechs Begleiter bekommen hatte. Ein Angriff des Schweizers Mathias Frank (IAM Cycling) hatte eine Verfolgergruppe entstehen lassen, mit der dann auch der Österreicher Georg Preidler (Giant-Alpecin), Brent Bookwalter (BMC Racing), Axel Domont (AG2R La Mondiale), Maxime Bouet und Carlos Verona (beide Etixx-Quick Step) nach vorne aufschlossen. Dieser Ausflug war aber wie beschrieben nur von sehr kurzer Dauer. Der Zusammenschluss ereignete sich kurz vor der letzten Bergwertung des Tages auf dem Alt de Collsacreu (Kat. 3).

Feld bleibt auch in der letzten Abfahrt geschlossen
Die 18 Kilometer vom letzten Berg bis ins Ziel führten zunächst durch eine langgezogene Abfahrt, in der das Team Sky das Tempo vorgab. Es handelte sich aber nicht um einen Großangriff wie auf der Calella-Etappe von 2013, als in derselben Abfahrt nur zehn Gegner einem Sky-Trio hatten folgen können. Am Ende der Abfahrt, sieben Kilometer vor Schluss, ging Thurau, einer der glücklosen Angreifer vom Anfang der Etappe, nochmals in die Offensive, war gegen das große Feld aber ebenso machtlos wie der Ire Nicolas Roche (Sky), der kurz nach ihm attackierte, vorbeizog, aber zwei Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde. Der Sprint des noch 129 Fahrer großen Feldes – nur 60 hatten sich abhängen lassen, darunter aber auch eigentlich starke Bergfahrer wie Miguel Angel Lopez (Astana) und Tom Dumoulin (Giant-Alpecin), die fast sieben Minuten verloren – war eine klare Angelegenheit für Nacer Bouhanni (FDJ), der nach Erfolgen bei Vuelta a Andalucia und bei Paris-Nizza seinen dritten Saisonsieg holte. Ben Swift ist dagegen 2016 immer noch sieglos, belegte nun aber schon zum fünften Mal in diesem Jahr einen zweiten Platz, so wie nur 48 Stunden zuvor auch bei Mailand-Sanremo. Daryl Impey (Orica-GreenEdge), Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) und Alexey Tsatevich (Katusha) waren die Nächstplatzierten, Carlos Barbero (Caja Rural-Seguros RGA) als Sechster bester Spanier. Führender der Gesamtwertung ist natürlich Bouhanni, dank Bonifikationen auch mit ein paar Sekunden Vorsprung.

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Die morgige 2. Etappe kommt den Sprintern noch mehr entgegen, denn dort gibt es nur zwei Bergwertungen, wovon die letzte und schwerste, ein 10 Kilometer langer Kategorie-1-Anstieg mit einer mittleren Steigung von gerade einmal 3,8%, 70 km vom Ziel entfernt liegt.





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