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Wanty-Fahrer Enrico Gasparotto widmet seinen 2. Sieg beim Amstel Gold Race dem „Engel Demoitié“
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17.04.2016

Wanty-Fahrer Enrico Gasparotto widmet seinen 2. Sieg beim Amstel Gold Race dem „Engel Demoitié“

Info: AMSTEL GOLD RACE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Valkenburg, 17.04.2016 – 15 neue Sieger hatte das Amstel Gold Race in den letzten 17 Jahre gesehen, nur Philippe Gilbert konnte in diesem Zeitraum noch einen zweiten und gar einen dritten Sieg feiern. Nun gibt es mit Enrico Gasparotto einen weiteren Wiederholungstäger, dessen Erfolg als Überraschung zu werten ist, wenngleich er so überraschend doch nicht war, wenn man bedenkt, dass er dieses Rennen im Jahr 2012 eben schon einmal gewonnen hatte und vor vier Tagen bei De Brabantse Pjil schon guter Zweiter geworden war. Der Italiener stach die vermeintlichen Favoriten mit einer Attacke am Cauberg aus und setzte sich schließlich im Sprint gegen seinen einzigen verbliebenen Gegner Michael Valgren durch. Den Sieg widmete Gasparotto seinem drei Wochen zuvor bei Gent-Wevelgem tödlich verunglückten Teamkollegen Antoine Demoitié, der ihr Team Wanty-Groupe Gobert als Engel begleite, wie er es in einem emotionalen Siegerinterview ausdrückte.

Fünf von elf Ausreißern dreimal vor dem Feld im Ziel
Nur 248,7 Kilometer lang war das Amstel Gold Race bei seiner 51. Austragung und damit fast zehn Kilometer kürzer, aber kein bisschen leichter als 2015. Denn weiterhin standen dieselben 34 Hellingen auf dem Programm des ersten Ardennenklassikers, darunter allein viermal der berüchtigte Cauberg. Das kurz hinter diesem Anstieg gelegene Ziel in Valkenburg erreichte man zum ersten Mal nach 54 und zum zweiten Mal nach 162,5 Kilometern. Beide Male führte dort eine elfköpfige Ausreißergruppe das Rennen an, deren Vorsprung sich bei der zweiten Zielpassage im Vergleich zur ersten leicht von 4:35 auf 3:11 Minuten verringert hatte. 50 Kilometer vor dem Ziel bestand später immer noch eine Differenz von fast drei Minuten zum Hauptfeld, doch dann wurde der Kampf durch einsetzenden Regen und die besonders steilen Hellingen Gulpenerberg, Kruisberg und Eyserbosweg immer kräftezehrender, wodurch Laurent Didier (Trek-Segafredo), Kévin Réza (FDJ), Tom Devriendt (Wanty-Groupe Gobert), Josef Cerny (CCC Polsat Polkowice) und Giacomo Berlato (Nippo-Vini Fantini) den Anschluss an die Spitzengruppe verloren. Nachdem bei der dritten Cauberg-Auffahrt auch Fabien Grellier (Direct Energie) die Segel streichen musste, waren bei der letzten Zieldurchfahrt mit Matteo Bono (Lampre-Merida), Laurens De Vreese (Astana), Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale), Lawrence Warbasse (IAM Cycling) und Alex Howes (Cannondale) nur noch fünf Ausreißer übrig.

Gilbert und Kwiatkowski schon früh vom Feld abgehängt
Zuvor hatte sich auf der dritten der insgesamt vier Streckenteile um den Zielort Valkenburg etwa 65 Kilometer vor dem Rennende durch einen Vorstoß von Tosh van der Sande (Lotto Soudal) eine Verfolgergruppe mit dem Belgier sowie Gianni Meersman (Etixx-Quick Step), Niccolò Bonifazio (Trek-Segafredo) und Björn Thurau (Wanty-Groupe Gobert) gebildet, die jedoch nur zurückfallende Ausreißer aufsammeln, aber nicht zu den Führenden aufschließen konnte. Im Feld gab es weitere Tempoverschärfungen, u.a. durch den Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEdge) am Eyserbosweg oder etwas später durch Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) am Keutenberg. Am Cauberg ging der luxemburgische Meister Bob Jungels (Trek-Segafredo) in die Offensive, Enrico Battaglin (LottoNL-Jumbo) folgte ihm. Das Duo begab sich wenige Sekunden hinter den letzten fünf Ausreißern und wenige Sekunden vor dem Hauptfeld auf die 18,5 Kilometer lange Schlussrunde. Das Hauptfeld – es bestand zu jenem Zeitpunkt nur noch aus knapp 50 Fahrern und war bereits um einige Favoriten ärmer geworden. Der dreifache Amstel Gold Race-Sieger Philippe Gilbert (BMC Racing), der sich gut eine Woche vor dem Rennen bei einem Handgemenge mit einem Autofahrer einen Finger gebrochen hatte, war ebenso zurückgefallen wie Titelverteidiger Michal Kwiatkowski (Sky), der offenbar mit dem kalten Regenwetter nicht zurechtkam und deshalb nicht die erhoffte Leistung abrufen konnte.

Angriffe von Kreuziger und Wellens auf der letzten Runde
Zu Beginn der letzten Runde schlossen sich die Lücken zwischen den beiden vorausfahrenden Grüppchen und dem Hauptfeld rasch. Erst wurden Jungels und Battaglin wieder eingeholt und schließlich, 15 Kilometer vor dem Ziel, auch Bono, De Vreese, Montaguti, Warbasse und Howes, von denen keiner ein gutes Resultat einfahren konnte, wie es Ausreißern bei mehreren Kopfsteinpflaster-Klassikern gelungen war, allen voran Mathew Hayman, der bei Paris-Roubaix triumphiert hatte. Warbasse ließ immerhin auf dem Bemelerberg noch einmal aufhorchen, wo er kurz nach dem Ende der Flucht noch einmal nach vorne kam, sich aber nicht wieder absetzen konnte. Etwas besser sah das schon bei Roman Kreuziger (Tinkoff) aus, der mit einem Angriff acht Kilometer vor dem Ziel, kurz vor dem Kuminationspunkt des Bemelerbergs, einen Versuch unternahm, seinen Solosieg vom Amstel Gold Race 2013 zu wiederholen. Dies gelang dem Tschechen jedoch nicht, denn bald schon löste ihn Tim Wellens (Lotto Soudal) mit einem weitaus explosiveren Antritt als Spitzenreiter des Rennens ab. Der Paris-Nizza-Etappensieger fuhr einen maximalen Vorsprung von 17 Sekunden heraus, der an der Fünf-Kilometer-Marke gemessen wurde. Doch noch bevor der Belgier zum vierten und letzten Mal an den Fuß des Caubergs kam, hatte er wieder etwas Zeit verloren und wurde dann in diesem letzten Anstieg eingeholt.

Gasparotto der Stärkste – am Cauberg und im Sprint gegen Valgren
Die letzte Hoffnung wurde Wellens von Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) genommen, dessen Angriff am Cauberg das Ende seiner Flucht besiegelte. Beim Antritt des Italieners war einzig Jan Bakelants (AG2R La Mondiale) aufmerksam genug, ihm direkt zu folgen, verlor dann aber doch den Kontakt zum Italiener. Zwei Kilometer vor dem Ziel, als die Straße nach dem Cauberg abflachte, hatte Gasparotto nur wenige Meter Vorsprung, doch dieser wuchs, als der Däne Michael Valgren (Tinkoff) zu ihm aufschloss und sich dahinter die Topfavoriten im Hauptfeld anschauten und kein Team rechtzeitig die Verfolgung in die Hand nahm. Tempoverschärfungen von Jelle Vanendert (Lotto Soudal) und nach der Flamme Rouge von Samuel Sanchez (BMC Racing) kamen zu spät, das Duo war nun nicht mehr aufzuhalten. Der am Cauberg so aggressive Gasparotto hatte noch genug Reserven, um Valgren im Zweiersprint deutlich in die Schranken zu weisen und den ersten Sieg für Wanty-Groupe Gobert seit dem Tod von Antoine Demoitié einzufahren, der das belgische Professional Team seit drei Wochen als große emotionale Last begleitet. Sonny Colbrelli (Bardiani-CSF) gewann vor Bryan Coquard (Direct Energie) den Sprint um den dritten Platz. Michael Matthews (Orica-GreenEdge) und Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step) holten für ihre Teams, die sogar mit mehreren realistischen Sieganwärtern angetreten waren, nur die Plätze fünf und sechs.

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Die „Favoriten“, welche sich beim Amstel Gold Race nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, bekommen in der nächsten Woche gleich zwei Gelegenheiten zur Wiedergutmachung. Am Mittwoch steht La Flèche Wallonne auf dem Programm und am Sonntag mit Lüttich-Bastogne-Lüttich das letzte Monument des Fühjahrs.





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