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Weitere knappe Niederlage für spektakulären Contador bei Paris-Nizza – Henao bleiben 2 Sekunden
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12.03.2017

Weitere knappe Niederlage für spektakulären Contador bei Paris-Nizza – Henao bleiben 2 Sekunden

Info: PARIS - NICE 2017 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nizza, 12.03.2017 – Zum dritten Mal in Folge und zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren hat ein Fahrer vom Team Sky die Gesamtwertung von Paris-Nizza gewonnen. Doch die größere Schlagzeile ist diese: zum zweiten Mal in Folge hat Alberto Contador trotz einer herausragenden Leistung auf der Schlussetappe das Gelbe Trikot nur um wenige Sekunden verpasst. Diesmal attackierte der Spanier bereits 50 Kilometer vor dem Ziel und brachte Leader Sergio Henao an den Rande der Niederlage. Am Ende rettete Henao einen Vorsprung von lediglich zwei Sekunden – auch weil Contador im Sprint um den Etappensieg seinem spanischen Landsmann David De La Cruz unterlag und als Zweitplatzierter nur sechs statt zehn Sekunden Gutschrift erhielt.


Das Profil der 8. Etappe von Paris-Nizza

24 Ausreißer um Bergtrikot-Träger Calmejane
115,5 Kilometer kurz, mit drei Bergen der 2. und zwei der 1. Kategorie – die 8. und letzte Etappe rund um Nizza versprach einmal mehr ein packendes, höchst intensives Finale von Paris-Nizza. Es waren noch reichlich Punkte zu holen, weshalb Lilian Calmejane (Direct Energie) gleich am ersten Berg in die Offensive ging, um sein Gepunktetes Trikot zu verteidigen. Mit zunächst nur vier Begleitern kam er nach 21 Kilometern auf der Côte de Levens als Erster an. Platz zwei belegte dort David De La Cruz (Quick-Step Floors), der nicht nur in der Anfangs- sondern auch noch in der Endphase des Rennens eine große Rolle spielen sollte! Die Spitzengruppe wuchs danach rasch auf zwei Dutzend Fahrer an, darunter einige Sprinter mit passablen Bergqualitäten wie Sonny Colbrelli (Bahrain Merida), Michael Matthews (Sunweb) und Diego Ulissi (UAE Team Emirates), aber auch in der Vergangenheit schon mehrfach durch starke Auftritte als Ausreißer aufgefallene Fahrer wie bspw. Alessandro De Marchi (BMC Racing), Thomas De Gendt (Lotto Soudal) oder auch der Schweizer Mathias Frank (AG2R La Mondiale). Gleich ein Trio hatte das Team Movistar vorne untergebracht, nämlich José Herrada, Rory Sutherland und – ein weiterer Name, der in diesem Bericht noch wichtig sein wird – Marc Soler.

Contadors Angriff kommt schon 50 km vor dem Ziel
Im weiteren Verlauf der ersten Streckenhälfte überquerte man des Weiteren die Côte de Châteauneuf und den Col de Calaïson. Nachdem Calmejane auch die dortigen Bergwertungen gewonnen hatte, war ihm das Bergtrikot definitiv nicht mehr zu nehmen. Der Abstand zwischen der riesigen Gruppe und dem Hauptfeld hatte zwischenzeitlich fast vier Minuten betragen, doch sank er bereits bis zum Fuß der Côte de Peille (6,5 km à 6,9%) auf nur noch eine Minute. Dieser Anstieg, der 54 Kilometer vor dem Ziel begann, sollte das Rennen auf den Kopf stellen. Alberto Contador (Trek-Segafredo) ließ seinen schon am Vortag sehr starken Helfer Jarlinson Pantano das Tempo in die Höhe treiben, um einen Angriff des Spaniers vorzubereiten, der in der Gesamtwertung 31 Sekunden hinter dem Führenden Sergio Henao (Sky) lag. Bei Pantanos Tempoverschärfung konnte Henao gerade noch verhindern, dass ein Loch zwischen ihm und den beiden Trek-Fahrern aufging – doch als Contador dann selbst antrat, konnte der Kolumbianer nur noch für einen kurzen Moment mithalten. Es war ein Angriff, der zu erwarten, aber nicht zu unterbinden war. Contador, der schon auf der Schlussetappe des Jahres 2016 ein gewaltiges Feuerwerk an Attacken abgebrannt hatte, ging erneut sehr früh „all-in“ – schon 50 Kilometer vor dem Ziel.


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50 Sekunden zwischen Contador und Henao auf dem Col d'Èze
Bis zur Bergwertung der Côte de Peille hatte Contador schon die meisten Ausreißer ein- oder überholt, aber Henao erst 15 Sekunden abgenommen. Als die Contador-Gruppe kurz darauf aber auch noch die letzten Vorausfahrenden – De Marchi, De La Cruz, Simone Petilli (UAE-Abu Dhabi) und Arnold Jeannesson (Fortuneo-Vital Concept) – einholte, änderte sich das. Schnell stieg der Abstand zwischen der neu formierten 14-köpfigen Spitzengruppe und einem kleinen Verfolgergrüppchen mit Sergio Henao und seinem Cousin und Teamkollege Sebastian Henao auf 45 Sekunden. Es wurde sogar fast eine Minute am letzten Berg des Tages, dem Col d'Èze. Dort fielen bis auf De La Cruz und Soler alle restlichen Ausreißer dem hohen Tempo Contadors zum Opfer während in der größer gewordenen Gruppe um das Gelbe Trikot Attacken von Richie Porte (BMC Racing) und Ion Izagirre (Bahrain-Merida) für Unruhe sorgten. An der Bergwertung hatte sich Soler 15 Sekunden von Contador und De La Cruz abgesetzt, die wiederum 50 Sekunden vor der Henao-Gruppe in die 15 Kilometer lange Abfahrt zum Ziel gingen. Nach einer Weile fanden die drei Spanier vorne wieder zusammen, doch der Vorsprung schmolz zusehends. Vier Kilometer vor Schluss waren es noch 30 Sekunden und ein dramatisches Finale zeichnete sich ab.

De La Cruz entscheidet das Sekundendrama mit seinem Etappensieg
Zwei Kilometer vor dem Ende konnte Contador seine beiden Begleiter abhängen, was enorm wichtig gewesen wäre, um sich die zehn Sekunden Zeitgutschrift für den Tagessieg sichern zu können – zwei Sekunden hatte er bereits an einem Zwischensprint gutmachen können. Aber De La Cruz, ein Etappensieger der Vuelta a España 2016 kam nach der Flamme Rouge noch einmal heran und war im Sprint der überlegene Mann; Soler folgte mit fünf Sekunden Rückstand. So bekam Contador nur sechs statt zehn Sekunden Bonus – was sich als entscheidend herausstellte. Denn Henao finishte mit 16 weiteren Fahrern 21 Sekunden nach Contador und behielt somit einen Vorsprung von zwei Sekunden! 2016 waren es vier Sekunden gewesen, die Contador gegen Sky-Fahrer Geraint Thomas zum Gesamtsieg gefehlt hatten. Daniel Martin (Quick-Step Floors) wurde mit einem Rückstand von 30 Sekunden Gesamtdritter, Gorka Izagirre (Movistar) mit genau einer Minute Vierter und Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) mit 1:22 Minute Fünfter. Alaphilippe gewinnt überlegen die Nachwuchswertung gut drei Minuten vor Simon Yates (Orica-Scott) und knapp die Punktewertung – einen Zähler vor Contador, dem das Glück bei Paris-Nizza, wo er 2007 und 2010 das Gelbe Trikot gewonnen hatte, im Herbst seiner Karriere einfach nicht mehr hold ist.

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