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Wie einst Landsmann Andy Schleck: Bob Jungels mit deutlichem Solosieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich
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22.04.2018

Wie einst Landsmann Andy Schleck: Bob Jungels mit deutlichem Solosieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

Info: LIÈGE - BASTOGNE - LIÈGE 2018 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Ans, 22.04.2018 – Knapp zwanzig Kilometer vor dem Ziel, unmittelbar nach Überquerung der Côte de la Roche-aux-Faucons, fuhr er allen auf und davon. Lüttich-Bastogne-Lüttich, ein Rennen, welches meist im Sprint von kleinen Gruppen entschieden wird, erlebte bei seiner 104. Auflage dank Bob Jungels mal wieder einen denkwürdigen Exploit eines Solisten. Einen größeren Vorsprung als der luxemburgische Meister hatte bei „La Doyenne“ zuletzt vor neun Jahren sein Landsmann Andy Schleck herausgefahren: Jungels kam 37 Sekunden vor seinen ersten beiden Verfolgern Michael Woods und Romain Bardet ins Ziel.


Das Profil von Lüttich-Bastogne-Lüttich

Großes Glück mit dem Wetter
Temperaturen deutlich jenseits der 20-Grad-Marke und Sonnenschein begleiteten die Fahrer während der gesamten 258,5 Kilometer, die sie bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem letzten großen Frühjahrsklassiker, zurückzulegen hatten. Das ist insofern erwähnenswert, da im Vorfeld mit Gewittern gerechnet worden war und es im Zielort Ans zwischenzeitlich tatsächlich einmal kurz regnete. Zu jenem Zeitpunkt hatte sich das Rennen aber weit entfernt in Bastogne am südlichsten Punkt der Strecke befunden. Am Wendepunkt des Kurses wiesen die Ausreißer Mark Christian, Casper Pedersen (beide Aqua Blue Sport), Loïc Vliegen (BMC Racing), Anthony Perez (Cofidis), Florian Vachon (Fortuneo-Samsic), Jérôme Baugnies (Wanty-Groupe Gobert), Paul Ourselin (Direct Energie), Mathias Van Gompel (Sport Vlaanderen-Baloise) und Antoine Warnier (WB Aqua Protect Veranclassic) fünfeinhalb Minuten Vorsprung gegenüber dem Hauptfeld auf, dass ihnen maximal sechs Minuten gewährt hatte. Das Team UAE Emirates von Daniel Martin, der bei den Ardennen-Klassikern weit hinter den Erwartungen zurückblieb und auch heute letztlich keine gut Platzierung erreichte, übernahm den Großteil der Tempoarbeit im Peloton während der ersten Hälfte des Rennens.


La Redoute / La Roche-aux-Faucons / Côte de Saint-Nicolas

Nur Baugnies attackiert an der Redoute
Noch gut vier Minuten nahmen die Ausreißer mit auf die letzten hundert Kilometer, wo die Spitzengruppe allmählich zu bröckeln begann. Warnier und Van Gompel waren an der Côte de Pont die Ersten, die nicht mehr mithalten konnten. An der Côte de Bellevaux attackierte dann Pedersen, der aber nur acht Kilometer später an der Côte de la Ferme Libert wieder eingeholt wurde und sogleich gemeinsam mit Vachon zurückfiel. Nachdem dann am Col du Rosier auch Vliegen den Anschluss verlor, waren 60 Kilometer vor dem Ende lediglich noch vier Fahrer übrig. Diese blieben zusammen bis zur Côte de La Redoute (2,0 km à 8,9%), mit der 36 Kilometer vor dem Ende die entscheidende Phase des Rennens eingeläutet wurde. Während Baugnies dort sofort attackierte und sich von Perez, Christian und Ourselin absetzte, gab es im Feld keinerlei Angriffsversuche. Es wurde von Quick-Step Floors rund eineinhalb Minuten nach Baugnies über diesen Anstieg geführt. Der Vorsprung des Belgiers wurde in der Folge kontinuierlich kleiner, bis er 22 Kilometer vor dem Ziel schließlich ebenfalls eingesammelt wurde.

Unterhaltsames Rennen am “Falkenfelsen“
Das stark besetzte Team Bahrain Merida spannte sich vor dem nächsten Anstieg mit gleich vier Fahrern vor das Feld. In dem Moment, als die Côte de la Roche-aux-Faucons (1,3 km à 11,0%) dann wirklich begann, war von Vincenzo Nibali und seinen Teamkollegen aber plötzlich nichts mehr zu sehen. Stattdessen gab es durch Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) den ersten Angriff. Tom Dumoulin (Sunweb) sorgte dafür, dass der Belgier nur wenige Meter wegkam. Dann holte Sergio Henao (Sky) zum Gegenschlag aus und konnte sich ein bisschen weiter absetzen. Hinter ihm übernahm Bob Jungels (Quick-Step Floors) das Kommando und zog schließlich mit Michael Woods (Education First-Drapac) am Hinterrad an Henao vorbei, der aber wie auch Jakob Fuglsang (Astana) Anschluss an diese beiden halten konnte. Angeführt vom viermaligen LBL-Sieger Alejandro Valverde (Movistar), der mit einem fünften Erfolg Rekordsieger Eddy Merckx eingeholt hätte, schloss kurz vor dem Kulminationspunkt der Steigung eine größere Gruppe wieder zu ihnen auf. Und dann ereignete sich die Vorentscheidung in einem Moment, als offenbar niemand damit rechnete ...


Bericht zum Rennen der Frauen:
Van der Breggen gewinnt Lüttich-Bastogne-Lüttich vor Mitchelton-Scott-Duo


Vanendert lässt Jungels noch einmal bangen
Das kollektive Durchschnaufen nach der bewältigten Steigung machte sich Jungels zunutze, der in der Abfahrt Vollgas gab und rasend schnell 20 Sekunden Vorsprung herausfuhr. Daniel Martin attackierte daraufhin gemeinsam mit Tim Wellens (Lotto Soudal) und wenig später wurde aus dem Duo ein Quartett, als Valverde und Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) hinzustießen. Aber weder konnten sie den Abstand zu Jungels verkleinern, noch sich deutlich von den nächsten Fahrern absetzen, so dass sich um sie herum bald wieder eine größere Gruppe mit ungefähr zwanzig Fahrern formierte. Deren Uneinigkeit war klar spürbar, denn es waren kaum noch Helfer dabei und die Kapitäne diverser Rennställe wollten anscheinend nicht „für ihre Gegner arbeiten“. So vergrößerte sich Jungels‘ Vorsprung bis zum Fuß der Côte de Saint-Nicolas (1,2 km à 8,6%) auf stattliche 50 Sekunden! Am Ende dieses Anstiegs, 5,5 Kilometer vor dem Ende, lag er dann jedoch nur noch 20 Sekunden vor Jelle Vanendert (Lotto Soudal), der aus der Verfolgergruppe angegriffen und sich gut zehn Sekunden von ihr abgesetzt hatte.

Fünfter QST-Klassikersieg in der WorldTour 2018
Für den Fall, dass seinem Teamkollegen Jungels die Kräfte ausgehen würde, attackierte Gilbert vier Kilometer vor Schluss und begab sich zusammen mit Davide Formolo (Bora-Hansgrohe) auf die Jagd nach Vanendert. Doch nur tausend Meter später wurden sie weiter eingeholt. Kurz darauf gab es einen Angriff von Romain Bardet (AG2R La Mondiale), dem sich Woods anschloss. Aber alles, was hinter ihm passierte, konnte Jungels nicht mehr stoppen. Der 25-Jährige fuhr überlegen den ersten Klassiker-Triumph seiner Karriere ein – für seine Mannschaft Quick Step Floors war es nach E3 Harelbeke, Dwars door Vlaanderen, Ronde van Vlaanderen und La Flèche Wallonne bereits der fünfte Saisonsieg in einem WorldTour-Eintagesrennen. Woods und Bardet überholten 300 Meter vor dem Ziel noch den völlig ausgepowerten Vanendert und holten sich 37 Sekunden nach dem Sieger die Plätze zwei und drei. Weitere zwei Sekunden später gewann Alaphilippe den Sprint der Verfolger und wurde Vierter. Zeitgleich folgten Domenico Pozzovivo und Enrico Gasparotto (beide Bahrain Merida), Formolo, Roman Kreuziger (Mitchelton-Scott), Henao und Fuglsang. Vanendert und Valverde verloren noch ein paar Sekunden mehr, wurden Elfter respektive Dreizehnter.

-> Zum Resultat

Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich ist die Zeit der großen Frühjahrsklassiker zu Ende gegangen. In der nächsten Woche eröffnet die Tour de Romandie (24.-29. April) die Hauptsaison der Rundfahrten.

Video der Zielankunft






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