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Rolf Järmann "...dann darf auch Olympia nicht mehr übertragen werden!"
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29.05.2007

Rolf Järmann "...dann darf auch Olympia nicht mehr übertragen werden!"

Info: Doping-Info | Doping-Protest.com
Autor: Markus Zimmerli

Rolf Järmann, Schweizer Ex-Profi, mit eigener Dopingvergangenheit, sprach heute im "Blick" Klartext. Befragt wurde der Ostschweizer nicht von Journalisten, sondern in einem Chat direkt von den Radsportfans aus der ganzen Schweiz. Mehrmals gab er dabei zu verstehen, dass in den 90er Jahren beinahe Flächendeckend gedopt wurde, "weil jeder vermutet hat, der andere nimmt auch. Die Ranglisten hätten ähnlich ausgesehen, wenn niemand gedopt hätte", erzählt der 2-fache Gewinner des Amstel Gold Race (1993/1998). Einige wenige "saubere" Fahrer gab es schon damals, er bewundere diese Fahrer, denn jeder vermutete dass der andere dopt. Die Vorteile, nur schon durch Nutzung von EPO zeigte eine deutliche Leistungssteigerung. "Die Ranglisten hätten ähnlich ausgesehen, wenn niemand gedopt hätte", ist Järmann überzeugt.

Die Länge und Härte der Rennen haben keinen Einfluss auf Doping
Der als Fahrer mit grossem Kämpferherzen bekannte Järmann wiederlegt auch eine weit bekannte Fehleinschätzung vieler Radfans und vermeintlicher Experten. Gedopt werde nicht um Etappen zu überstehen, sondern um besser als die Anderen zu sein. Sind Etappen kürzer, so wird schneller gefahren und es wird genauso gedopt wie vorher, ist der heute 41-Jährige überzeugt. Auch das liebe Geld sei eher zweitrangig, vielmehr gehe es um das Gewinnen und die Ehre. Man machte sich dabei keine Gedanken um Doping, da man überzeugt war, die anderen seien genauso gedopt. Zwei ehemalige Rennfahrer, die angeben selber immer "sauber" gefahren zu sein, melden sich auch zu Wort, "ich fühle mich beschissen", drückt einer seinen Unmut aus.

Um dem Radsport zu einem Neustart zu verhelfen, sieht auch Järmann eine Amnestie für geständige Radsportler als mögliche Lösung. Allerdings ist auch er sich bewusst, dass der Radsport nicht unsauberer oder sauberer als andere Sportarten ist. "In anderen Sportarten kann man wegen den Weltrekorden nicht auf Doping verzichten, man ist angewiesen darauf. Wenn plötzlich alle merklich langsamer sind, merkt man das an den Rekorden überall an, nur im Radsport eben nicht...", sieht Järmann als Grund für die zurückhaltende Dopingbekämpfung anderer Sportarten. Auf den Kommentar eines Users, wonach der Tag kommen wird an dem TV Anstalten auf Radsportübertragungen verzichten, meinte der Ex-Profi schlagfertig: "Könnte sein, aber dann darf auch die Olympiade nicht mehr übertragen werden..."


-> Lesen Sie hier das gesammte Chat-Protokoll

Nach dem Rückzug aus dem Profisport gestand er zunächst anonym in einem Zeitungsinterview, zur Leistungssteigerung EPO genommen zu haben. Später bekannte er sich offen zu der Einnahme verbotener Mittel, die "gängige Praxis" gewesen sei.
-> Rolf Järmann's erstes Doping-Geständnis

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Rolf Järmann bei Paris-Roubaix
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