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Tom Boonen gewinnt zum 2. Mal in der Hölle des Nordens von Roubaix - Cancellara 2.
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13.04.2008

Tom Boonen gewinnt zum 2. Mal in der Hölle des Nordens von Roubaix - Cancellara 2.

Info: PARIS - ROUBAIX
Autor: Jörg Schröder
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Roubaix, 13.04.2008 - Tom Boonen (Foto, Quickstep) hat zum zweiten Mal den Klassiker Paris-Roubaix gewonnen. Der Belgier lies am Ende seinen beiden Mitstreitern im Sprint nicht den Hauch einer Chance, der Schweizer Fabian Cancellara (CSC) musste sich mit dem zweiten Rang vor Alessandro Ballan (Lampre) begnügen. Als erster Verfolger kam Martijn Maaskant (Slipstream Chipotle) 3.39 Minuten später ins Ziel. Bester Österreicher wurde Bernhard Eisel (High Road) als 17. direkt vor dem deutschen Sven Krauss (Gerolsteiner).

Bereits am Samstag fiel in diesem Jahr eine kleine Vorentscheidung im Kampf um den Sieg der 106. Austragung - und somit einen Tag vor dem Start des Rennens. Da Paris-Roubaix wegen dem Streit zwischen dem Veranstalter ASO und dem Radsportverband UCI in diesem Jahr keiner richtigen Rennserie angehört, wurde anders als sonst die Reihenfolge der Teamfahrzeuge komplett ausgelost. Dabei zogen vor allem die Teams High Road um die zum erweiterten Favoritenkreis zählenden George Hincapie und Bernhard Eisel sowie Silcence-Lotto Nieten, sie mussten ihre Fahrzeuge ganz hinten einreihen und somit auf den engen Straßen im Norden Frankreichs ein großes Handicap in Kauf nehmen.

Das Wetter meinte es überraschenderweise gut mit den Fahrern, der Regen hatte sich an den Vortragen und in der Nacht ausgetobt, bis zum Rennstart war die Strecke abgetrocknet, so dass die "Hölle des Nordens" nicht ihr schlimmstes Gesicht zeigte. Aber auch so bleibt Paris-Roubaix mit seinen 26 Pavé-Sektoren (alle Sektoren unter dem Ergebnis zu finden) ein harter Kampf.

In den ersten beiden Rennstunden legten die Fahrer ein sehr hohes Tempo an den Tag, mehr als 50 Kilometer in der Stunde wurden zurückgelegt, so das sich lange Zeit niemand ernsthaft vom Feld absetzen konnten. So verpuffte auch eine Attacke von Andreas Klier (High Road) sehr schnell. Erst nach 90 Kilometern setzte sich ein Trio bestehend aus Matthe Pronk (Cycle Collstrop), Jan Kuyckx (Landbouwkrediet) und Alexander Serov (Tinkoff) vom restlichen Feld ab.

In der Spitze erarbeiteten sich die Drei einen Vorsprung von bis zu 5 Minuten, auf den bald anstehenden Kopfsteinpflasterpassagen war es vor allem Pronk der das Tempo diktierte. Durch das gute Wetter gab es lange Zeit weniger Ausfälle als üblich, der Norweger Thor Hushovd (Credit Agricole) stieg als namhaftester Fahrer als erster in der Verpflegungszone nach 112 Kilometern vom Rad.

Bevor es in den berühmtberüchtigten Wald von Arenberg, einer der anspruchsvollsten und längsten Pflasterpassagen über 2,4 Kilometer, hatten zwei große Favoriten riesiges Pech. Filippo Pozzato (Liquigas) war unmittelbar davor in einen Sturz verwickelt, der Drittplatzierte der Flandernrundfahrt vor einer Woche Juan Antonio Flecha (Rabobank) erlitt einen Defekt. Einen viel ungünstigeren Zeitpunkt hätten die beiden nicht erwischen können. Denn im Feld gab es jetzt die ersten echten Attacken. Zunächst zog der Sieger der Ronde Stijn Devolder das Tempo an, dann übernahmen Fahrer von Silcene-Lotto und Liquas das Tempodiktat. Zunächst bildete sich eine Gruppe aus 16 Fahrern mit den größten Favoriten um Boonen und Cancellara, aber auch 3 High Road-Profis waren vertreten. Bis auf etwa 35 Fahrer vergrößerte sich die Gruppe aber schnell, nun waren auch Milram und Gerolsteiner wieder vorne vertreten.

Zusammen mit dem ehemaligen Sieger Servais Knaven (High Road) jagten Flecha und Pozzato hinter der Gruppe her. Nach langem Kampf und einer sehr starken Leistung schafften sie es viele Kilometer später, zu den anderen Fahrern aufzuschließen. Vor Sektor 11 (De Auchy-lez-Orchies à Bersée) nach 205,5 Kilometern ereilte dann High Road das Pech. Ihr Kapitän George Hincapie musste nach Reifenpanne sehr lange auf das Teamfahrzeug warten und musste mit ansehen, wie vorne attackiert wurde. Die Ausreißer waren in der Zwischenzeit nach und nach gestellt worden.

Nach einer Tempoverschärfung von Johan Vansummeren (Silence-Lotto) bildete sich eine Gruppe aus acht Fahrern, mit dabei waren noch Flandern-Sieger Stijn Devolder, Tom Boonen (beide Quick Step), Fabian Cancellara, Stuart O’Grady (beide CSC), Leif Hoste (Silence-Lotto), Alessandro Ballan (Lampre) und Maertin Maaskant (Slipstream), so das gleich drei Teams mit je zwei Fahrern vorne vertreten waren. Der Schweizer Steffen Wesemann (Cycle Collstrop), die Deutschen Ralf Grabsch (Milram) und Sven Krauss (Gerolsteiner) verpassten hier ebenso den Anschluss wie das High Road-Trio George Hincapie, Bernhard Eisel und Roger Hammond.

Während hinten High Road versuchte, zusammen mit Flecha, die starken Ausreißer wieder einzuholen, arbeiteten Boonen und Co. sehr gut zusammen, so das der Abstand stetig wuchs. Bald war klar, das der Sieger aus dieser Gruppe kommen würde.

Devolder attackierte schließlich, doch anders als vor Wochenfrist sollte die Attacke des belgischen Meisters nicht zum Erfolg führen. Zwar schloss bald der Vorjahressieger O`Grady auf und es sah zunächst recht gut aus, doch Hoste und Van Summeren stellten den Kontakt wieder her. 40 Kilometer vor dem Ziel war die Gruppe wieder zusammen, nur Van Summeren war am Ende seiner Kräfte.

35 Kilometer vor dem Ziel sorgten dann Boonen zusammen mit Cancellara und Ballan für die Vorentscheidung. Gemeinsam setzten sie sich ab, dahinter kontrllierten Devolder und O'Grady die Verfolger. Die Vorentscheidung um den Sieg war gefallen, da einzig Hoste noch versuchte wieder heranzukommen, Devolder und O'Grady ihn aber mit weiteren Attacken mürbe machten.

Die drei an der Spitze harmonierten gut und bauten ihren Vorsprung immer weiter aus. Während die ehemaligen Sieger Boonen (2005) und Cancellara (2006) bereits einige Siege in diesem Jahr auf dem Konto haben, wollte Ballan sich nach einer bisher nicht nach Wunsch verlaufenen Saison erstmals in die Siegerliste des Jahres 2008 eintragen.

Cancellara, sich deren bewusst der schlechteste Sprinter der drei zu sein, versuchte noch zweimal seine Begleiter abzuschütteln, aber vor allem der sehr starke Boonen ließ keine Zweifel aufkommen, wer heute wohl der Stärkste war. So gab es bis zum Velodrom in Roubaix auch keine weiteren Attacken mehr.

Ballan fuhr als erster in die Betonrennbahn ein. 300 Meter vor dem Ziel trat Boonen aus dem Windschatten an und lies den anderen beiden nicht den Hauch einer Chance. Im Fotofinish sicherte sich Cancellara den zweiten Platz vor Ballan. Als erster der Verfolger kam Maaskant 3.39 Minuten später ins Ziel, seine ehemaligen Begleiter folgten knapp 20 Sekunden dahinter, den Spurt um den 5. Platz gewann Vorjahressieger O'Grady.

Eine erste größere Gruppe erreichte das Ziel 5.12 Minuten hinter dem Sieger. Eisel (17.) zog den Sprint für seinen Teamkollegen Hincapie an, der sich auch den 9. Rang sicherte. Als 11. kam ein weiterer ehemaliger Sieger von Roubaix in die Top 15: Frédéric Guesdon, der 1997 gewonnen hatte. Krauss wurde als bester Deutscher 18., für Milram sicherte sich Ralf Grabsch Rang 26, zwei Plätze vor Steffen Wesemann.

"Ich bin sehr stolz auf das wir hier heute geschafft haben. Ich habe mich auf diese Tage fokussiert, Flandern und Roubaix. Ich hatte nicht die besten Beine in der Spitzengruppe als ich attackierte. Aber es war eine schwierige Situation und so attackierte ich," freute sich Boonen über seinen ersten großen Klassikersieg nach 2 Jahren.

-> Zum Resultat

-> MILRAM-Stimmen zum 106. Radklassiker Paris-Roubaix
-> Bernhard Eisel holt Rang 17 bei Paris-Roubaix





Tom Boonen, Paris-Roubaix 2008, Foto: letour.fr
Der Belgier Tom Boonen (Quickstep) gewinnt Paris-Roubaix 2008, Foto: letour.fr

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