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´Bergfloh´ Gerald Ciolek gewinnt in Winterberg, Gerdemann weiter D-Tour-Leader
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03.09.2008

´Bergfloh´ Gerald Ciolek gewinnt in Winterberg, Gerdemann weiter D-Tour-Leader

Info: DEUTSCHLAND-TOUR
Autor: Jörg Schröder (Links2003)
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Winterberg, 03.09.2009 - Sprinter Gerald Ciolek (Columbia) hat im Wintersportort Winterberg seine Bergqualitäten unter Beweis gestellt und etwas überraschend aus einer großen Gruppe den bereits dritten Etappensieg seines Teams bei der Deutschland-Tour 2008 eingefahren. Er verwies den Schweizer Rubens Bertogliati (Scott-American Beef) und den Sieger der 3. Etappe Leonardo Bertagnolli (Liquigas) in einem Bergaufsprint auf die Plätze. Cioleks Teamkollege Linus Gerdemann verteidigte als 11. die Gesamtführung.


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Die verregnete 5. Etappe der Deutschland-Tour von Mainz nach Winterberg über 218,4 Kilometer stellte die vermutlich letzte Gelegenheit für die Klassementfahrer dar, vor dem abschließenden Zeitfahren am kommenden Samstag noch Veränderungen in der Gesamtwertung herbeizuführen. Eine sehr hügelige Etappe mit drei Bergwertungen im Schlussdrittel bot noch einmal reichlich Gelegenheit Attacken auf den Gesamtführenden Linus Gerdemann zu starten. Der war dementsprechend schon vor dem Startschuss gewarnt, trotz der kleinen Bergankunft in der Nähe der Bobbahn von Winterberg rechnete der Deutsche aber eher mit Attacken in der ersten Rennhälfte.

Nicht nur wegen des schlechten Wetters gaben heute viele Fahrer das Rennen auf, unter anderem auch der Norweger Thor Hushovd (Crédit Agricole), der damit nicht mehr in den Kampf um Tagessiege bei den kommenden Sprinteretappen eingreifen kann. Auch drei Deutsche mussten das Rennen verlassen, nach dem sie an einem der zahlreichen Anstiege den Kontakt zum Feld verloren hatten: Olaf Pollack (Team Volksbank-Corratec), Martin Müller (Milram) und Robert Wagner (Skil-Shimano). Vom Start weg entwickelte sich wieder ein schnelles und hektisches Rennen. Wie an den Vortagen bildeten sich kleine Ausreißergruppe, ohne das sich früh eine Gruppe absetzen konnte. Sogar Linus Gerdemann im Gelben Trikot höchst selbst ging in der Anfangsohase am sechs Kilometer langen und durchschnittlich 10% Prozent steilen Anstieg zur „Platte“ eine Attacke mit, in der unter anderem dem kurz zuvor gestürzten Johannes Fröhlinger (Gerolsteiner) fuhr. Diese Gruppe wurde natürlich nicht fahren gelassen, er gönnte seinen Teamkollegen so aber eine kleine Verschnaufpause, ansonsten hatten sie einen harten Tag.

Nach etwa 20 gefahrenen Kilometern beruhigte sich das Renngeschehen erstmals ein wenig, nach dem sich ein Sextett bestehend aus Gustav Larsson (CSC-Saxo Bank), David Lopez (Caisse d’Epargne), Belgier Mario Aerts (Silence-Lotto), Hector Gonzales (Scott), Amaël Moinard (Cofidis) und Pieter Weening (Rabobank) vom Feld abgesetzt hatte. Kein Fahrer stellte eine Gefahr in der Gesamtwertung dar und so lies Columbia die Gruppe zunächst ziehen, die 5 Minutenmarke sollte der Maximalvorsprung allerdings nie erreichen.

Astana verschäfte nach der zweiten Sprintwertung in Erndtebrück (Kilometer 146) am ersten Anstieg der dritten Kategorie das Tempo, dem einige Fahrer zum Opfer fielen. Die meisten konnten aber in der durch den Regen sehr gefährlichen Abfahrt noch einmal aufschließen. In der Spitzengruppe attackierte der Silbermedaillengewinner vom olympischen Zeitfahren in Peking, Larsson, und die Gruppe zerfiel. Weening und Aerts bildeten das erste Verfolgerduo. Der Schwede erreichte aber auch den 702 Meter hoch gelegenen Albrechtsplatz (Kat. 2) als Erster nach 193 Kilometern, was dem in der Bergwertung Führenden Daniel Musiol (Volskbank) in die Karten spielte. Alle anderen ehemaligen Ausreißer wurden durch zahlreiche Attacken aus dem Hauptfeld geschluckt. Gerdemann wusste aber stets mindestens zwei Helfer an seiner Seite, vor allem Tony Martin fuhr ein sehr starkes Rennen. In der letzten Abfahrt füllte sich die mittlerweile sehr klein gewordene Gruppe um die Favoriten noch einmal auf mehr als 40 Fahrer auf. Wieder gab es viele Attacken, vor allem der Sieger der zweiten Etappe, David de la Fuente, versuchte mehrmals vergeblich sein Glück. Der Schwede Larsson musste dem hohen Tempo Tribut zollen und etwa 20km vor dem Ende die Spitzenposition im Rennen räumen.


Musiol bringt das Bergtrikot erneut ins Trockene

Der Slowake Peter Velits (Milram) versuchte in der Folge dem zwischenzeitlich auch von Caisse d'Epargne angeführten Feld zu entkommen. Zum U23-Weltmeister gesellte sich der Finne Kjell Carlström (Liquigas), zusammen hatten sie 5 Kilometer vor der Zielankunft fast 40 Sekunden Vorsprung. Dahinter kontrollierte der unermüdliche Martin mit seinen Kollegen das Tempo. Auch ein Defekt vom Klassementzweiten Thomas Lövkvist brachte die Columbia-Mannschaft nicht aus dem Konzept, zu dem hatte man mit Gerald Ciolek sogar noch einen bergfesten Sprinter in der Gruppe dabei. 9km vor dem Ende begann das Gelände bereits kontinuierlich anzusteigen, bevor es die letzten 400m in Winterberg richtig bergaufging. Velits lies seinen Weggefährten an der 3km-Marke ziehen, aber auch Kjellström wurde noch vor dem letzten Kilometer gestellt. Bis zum Beginn der Steigung lies man keinen Fahrer mehr ziehen, dann ging Martin aus der Führung. Sein Teamkollege Ciolek lauerte bereits und ergriff schon 300m vor dem Ende die Initiative.

Am Vortag hatte der junge deutsche Sprinter noch seinem Teamkollegen André Greipel den Weg zum Sieg geebnet, heute bewies er seine Qualität, die ihn von vielen Sprintkollegen unterscheidet: Auch an der deutlichen Steigung konnte er um den Sieg mitkämpfen und ihn schließlich recht deutlich erringen. Der Pulheimer sorgte damit schon für den dritten Etappensieg seines Teams und den schon 62. Saisonsieg.. Rubens Bertogliati (SDV) und Leonardo Bertagnolli (LIQ) sprinteten auf die Plätze dicht gefolgt vom Geamtzweiten Thomas Lövkvist, der damit sein schwarzes Punktetrikot verteidigte sowie die Führung in der Nachwuchswertung. Mit leichtem Rückstand aber mit der gleichen Zeit gewertet führte Johannes Fröhlinger (Gerolsteiner) die weiteren Fahrer ins Ziel. Lamprefahrer David Loosli aus der Schweiz wurde 8., Linus Gerdemann reichte Platz 11 zur Verteidigung seines Gelben Trikots. Mehr als die Hälfte der im Ziel klassierten 139 Fahrer wiesen einen Rückstand von mehr als 20 Minuten auf den Tagessieger auf. "Mir sind vor dem letzten Berg fast die Beine eingefroren", beschrieb Linus Gerdemann die äußeren Bedingungen im Ziel. "Mir war total egal, wer hier gewinnt, ich wollte das nur noch hinter mich bringen".

Von den Topfahrern verlor lediglich der Niederländer Bauke Mollema (Rabobank) als 25. Zeit, durch einen Verlust von 15 Sekunden rutschte er auf den 6. Gesamtrang zurück. Gerdemann hat vor zwei auf die Sprinter zugeschnittenen Etappen weiter 17 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Lövkvist, Janez Brajkovic lauert weitere 3 Sekunden zurück.

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Gerald Ciolek gewinnt bei Deutschland-Tour in Winterberg
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