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Perfekter Tag für Amaël Moinard – Alberto Contador gewinnt zum zweiten Mal Paris-Nizza
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14.03.2010

Perfekter Tag für Amaël Moinard – Alberto Contador gewinnt zum zweiten Mal Paris-Nizza

Info: PARIS - NICE
Autor: Felix Griep (Werfel)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text



Nizza, 14.03.2010 - Zwei strahlende Sieger, die im Ziel die Arme triumphierend in die Luft streckten, hatte die letzte Etappe der "Fahrt zur Sonne", die bei strahlendem Sonnenschein in Nizza zu Ende ging. Im Duell zweier glücklicher Ausreißer setzte sich Amaël Moinard (Cofidis) gegen Thomas Voeckler (Bouygues Telecom) durch und feierte Tagessieg und Bergtrikot auf einen Schlag. Vergessen ist der letztjährige Auftritt von Alberto Contador (Astana), der diesmal die Abgeklärtheit von 2007 zeigte und aus einem attackenreichen Rennen als verdienter Sieger hervorgeht.


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Klassisches Paris-Nizza-Schlussstück
Die Runde um Nizza mit drei schweren Anstiegen kennt man als regelmäßiger Teilnehmer von Paris-Nizza bereits wie aus der Westentasche. Die 7. Etappe der Rundfahrt führte über die Anstiege Col de la Porte, La Turbie und Col d’Èze, die schon für einige packende Finals gesorgt hatten. Auch diesmal war die Ausgangsposition wieder vielversprechend, Alberto Contadors (Astana) Sieg noch lange nicht in trockenen Tüchern. Alejandro Valverde (Caisse d’Epargne) hatte seinen Rückstand in den vergangenen Tagen durch Zeitgutschriften auf 14 Sekunden verringert und sechs weitere Fahrer lauerten dahinter mit weniger als 40 Sekunden Rückstand. 148 Fahrer machten sich bei strahlendem Sonnenschein auf die knackigen 119 Kilometer. Nur 97 von ihnen erreichten das Ziel, viele Ausfälle hatten leider auch Stürze als Ursache.

Sagans letzter Auftritt und ein Massensturz
Kurz nachdem der scharfe Start der letzten Etappe erfolgt war, wurde man daran erinnert, wie Paris-Nizza vor einer Woche begann. Die beiden Niederländer Jens Mouris (Vacansoleil) und Lars Boom (Rabobank) wagten einen ersten Vorstoß, Prolog-Sieger Boom sollte heute aber keiner der rennprägenden Akteure werden, die beiden wurden nicht weggelassen. So erging es auch allen weiteren Angriffslustigen, bis zum ersten Zwischensprint nach 18,5 Kilometern blieb das Feld zusammen. Weder Valverde noch Contador waren dort auf Sekunden aus, aber trotzdem wurde hart gekämpft. Peter Sagan (Liquigas) holte den Sieg und drei Punkte, um den Gewinn des Grünen Trikots nicht mehr in Gefahr geraten zu lassen, weil er schon ahnte, dass er im Finale nicht mehr würde mithalten können. Gleichzeitig verbesserte er sich in der Gesamtwertung um eine Position auf Rang sieben und der Zweitplatzierte Luis Leon Sanchez (Caisse d’Epargne) schob sich an Sagans Teamkollegen Roman Kreuziger vorbei auf Platz drei, womit Contador nun die Caisse-Doppelspitze im Nacken saß. Nach weiteren fruchtlosen Attacken und insgesamt 30 Kilometern gab es die ersten Ausfälle in Folge eines Massensturzes, der unter anderem Tony Martin (HTC-Columbia) aus dem Rennen warf.

Französisches Duo schürt Hoffnungen auf Tageserfolg
Schon zu Beginn des ersten Berges, dem Col de la Porte (7,2 km à 7,2%) wurde Leader Contador ein erstes Mal angegriffen. Valverde ging mit Johnny Hoogerland (Vacansoleil) in die Offensive, wurde von der Astana-Crew aber umgehend wieder eingefangen, damit gar nicht erst eine Bedrohung für das Gelbe Trikot entstehen konnte. Es dauerte noch ein wenig, bis Amaël Moinard (Cofidis), der Träger und fast sichere Gewinner des Bergtrikots, das Heft in die Hand nahm und sich mit seinem französischen Landsmann Thomas Voeckler (Bouygues Telecom) an die Spitze setzte. Mit 20 Sekunden Vorsprung fuhren Voeckler und Moinard auf gut tausend Metern Höhe über den Gipfel und die Entscheidung in der Bergwertung war endgültig gefallen. In der langen Abfahrt konnte sich das Spitzenduo langsam absetzen und hatte zeitweise in Christophe Riblon (Ag2r La Mondiale) einen dritten Franzosen als Verfolger, dessen Vorhaben aber nicht von Erfolg gekrönt war. Den zweiten Anstieg nach La Turbie (7,6 km à 4,8%) bewältigten Moinard und Voeckler knappe zwei Minuten vor dem Hauptfeld, nachdem sie kurz zuvor noch eine halbe Minute weiter weg waren.

Contador hat alles im Griff und attackiert
Die Abfahrt von La Turbie war deutlich kürzer und gleich danach ging es zum letzten Berg des Tages und der Rundfahrt, dem Col d’Èze (4,2 km à 6,8%), der 20 Kilometer vor dem Ziel begann. Voeckler sah den sinkenden Vorsprung mit Misstrauen und entschied sich, seinen Begleiter Moinard zurückzulassen und alleine weiterzufahren. Doch der Bergkönig fing sich nach der Attacke des letztjährigen Etappensiegers der Tour de France und konnte wieder zu diesem aufschließen. Auch im Peloton ging es nun zur Sache, Katusha fuhr mit hoher Geschwindigkeit in den Anstieg hinein und der zu diesem Zeitpunkte Gesamtachte Joaquin Rodriguez lancierte einen Angriff, der das Finale eröffnete. Dann war es Contador selbst, der das Tempo verschärfte und dafür sorgte, dass sich die Gruppe um ihn schnell minierte, bis nur noch Rodriguez und Valverde an seiner Seite fuhren. Das spanische Trio kam mit nur noch 15 Sekunden Rückstand auf das führende französische Duo über die Bergwertung, dicht gefolgt von Valverdes Teamkollegen Sanchez und dem Esten Rein Taaramae (Cofidis). Zwei Kilometer nach der Bergwertung, bevor sich richtig in die Abfahrt gestürzt wurde, holte Contador als Dritter des letzten Zwischensprints noch eine Sekunde Gutschrift, die sich in dem engen Rennen noch als wertvoll hätte erweisen können.

Packende Abfahrtsjagd mit Moinard und Contador als Siegern
Während Voeckler und Moinard um ihre Minichance kämpften, die angesichts nur weniger Sekunden Vorsprung kurz vor dem Ziel immer mehr zu schwinden drohte, schlossen sich hinter ihnen die beiden Verfolgergrüppchen zusammen und dann auch noch weitere Fahrer dahin auf. Taaramae und Kreuziger griffen an, noch aggressiver Janez Brajkovic (RadioShack), doch keine dieser Aktionen kostete die Ausreißer Zeit, sie hielten ihren knappen Abstand weiter konstant und durften beginnen zu träumen aber doch nicht aufhören hochkonzentriert zu fahren. In der Verfolgergruppe forderte das Hochgeschwindigkeitsrennen mit Christophe Le Mevel (Francaise des Jeux) ein Opfer, dessen Sturz nach einer schwereren Verletzung, möglicherweise einem Schlüsselbeinbruch, aussah. Auf der Zielgeraden, bereits im Blick der Gruppe um Contador, zog Voeckler den Sprint an, jedoch zu früh und nicht stark genug, so dass Moinard sich noch an ihm vorbeischieben und um wenige Zentimeter den Sieg holen konnte, ehe drei Sekunden hinter ihnen Valverde als Dritter und der jubelnde Contador als Gesamtsieger einfuhren.

Spanier schreiben Geschichte, Franzosen sind zufrieden
Am Ende gab es nach acht Tagen und 1235 Kilometern ein Novum in der Geschichte von Paris-Nizza. Alberto Contador als Gesamtsieger, der seinen zweiten Sieg nach 2007 holte und die schmerzliche Niederlage vom letzten Jahr vergessen machte, Alejandro Valverde (11 Sekunden Rückstand) als Zweiter und dessen Teamkollege Luis Leon Sanchez als Dritter (25 Sekunden hinter Contador) sorgten für ein rein spanisches Podest - was es zuvor bei 67 Austragungen noch nie gegeben hat. Beste Nichtspanier waren Roman Kreuziger und Jens Voigt (Saxo Bank), der hinter Samuel Sanchez (Euskaltel) Platz sechs belegte. Die gastgebenden Franzosen waren mit ihrem zweiten Etappensieg und den zwei Top10-Plätzen in der Gesamtwertung, welche Jean-Christophe Peraud (Omega Pharma-Lotto) und Jérôme Coppel (Saur-Sojasun) noch erreichten, sehr zufrieden. Nicht zuletzt auch weil Moinard, der mit seinem kleinen Sohn auf dem Arm das Podium bestieg, zum besten Bergfahrer und Ag2r La Mondiale zur besten Mannschaft avancierte. Der Slowake Peter Sagan, der heute einige Zeit verlor und im Gesamtklassement auf den 17. Platz abrutschte, nimmt neben seinen zwei Tageserfolgen auch das Grüne Trikot mit und gilt in dieser Saison als die vielleicht größte Entdeckung.

-> Zum Resultat und allen Endständen

Der nächste Höhepunkt im französischen Radsport ist am übernächsten Wochenende das Drei-Etappen-Rennen Critérium International (2.HC), bei dem Rekordsieger Jens Voigt leider fehlen wird, weil sein Saxo Bank Rennstall schon an zwei parallelen Rennen teilnimmt und kein drittes Team aufstellen kann.





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