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Adventskalender am 18. Dezember: Die Aufregerthemen des Jahres 2013
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18.12.2013

Adventskalender am 18. Dezember: Die Aufregerthemen des Jahres 2013

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  18.12.  
Jahr für Jahr gibt es abseits des eigentlichen Renngeschehens Themen, die mit dem Radsport assoziiert sind und die zu kleineren oder größeren Diskussionen unter den Fans und allen Interessierten führen. Auf fünf dieser Themen, die 2013 besonders für Furore sorgten, blickt LiVE-Radsport.com in seinem heutigen Adventskalenderbeitrag zurück.


LiVE-Radsport.com Adventskalender 2013
Vom 1. bis 24. Dezember präsentieren wir Euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen etwas ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.
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1. UCI verweigert Katusha die WT-Lizenz
Das erste „Aufregerthema 2013“ reicht zurück ins Jahr 2012. Im Dezember teilte die UCI mit, dass Team Katushas Antrag auf eine World Tour-Lizenz endgültig abgelehnt worden sei. Die Gründe für diese Entscheidung blieben im Dunkeln; manche mutmaßten, dass das Ethik-Kriterium den Ausschlag gegeben haben könnte. Jedenfalls stand für Katusha schnell fest, dass man den Fall vors CAS tragen würde. Um bei der Tour de San Luis starten zu können, löste man sogar eine temporäre Zweitliga-Lizenz; ein Antrag auf eine provisorische World Tour-Zulassung wurde vom Internationalen Sportschiedsgericht abgelehnt. In der Hauptangelegenheit gab das CAS der Mannschaft jedoch Recht: Die Verweigerung der WT-Lizenz sei unzulässig – eine Klatsche für die UCI, welche nun gezwungen war, die Russen auf die oberste Ebene des Radsport zurückzubefördern. Dies hatte zur Folge, dass erst- und wohl auch letztmals 19 Mannschaften über World Tour-Status verfügten. Die Rennveranstalter reagierten darauf zumeist mit der Streichung einer Wildcard. Nur bei der Tour de France gingen tatsächlich 22 Teams an den Start.

2. Die UCI-Präsidentschaftswahl
Es war die große Fortsetzungsgeschichte des Jahres: der UCI-Präsidentschaftswahlkampf, der sich über Monate hinzog und manchem sicherlich spannender vorkam, als der Aufgalopp zu den nationalen Parlamentswahlen, welche heuer in Deutschland und in Österreich abgehalten wurden. Nachdem im Dezember 2012 der dreifache Tour-de-France-Sieger Greg LeMond irrtümlich als Kandidat gehandelt wurde, fand sich im April 2013 tatsächlich ein Herausforderer für Amtsinhaber Pat McQuaid: Brian Cookson, der Vorsitzendes des britischen Verbands, trat mit einem radikalen Versprechen für mehr Transparenz, Glaubwürdigkeit und für einen effizienteren Anti-Doping-Kampf an. Zwischen ihm und McQuaid entspann sich ein Schlagabtausch, in dem beide Seiten mit harten Bandagen fighteten und keiner dem anderen etwas schenkte. Cookson zählte ein ums andere Mal die Versäumnisse des Iren auf, McQuaid unterstellte seinem Gegner u. a. eine korruptionsanfällige Nähe zu Katusha-Geldgeber Igor Makarov. Dennoch – Argumente und Konzeptionen wurden auch ausgetauscht.
Zusätzliche Würze erhielt der Wahlkampf wegen des ungeklärten Kandidatenstatus McQuaids: Sowohl der irische wie der Verband seiner Wahlheimat, der Schweiz, widerriefen seine Nominierung. Tatsächlich blieb die Frage bis zum eigentlichen Wahltag, dem 27.September, umstritten und trug wesentlich dazu bei, dass sich die Sitzung des Management Committee am Rande der Straßenrad-WM in Florenz über viele Stunden erstreckte. Letztlich war es Brian Cookson selber, der zur Wahl aufrief – und für diesen mutigen Schritt mit einem 24:18-Stimmen-Votum zu seinen Gunsten belohnt wurde. Der neue UCI-Chef stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit und machte sich zunächst daran, das Verhältnis zur WADA zu konsolidieren und eine Doping-Aufklärungskommission ins Leben zu rufen, vor der, etwa mithilfe von Kronzeugen, auch die dunkle Vergangenheit der UCI untersucht werden soll.

-> Zur Chronik der UCI-Präsidentschaftswahl

3. Der Todeskampf von Euskaltel-Euskadi
Ein Drama ohne Happy End durchlebte in diesem Jahr die Mannschaft Euskaltel-Euskadi. Dass sie finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet war, wusste man schon seit Längerem. Doch ab Juli spitzte sich die Lage zu und den Fahrern wurde freigestellt, sich neue Arbeitgeber zu suchen. Das Telekommunikationsunternehmen Euskaltel sah sich nicht mehr in der Lage, seinen massiv gestiegenen Anteil am Budget zu stemmen und drohte mit dem Ausstieg. Nur einen Monat später wurde nach vergeblicher Sponsorensuche die Auflösung der seit 1994 existierenden Mannschaft verkündet. Doch auf einmal gab es wieder Hoffnung. Formel 1-Superstar Fernando Alonso, ein bekennender Radsportfan, erschien Anfang September wie ein deus ex machina auf der Bühne und kündigte an, die Lizenz von Euskaltel aufzukaufen. Aber es war nur ein kurzes Aufbäumen – die Verhandlungen mit dem scheinbaren Retter scheiterten an, so steht zu vermuten, personellen und organisatorischen Fragen. Derzeit ist noch offen, ob eine baskische Mannschaft wenigstens auf kontinentaler Ebene erhalten bleibt. Euskadi – praktisch die Keimzelle des Profiteams – hat jedenfalls einen Antrag auf eine entsprechende Lizenz gestellt. Übrigens ist Euskaltel längst nicht die einzige Mannschaft, die Ende 2013 ihre Schotten dichtmacht. Aufgrund von Sponsorenmangels stellt auch Vancansoleil-DCM, Saur-Sojasun, Crelan-Euphony und Champion System den Betrieb ein.

-> Zum Adventskalender-Beitrag "Aufgelöste Teams"

4. Der älteste Grand Tour-Sieger aller Zeiten
Im August kürte Radioshack-Profi Chris Horner sich zum Alterspräsidenten der Grands Tours-Sieger. Mit 41 bzw. sogar fast 42 Jahren eine Große Rundfahrt gewinnen, in diesem Fall die Vuelta a Espana, das hatte vor ihm noch keiner geschafft. Und es steht zu vermuten, dass dieser Rekord, welcher die alte Marke des 36-jährigen Jungspunds und Tour-Siegers Firmin Lambot bei Weitem überbot, sehr lange Bestand haben wird. Chris Horner hatte zwar 2010 die Baskenland- und 2011 die Kalifornien-Rundfahrt für sich entschieden und außerdem im Vorfeld der Vuelta eine Etappe der Tour of Utah gewonnen. Davon abgesehen befanden sich seine Gegner, z. B. Nibali und Rodriguez, am Ende einer langen Saison nicht mehr in bester Verfassung. Aber rechnen konnte mit dem Erfolg US-Amerikaners niemand. Zu oft hatten ihm Verletzungen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Nur Horner selber schien nicht an seinen Möglichkeiten zu zweifeln. Als er gleich am dritten Tag seinen ersten (von letztlich zwei) Etappensiegen feierte, machte er keinen Hehl daraus, dass er dies nicht für eine einzigartige Episode hielt. Selbst als er das Rote Trikot nach nur 24 Stunden wieder abgeben musste - was ihm gleich zweimal passierte -, schmälerte das nicht sein Selbstvertrauen. Sein Triumph ist für die einen ein Beweis dafür, welche Wahnsinnsleistungen noch im hohen Sportleralter erbracht werden können. Andere sehen darin eine Reminiszenz an die vergangene böse Zeit des Radsports. Hohe Wellen schlug ein angeblich verpasster Doping-Test am Tag nach der Vuelta – der in Wirklichkeit keiner war. Horner hatte den Wechsel seines Aufenthaltsorts völlig korrekt und rechtzeitig mitgeteilt. Die eigentliche Ironie der Geschichte ist: Bis heute hat ihn keine Mannschaft für 2014 verpflichten wollen. Ist er vielleicht einfach – zu alt?

5. Der Ruf nach einer Tour de France für Frauen
Unser letztes Aufregerthema ist vielleicht nur für Fans des Frauenradsport eins. Alle anderen werden es kaum zur Kenntnis genommen haben. Es geht um die Petition, welche vier bekannte Radsportlerinnen – Olympiasiegerin Marianne Vos, die ehemalige Zeitfahrweltmeisterin Emma Pooley, die Ironman-Championesse Chrissie Wellington und Saint Kitts and Navis-Star Kathryn Bertine – bei Tour de France-Veranstalter ASO einreichten. Gut 95.000 Unterschriften wurden bislang dafür gesammelt. Die Forderung lautete: Wiedereinführung der 2009 zuletzt ausgetragenen Grande Boucle Féminine, also einer Tour de France für Frauen, und zwar parallel zu der der Männer, mit Etappen von ähnlichem Umfang und bereits im Jahr 2014. Starker Tobak, der bei den mächtigen Männern auf unterschiedliches, meist aber kritisches Echo stieß. Christian Prudhomme und UCI-Präsidentschaftskandidat Brian Cookson lehnten das Ansinnen ab, der Tour-Veranstalter selber zeigte sich aufgeschlossen, spielte aber auf Zeit.
Kürzlich hörte man, dass die Amaury Sport Organisation tatsächlich das Gespräch mit den Aktivistinnen sucht. Und immerhin hat der mittlerweile ins Amt gewählte Cookson (vgl. oben) das Thema Frauenradsport auf die Agenda gesetzt und eigens eine Kommission einberufen, die von seiner Stellvertreterin Tracey Gaudry geleitet wird. Außerdem soll allen Arbeitskreisen der UCI zukünftig mindestens ein weibliches Mitglied angehören. Übrigens gab es beim Giro Toscana im September eine weitere, ganz anders geartete Protestaktion, in deren Mittelpunkt sich erneut Weltmeisterin Vos befand. 14 der insgesamt 24 Mannschaften traten zur letzten Etappe nicht mehr an - aus Protest gegen die unprofessionellen Sicherheitsvorkehrungen.

Du vermisst das Thema Doping unter den „Aufregerthemen“ des Jahres? Diesem leidigen Dauerbrenner widmete LiVE-Radsport.com einen gesonderten Beitrag!





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