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Cofis Woche - 30.04. bis 06.05.17
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07.05.2017

Cofis Woche - 30.04. bis 06.05.17

Autor: Christine Kroth (Cofitine)



Viel ist passiert in dieser Woche, in der mit dem Giro d‘Italia die erste große Landesrundfahrt startete und bei der ein junger Österreicher gleich mal Geschichte geschrieben und ein Deutscher sich einen kleinen Traum erfüllt hat.
Dazu zahlreiche andere Rennen u.a. mit einer etwas anderen Siegerehrung und vielen anderen Aufregern und Kuriositäten der Woche.



Alle Beiträge des Wochenrückblicks: Cofis Woche


Rennen

Natürlich ist der Start des 100. Giro d‘Italia das große Thema in dieser Woche. Am Freitag startete die Italien-Rundfahrt zu ihrer Jubiläumsausgabe und gleich auf der ersten Etappe schrieb ein Österreicher Geschichte. Ein Grund, Lukas Pöstlberger in unserer Rubrik „im Porträt“ etwas näher vorzustellen.
Der zweite Teilstück gewann dann André Greipel (Lotto-Soudal), der jetzt auch die Gesamtwertung anführt und den Sieg seiner Mutter widmete. Auch für Greipel ist es ein ganz neues Gefühl – er trägt zum ersten Mal in seiner Karriere das Maglia Rosa.

Im Vorfeld des Giro gab es einige interessante und wichtige Rennen.
Am vergangenen Sonntag ging in Lausanne die Tour de Romandie zu Ende. Das abschließende Einzelzeitfahren gewann der Slowene Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), der bei der Siegerehrung mit seiner Vergangenheit als Skispringer kokettierte und auf dem Podium einen angedeuteten Telemark-Aufsprung hinlegte. Der Gesamtsieg ging an den Australier Richie Porte (BMC-Racing), dem die Freude darüber quasi ins Gesicht gemeißelt war.

Ebenfalls am vergangenen Sonntag endete die Tour de Yorkshire mit dem Etappensieg von Serge Pauwels (Dimension-Data), der sich auch den Gesamtsieg sicherte und sich dabei über seine ersten Profisiege freuen durfte.

Zwei kleinere Rundfahrten endeten dann erst am Montag. Die Asturien-Rundfahrt gewann Raul Alarcon (W52/FC Porto), der Gesamtsieg bei der Tour de Bretagne ging an Flavien Dassonville (HP BTP – Auber93).

Neu in der WorldTour-Serie ist das Rennen Eschborn-Frankfurt „Rund um den Finanzplatz“, traditionell am 1. Mai ausgetragen. Ein alter Bekannter in Frankfurt hingegen ist der Sieger – Alexander Kristoff (Katusha) gewann das Rennen bereits zum dritten Mal in Folge und sorgte bei der Siegerehrung für eine Kuriosität (mehr dazu unter „was sonst noch geschah“).

Bis gestern lief in Frankreich das Rennen Rhône-Alpes Isère Tour. Den Gesamtsieg sicherte sich Marco Minnaard (Wanty-Groupe Gobert). Der Niederländer hat damit etwas geschafft, was nur Fahrern möglich ist, die in Teams der Pro-Continental-Kategorie unter Vertrag sind. Bis letzten Sonntag war er noch bei der Tour de Romandie, einem WorldTour-Rennen, am Start, gestern gewann er ein Rennen der Kategorie 2.2.

Noch bis Sonntag dauern die beiden 2.1er-Rundfahrten Tour d’Azerbaïdjan und Vuelta Ciclista Comunidad de Madrid.



Teams

Astana startet beim diesjährigen Giro d‘Italia nur mit acht Fahrern. Der freie Startplatz ist der von Michele Scarponi, der vor zwei Wochen tödlich verunglückt ist. Scarponi hätte den Giro als Kapitän der kasachischen Mannschaft bestreiten sollen, ihm zu Ehren tritt man mit einem Mann weniger an.
Der Veranstalter des Giro widmet dem ehemaligen Giro-Sieger zudem den Anstieg zum Mortirolo.

Eine Besonderheit beim Giro gibt es außerdem beim Team Lotto-Soudal. Das belgische Team trägt die Startnummern 100 bis 109. Der Grund dafür ist aber nicht die 100. Austragung des Giro, bei der nun André Greipel die Ehre zuteil wird, die Startnummer 100 zu tragen (mit der er auch bereits eine Etappe gewinnen konnte). Vielmehr liegt es daran, dass seit 2012 die Startnummer 108 nicht mehr vergeben wird. Diese Startnummer hatte zuletzt Wouter Weylandt getragen, der 2011 im Rennen tödlich verunglückt war und dem man damit gedenken möchte.

Mit einer dezimierten Mannschaft tritt Bardiani-CSF an. Stefano Pirazzi und Nicola Ruffoni waren bei einer Trainingskontrolle Ende April positiv auf GHRPs getestet worden. Der ehemalige Gewinner des Bergtrikots und sein Teamkollege wurden daraufhin suspendiert.
Das Team Bardiani-CSF, das aufgrund des Sieges der Coppa Italia 2016 mit einer Wildcard startberechtigt ist, darf den Giro trotzdem bestreiten.



Fahrer

Geduld zahlt sich aus! 33 Jahre musste Serge Pauwels (Dimension-Data) werden, bis er erstmals als Profi das oberste Podest erklimmen durfte. Und das gleich zweimal. Bei der Tour of Yorkshire gewann er nämlich nicht nur die letzte Etappe sondern sichert sich damit auch den Gesamtsieg und durfte sich so bei der Siegerehrung gleich doppelt feiern lassen!

Die rassistischen Äußerungen gegenüber dem fdj-Fahrer Kevin Réza während der 3. Etappe der Tour de Romandie haben Konsequenzen für Gianni Moscon. Sein Team Sky sperrte ihn teamintern für sechs Wochen. Die Entscheidung der UCI über mögliche disziplinarische Maßnahmen steht noch aus.

Am 01. Mai musste Andrei Grivko (Astana) seine 45tägige Sperre wegen seines tätlichen Angriffs bei der Dubai Tour gegen Marcel Kittel antreten. Sehr schwer dürfte dem Ukrainer, der zur letzten Woche noch bei der Tour de Romandie am Start und zur 4. Etappe in Domdidier nicht mehr angetreten war, die Pause nicht fallen. Denn an diesem Tag ist Söhnchen Michael zur Welt gekommen. Einen besseren Zeitpunkt hätte sich Grivko-Junior wahrlich nicht „aussuchen“ können!

Die Meldung über Todesfälle im Radsport reißen nicht ab. In dieser Woche verstarb der Litauer Linas Rumsas, Sohn des ehemaligen Profis Raimondas Rumsas. Der Nachwuchsfahrer wurde nur 21 Jahre alt.

GIRO-Geburtstagskinder der Woche

Francico Ventoso (BMC-Racing) - 06.05.85 - 35 Jahre - Platz 76 - 2. Etappe

Jan Polanc (UHE Flying Emirates) - 06.05.92 - 25 Jahre - Platz 188 - 2. Etappe



Was sonst noch geschah:

Es war der Aufreger der Woche! Der Veranstalter des Giro d‘Italia wollte eine Wertung für den schnellsten Abfahrer einführen. Bei mehreren ausgewählten Abfahrten sollte die Zeit genommen und eine Rangliste erstellt werden. Die Empörung war groß, es gab heftige Kritik von allen Seiten. Schließlich zog der Veranstalter die Reißleine und strich diese Wertung. Allerdings äußerte man Unverständnis bezüglich der Kritik. Nach den Ereignissen der letzten Wochen kann man dieses Unverständnis aber nicht wirklich nachvollziehen!

Die Kuriosität der Woche ereignete sich in Frankfurt. Zwar zeichnet die ASO für die Organisation jetzt mitverantwortlich, an die norwegische Hymne hatte man aber wohl nicht gedacht. Und das wo Alexander Kristoff das Rennen doch schon zwei Mal gewonnen hatte.
Große Ratlosigkeit bei der Siegerehrung. Doch der siegreiche Katusha-Profi half dem Veranstalter aus der Patsche. Er ergriff das Mikrophon und sang seine Siegerhymne einfach selbst. Was für große Erheiterung beim Teamkollegen und Zweitplatzierten Rick Zabel und dem Drittplatzierten John Degenkolb sorgte, der sogar ehrfurchtsvoll seine Mütze abnahm während Kristoff sang.
Wer sich selbst von den Sangeskünsten des Norwegers überzeugen möchte – wir haben das Video dazu:




Im Porträt
Lukas Pöstlberger

Geburtsdatum: 10.01.92
Nationalität: Österreich

Er schrieb Geschichte beim Auftakt des 100. Giro d‘Italia auf Sardinien. Mit seinem Sieg auf der ersten Etappe bescherte Lukas Pöstlberger seiner Heimat den ersten Giro-Etappensieg. Nie zuvor hatte ein Österreicher eine Giro-Etappe gewinnen können. Nah dran waren schon einige. Geschafft aber hat es Lukas Pöstlberger!
Der 25jährige stammt aus Vöcklabruck in Oberösterreich und startete seine Radsportkarriere im Cross-Bereich. 2012 wurde er etwas überraschend österreichischer Straßenmeister der Elite und gewann eine Etappe der Tour de l‘Avenir.
Aber es sollte noch drei Jahre dauern, bis große Teams auf Pöstlberger aufmerksam wurden. 2015, kurz nachdem er eine Etappe bei der Österreich-Rundfahrt gewonnen hatte, wurde er Stagiaire beim Team Bora-Argon 18, seit 2016 ist er Profi beim deutschen Team.
Der Etappensieg beim Giro d‘Italia war sein bislang größter Erfolg, mit dem natürlich auch die Führung in der Gesamtwertung einher ging. Allerdings musste er das Maglia Rosa bereits nach einem Tag wieder abgeben.
In diesem Jahr hatte er aber auch schon mit einem fünften Platz beim Rennen Record Bank E3 Harelbeke auf sich aufmerksam gemacht. Im Vorfeld des Giro war Pöstlberger bei der Tour de Romandie am Start, wo sich auf der 3. Etappe in Payerne als Ausreißer in guter Form zeigte. Auf der vierten Etappe war er dann aber ausgestiegen.
Den Namen Lukas Pöstlberger sollte man sich auf jeden Fall merken!



Cofis personal best

Live-Rennen sind immer etwas besonderes. So war ich vergangene Woche für drei Tage als Fotografin zu Gast bei der Tour de Romandie. Beim abschließenden Einzelzeitfahren in Lausanne hatte ich mich, wie immer bei Zeitfahren, an der Startrampe postiert. Etliche Fahrer blickten dabei in meine Kamera. Doch einer lachte und machte das Daumen-hoch-Zeichen in meine Richtung – der Schweizer Ag2R-Profi Mathias Frank. Leicht irritiert fragte ich mich warum, freute mich aber über diese Geste. Ob es daran lag, dass ich, um mich gegen die Sonne zu schützen, die Mütze seines ehemaligen Teams IAM-Cycling trug?



Posting der Woche

Radsport ist ein Sport für die ganze Familie! In Frankfurt durften sich nicht nur die Profis, die Fahrer der Kategorie U23 und unzählige Jedermänner auf der Strecke austoben. Auch die ganz Kleinen trugen mit aller kindlichen Ernsthaftigkeit ihren Wettbewerb aus:







Richie Porte gewinnt die Tour de Romandie 2017
Richie Porte gewinnt die Tour de Romandie 2017

Giro-Etappensieger Lukas Pöstlberger bei der Tour de Romandie 2017
Giro-Etappensieger Lukas Pöstlberger bei der Tour de Romandie 2017

Mathias Frank beim Zeitfahren der Tour de Romandie 2017
Mathias Frank beim Zeitfahren der Tour de Romandie 2017

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