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Doppelter Doppelsieg für Columbia bei D-Tour: Martin siegt vor Grabsch, Gerdemann Gesamtsieger vor Lövkvist
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06.09.2008

Doppelter Doppelsieg für Columbia bei D-Tour: Martin siegt vor Grabsch, Gerdemann Gesamtsieger vor Lövkvist

Info: DEUTSCHLAND-TOUR
Autor: Jörg Schröder (Links2003)
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Bremen, 06.09.2008 – Totaler Triumph für das Columbia-Team zum Abschluss der Deutschland-Tour 2008. Linus Gerdemann (Foto) schaffte einen Start-Ziel-Sieg und Tony Martin sowie Bert Grabsch sorgen für einen Doppelsieg im abschließenden Zeitfahren. Das war der insgesamt 4. Etappensieg des Teams. Columbia-Profi Thomas Lövkvist wird zweiter der Gesamtwertung, dritter Janez Brajkovic (Astana). Bei widrigen Witterungsverhältnissen wurden in Bremen die letzten Sieger gekürt.


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Ein fast komplett flaches 34 Kilometer langes Zeitfahren durch und um Bremen bildete den Abschluss der diesjährigen Deutschland-Tour. Gespannt wurde der Kampf um den Gesamtsieg zwischen Linus Gerdemann und seinen Konkurrenten Thomas Lövkvist und Janez Brajkovic erwartet, schließlich hatte Gerdemann lediglich 17 bzw. 20 Sekunden Vorsprung vor dem Start. Daneben war natürlich noch ein weiter Etappensieg zu vergeben, für den das halbe Columbia-Team als Favorit gehandelt wurde. Die besten Karten eines anderen Fahrers wurden dem Olympia-Silbermedaillengewinner Gustav Eric Larsson (CSC) zugesprochen. 10 Fahrer verzichteten auf einen Start, darunter auch Gerald Ciolek (Columbia), der die Kräfte für das morgige Eintagesrennen in Hamburg, die Vattenfall Cyclassics, sparen wollte, wo er zu den großen Favoriten gehört. Überschattet wurde das Rennen vom schweren Sturz des Ungarn Laszlo Bodrogi (Crédit Agricole), der bei widrigen Bedingungen stürzte und sich den Unterschenkel brach.

Eröffnet wurde der Kampf gegen die Uhr von Markus Eichler aus dem Milramteam. Um 15.30 Uhr begab er sich auf den Rollerkurs. Auch wenn er heute keine Chance auf eine gute Endplatzierung hatte und am Ende letzter der Rundfahrt wurde, so hatte er dennoch Grund zur Freude. Trotz eines eher durchwachsenen Jahres verlängerte sein Team den Kontrakt um 2 Jahre. Die erste gute Richtzeit legte der junge Deutsche Dominik Roels (Milram) vor, doch als kurz danach der deutsche Meister Bert Grabsch (Columbuia) die 34 Kilometer hinter sich gebracht hatte, war die Zeit deutlich überholt. Über eine Stunde durfte Grabsch auf den Tagessieg hoffen. Dann war sein Teamkollegen Tony Martin auf der Strecke. Der sehr gute Zeitfahrer hatte schon den Sieg beim Prolog nur wegen eines Fahrfehlers verfehlt, auch heute hatte er bei stark einsetzendem Regen kurz vor dem Ziel Probleme in teilweise recht engen Kurven. Dennoch verbesserte Martin in seiner ersten Profisaison in der höchsten Radsportkategorie die Bestzeit um ganze 34 Sekunden. In nur 39.50 Minuten absolvierte er den Parcours. Damit dürften seine Chancen auf eine Teilnahme beim Einzelzeitfahren bei der Weltmeisterschaft in Varese Ende des Monats noch einmal gestiegen sein. Zusammen mit Grabsch durfte er dann auf einem der „heißen Stühle“ Platz nehmen, wo alle im Zwischenklassement vorne klassierten warten müssen.

Nur ein Fahrer konnte zwischenzeitlich die beiden Deutschen gefährden. Beim ersten Meßpunkt nach 17,5 Kilometer wurde der Silbermedaillengewinner vom olympischen Zeitfahren in Peking, Gustav Eric Larsson, mit nur 9 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit gemessen. Trotz nachlassendem Regen verlor der Schwede im weiteren Verlauf aber an Boden und wurde im Ziel mit 48 Sekunden Rückstand vorläufiger Dritter. In der Folgezeit konnte erwartungsgemäß trotz wieder besser werdenden äußeren Bedingungen kein Fahrer die Strecke in einer Topzeit absolvieren. Passable Zeitfahrer wie Markus Fothen (Gerolsteiner), für den die gesamte Rundfahrt sehr unglücklich verlief, lagen schon bei den Zwischenzeiten weit zurück.

Spannend wurde es erst wieder, nach dem die Top-5 der Gesamtwertung die letzten 34 Kilometer der Deutschland-Tour 2008 unter die Räder nahmen. Linus Gerdemann ging um 17:46 Uhr als Letzter auf die sehr windige Strecke und hatte so den Vorteil, die aktuellen Abstände zu seinen Konkurrenten zu kennen. Brajkovic erklärte vor dem Start Lövkvist zum Favoriten auf den Gesamtsieg: „Ich schätze im Zeitfahren Lövkvist stärker ein als Gerdemann.“ Um Teamwork mir Gerdemann zu verhindern, wurde Lövkvist vor dem Slowenen ins Rennen geschickt, obwohl der Schwede in der Gesamtwertung vor dem Astana-Fahrer lag. Der 25 Jahre alte Gerdemann, Tour de France-Etappensieger des Vorjahres, legte gleich vom ersten Meter an richtig los und lag bereits bei der ersten Zwischenzeit vor seinen Konkurrenten. Während die bisher Gesamt auf 4 und 5 platzierten Pietro Caucchioli und Bauke Mollema im Zeitfahren nicht mit den Besten mithalten konnten und noch Astanafahrer Daniel Navarro im Klassement vorbei fahren lassen mussten, konnten auch Gerdemann, Lövkvist und Brajkovic die Tagesbesten nicht mehr gefährden.

Der Kampf um die Podestplätze in der Rundfahrtwertung blieb aber spannend, auch wenn Gerdemann seine beiden 24 Jahre alten Konkurrenten im Verlauf des Rennens immer weiter distanzieren konnte. Lövkvist hatte dann 2 Kilometer vor dem Ende in einer nassen 180 Grad-Kurve einen Schreck zu überstehen: Der junge Schwede stürzte und verlor dadurch wertvolle Zeit. Am Ende konnte er aber doch noch seinen zweiten Gesamtrang verteidigen. Gerdemann fuhr die letzten Kilometer sehr vorsichtig, wollte er nicht wie schon Anfang des Jahres beim Tirreno-Adriatico im abschließenden Zeitfahren durch einen Sturz den sicher geglaubten Sieg noch verspielen. Der Unfall damals hatte ihm nicht nur den Rundfahrtsieg geraubt, sondern die halbe Saison gekostet. Heute schaffte er es aber ohne Zwischenfall ins Ziel, wo er mit der viertbesten Zeit gestoppt wurde. Dominik Roels (Milram) belegt einen guten 9. Rang.

Wie schon bei der gesamten Rundfahrt hatte damit das Columbia-Team wieder viel zu feiern. Doppelsieg durch Martin und Grabsch in der Tageswertung vor Larsson von CSC sowie Doppelsiege durch Gerdemann und Lövkvist in der Endabrechung und auch in der Punktewertung – hier nur in getauschter Reihenfolge. Der Deutsche lies der Freude im Ziel mit lauten Jubelschreien freien lauf, so groß war die Anspannung in den letzten Tagen gewesen. "Ich war die ganze Woche angespannt und wollte heute alles richtig machen", so seine Erklärung. 52 Sekunden trennen ihn letztlich von Lövkvist, ganze 94 Sekunden beträgt der endgültige Abstand von Brajkovic. Markus Fothen wird als 14. zweitbester Deutscher in der Endabrechnung.

Schon gestern stand der Sieg von Daniel Musiol (Volksbank) in der Bergwertung fest, bester Nachwuchsfahrer ist Thomas Lövkvist. Durch ein gutes Zeitfahren gewann das Team Scott-American Beef noch die Mannschaftsgesamtwertung. Von Bremen machen sich nun die meisten Fahrer auf nach Hamburg, wo morgen mit den Vattenfall Cyclassics das größte deutsche Eintagesrennen stattfindet.

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Autor: Jörg Schröder



Linus Gerdemann gewinnt Deutschland-Tour
Linus Gerdemann gewinnt Deutschland-Tour Foto: ARD

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