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Michael Valgrens zweiter Streich: Däne gewinnt nach dem Omloop auch das Amstel Gold Race
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15.04.2018

Michael Valgrens zweiter Streich: Däne gewinnt nach dem Omloop auch das Amstel Gold Race

Info: AMSTEL GOLD RACE 2018 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Berg en Terblijt, 15.04.2018 – Dass sich der in Vergangenheit eher unscheinbare Michael Valgren zu einem der erfolgreichsten Klassikerfahrer des Frühjahrs entwickeln würde, dürfte wohl kaum jemand vorausgeahnt haben. Nach seinem überraschenden Sieg beim Omloop Het Nieuwsblad und dem vierten Platz bei der Flandern-Rundfahrt gewann der 26-jährige Däne nun auch noch das Amstel Gold Race. Zwei Kilometer vor dem Ziel setzte er sich aus einer achtköpfigen Spitzengruppe ab und ließ auf der Zielgeraden Roman Kreuziger, der ihm als Einziger hatte folgen können, im Sprintzweikampf keine Chance.


Das Profil vom Amstel Gold Race Pijl

Riesiger Vorsprung für die Ausreißergruppe
Der Veranstalter des Amstel Gold Race hielt in diesem Jahr an der 2017 vorgenommen Veränderung seiner Streckenführung fest: der berühmte Cauberg stand erneut nur drei- statt früher bis zu viermal auf dem Programm, und das letzte Mal schon 18 statt nur zwei Kilometer vor dem Ziel. Insgesamt standen wieder 35 ausgewiesene Anstiege auf dem Programm, die sich gleichmäßig über die gesamte Distanz von 263 Kilometern verteilten. Schon nach dem zweiten dieser Anstiege war eine neunköpfige Spitzengruppe entstanden, die in der ersten Rennstunde 43 Kilometer zurücklegte – und einen Vorsprung von 15:30(!) Minuten auf das Hauptfeld herausfuhr. Riesig genug für eine riesige Sensation war dieses Polster jedoch nicht. Während Bram Tankink (LottoNL-Jumbo), Willie Smit (Katusha Alpecin) und Marco Tizza (Nippo-Vini Fantini-Europa Ovini) schon früher zurückfielen, hielten sich Tsgabu Grmay (Trek-Segafredo), Matteo Bono (UAE Emirates), Oscar Riesebeek (Roompot-Nederlandse Loterij), Eddie Dunbar (Aqua Blue Sport), Preben Van Hecke (Sport Vlaanderen-Baloise) und Lawson Craddock (Education First-Drapac) allerdings immerhin bis weniger als zehn Kilometer vor dem Ziel an der Spitze des Rennens – und der zuletzt Genannte konnte am Ende gar ein Top10-Resultat erzielen.

Am Eyserbosweg beginnen die Attacken
Bora-Hansgrohe und Movistar waren die erste Mannschaften, die etwas gegen den enormen Rückstand taten, aber nach und nach trugen auch andere Teams dazu bei, dass sich das Feld den Ausreißern kontinuierlich näherte. Von der ersten Zieldurchfahrt in Berg en Terblijt nach 57,3 Kilometern bis zur zweiten nach 178,5 Kilometern sank der Abstand bereits von 15 auf 7 Minuten. Nur noch 2 Minuten waren es knapp 40 Kilometer vor dem Ende, als der 30. Anstieg, der bis zu 17% steile Eyserbosweg (900 m à 9,3%), dem Rennen erstmals einen Hauch von Action bescherte. Gorka Izagirre (Bahrain Merida) und Roman Kreuziger (Mitchelton-Scott) trieben das Tempo in die Höhe, wodurch sich das Feld in mehrere große Gruppen teilte und im Kreis der Favoriten schon nur noch etwa 30 Fahrer übrigblieben. Es folgte sogleich der Fromberg (1600 m à 3,6%), an dem Mikel Landa (Movistar) fast komplett den Rhythmus vorgab, bevor kurz hinter der Kuppe Ion Izagirre (Bahrain Merida) attackierte. Der Spanier wurde aber im nächsten Anstieg, dem Keutenberg (1200 m à 5,9%) wieder eingeholt. Daraufhin traten nacheinander Dylan Teuns (BMC Racing), Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) und Jakob Fuglsang (Astana) an, konnten sich aber alle nicht von ihren Gegnern losreißen.


Bericht vom Rennen der Frauen:
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Gefährlicher Angriff von Kreuziger und Gasparotto
Unmittelbar nach dem Keutenberg, 28 Kilometer vor dem Ziel, erwischte Kreuziger einen günstigen Moment und konnte sich rasch einige Meter absetzen. Den Angriff des Amstel-Siegers des Jahres 2013 konterte der bei diesem Rennen 2012 sowie 2016 erfolgreiche Enrico Gasparotto (Bahrain Merida) – so entstand ein höchst gefährliches Paar, das dem kleinen Feld zügig zwanzig Sekunden abnahm und diesen Vorsprung anschließend längere Zeit verteidigte. Bis zur letzten Passage des Caubergs machten sie die letzte Minute Rückstand zu den sechs verbliebenen Ausreißern wett und überquerten gemeinsam mit ihnen zum dritten Mal die Ziellinie. Auf die 15,7 Kilometer lange Schlussrunde starteten sie mit weiterhin circa zwanzig Sekunden Vorsprung auf alle anderen Favoriten. Die nächste Änderung in der Rennsituation brachten kurz darauf der Geulhemmerberg (1200 m à 4,6%) und ein Angriff von Alejandro Valverde (Movistar), dem vielfachen Flèche-Wallone- und Lüttich-Bastogne-Lüttich-Sieger, der beim Amstel Gold Race zwar schon dreimal auf dem Podium, aber noch nie ganz oben gestanden hatte. Ihm konnten nur Tim Wellens (Lotto Soudal), Sagan, Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) und Michael Valgren (Astana) folgen, wobei wenig später Valgrens Teamkollege Fuglsang wieder zu ihnen aufschloss und Astana einen taktischen Vorteil bescherte, den das Team geschickt ausspielte.

Valgren siegt mit Offensivgeist und Sprintstärke
Die illustre Valverde-Gruppe kam nun schnell an die Spitzengruppe um Kreuziger und Gasparotto heran. Fuglsang setzte die Gegner sogleich mit einem Angriff unter Druck und attackierte kurz danach am Bemelerberg (900 m à 4,5%), dem letzten Anstieg des Rennens, abermals. Valverde sprang hinterher und Alaphilippe führte die restlichen Favoriten wieder an diese beiden heran. Für die Ausreißer war die Zeit an der Spitze an diesem Punkt, rund sieben Kilometer vor dem Ende, nun aber endgültig vorbei. Acht Mann kämpften noch um den Sieg. Valgren attackierte erstmals knapp fünf Kilometer vor Schluss, wurde aber dank einer konsequenten Reaktion von Wellens wieder zurückgeholt. Zwei Kilometer vor dem Ziel probierte es der Däne erneut – und war diesmal erfolgreich. Nur Kreuziger war entschlossen genug, ihm nachzusetzen. Gasparotto begab sich zwar mit leichter Verzögerung auch noch auf die Jagd, konnte die beiden Fahrer vor sich aber ganz knapp nicht mehr erreichen und wurde im Ziel mit nur zwei Sekunden Rückstand Dritter. Den Sprint um den Sieg entschied Valgren, der 2016 schon einmal Amstel-Zweiter geworden war, gegen Kreuziger souverän für sich. 19 Sekunden betrug letztlich der Rückstand der geschlagenen Sagan, Valverde, Wellens und Alaphilippe. Vorjahressieger Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) finishte in der nächsten größeren Gruppe (+0:53) als 13.

-> Zum Resultat

In der kommenden Woche folgen mit La Flèche Wallonne (18.04.) und Liège-Bastogne-Liège (22.04.) die beiden weiteren Ardennen-Klassiker.

Video der Zielankunft






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