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Tour de France Riccardo Ricco Triumphator in Super-Besse – Schumacher verliert Gelb an Kirchen |
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10.07.2008 | ||
Riccardo Ricco Triumphator in Super-Besse – Schumacher verliert Gelb an KirchenInfo: TOUR DE FRANCEBericht: Henning Witteborg Ranking zu: Gesamtweltrangliste Super-Besse Sancy, 10.07.2008 - Der Giro-Gesamtzweite Riccardo Ricco vom Team Saunier Duval-Scott hat mit der sechsten Etappe die erste Bergankunft der Tour de France vor Alejandro Valverde und Cadel Evans für sich entschieden. Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher verlor durch einen Sturz auf dem letzten Kilometer sein Gelbes Trikot. 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 Erste Bergankunft der Tour Die heutige sechste Etappe über 195,5 Kilometer von Aigurande nach Super-Besse wies das bisher bergigste Profil der Tour de France auf und vor allem am elf Kilometer langen, mit einem kurzen Flachstück und einer Abfahrt durchsetzten Schlussanstieg der zweiten Kategorie wurden vielleicht sogar schon die ersten Attacken der Gesamtfavoriten und Bergspezialisten erwartet. Zudem brachte die Konstellation im Gesamtklassement mit dem an kleinen Anstiegen durchaus bergfesten Stefan Schumacher und dem Gesamtsiebten des Vorjahres, Kim Kirchen, Spannung mit sich, welche auch durch die geringen Abstände der anderen Topfahrer garantiert war. Doch nicht nur der Schlussanstieg stellte die die Schwierigkeit des Tages dar, denn nach 144 Kilometern nach der dritten und letzten Sprintwertung folgte mit dem Col de la Croix-Morand bereits der erste Berg der zweiten Kategorie und somit der bisher schwierigste der Tour. Zuvor galt es für die Fahrer auf welligem Terrain lediglich zwei Sprintwertung und zwei Bergwertungen der vierten Kategorie zu absolvieren. Drei Franzosen an der Spitze Da sich auch Mannschaften durch Ausreißversuche einiges am heutigen Donnerstag ausrechneten, begann das Rennen hektisch und war von vielen Vorstößen geprägt, von denen ein Antritt des in der Bergwertung mit sieben Punkte Rückstand an der zweite Stelle liegenden Sylvain Chavanel vom Team Cofidis am wirkungsvollsten war und sich so der Franzose gemeinsam mit Freddy Bichot von Agritubel und Benoît Vaugrenard von Francaise des Jeux absetzen konnte. Es folgten zahlreiche Attacken weiterer Fahrer, doch niemand schaffte den Anschluss zum führenden Trio, welches nach 18 Kilometern 42 Sekunden Vorsprung vor dem Peloton aufweisen konnte. Obwohl im Feld noch einige Skepsis gegenüber der Gruppe bzw. dem Bestplatzierten Chavanel mit 2:45min Rückstand vorhanden war und so der Vorsprung lange Zeit nicht wirklich wuchs, war die erste Sprinwertung in Châtelus-Malvaleix eine sichere Beute der drei Spitzenreiter, von denen Chavanel als Erster die Sonderwertung passierte. Im Anschluss daran wuchs der Abstand stärker und so wurde die zweite Sprintwertung in Cressat nach 44,5 Kilometern vom französischen Spitzentrio bereits mit über vier Minuten Vorsprung erreicht, wo Bichot sich die Spezialwertung sicherte. 125,5 und 106,5 Kilometer vor dem Ziel folgten mit der Côte de Bellegarde-en-Marche und Côte de Crocq zwei Bergwertungen der vierten Kategorie, welche ohne Gegenwehr seiner Begleiter an Chavanel gingen, der mit den insgesamt sechs Punkten seinen Kontostand auf 17 Zähler erhöhte und damit den Abstand zum noch führenden Thomas Voeckler auf zwei Punkte verkürzte. Der Abstand war zu jenem Zeitpunkt wieder etwas geschrumpft und das obwohl im Peloton nur Gerolsteiner die Führungsarbeit erledigte. Diese Tendenz setzte sich weiter fort und so nahm das Spitzentrio auf die letzten 51,5 Kilometern nach der dritten und letzten Sprintwertung, welche von Vaugrenard gewonnen wurde, am Fuße des vorletzten Anstieges noch 2:22min an Vorsprung mit. Bei ca. zwei Minuten hielt sich dieser Abstand in der Steigung zum Col de la Croix-Morand, allerdings musste die Spitzengruppe eine Schwächung hinnehmen, denn Benoît Vaugrenard war nicht mehr in der Lage das Tempo seiner beiden Begleiter zu halten. Unterdessen ergriff Crédit Agricole in Person des Franzosen Rémi Pauriol die Initiative, der gleich zu Beginn der Steigung attackierte, aber zunächst keine Begleiter fand uns ich als Solist auf die Verfolgung machte. Wenig später folgte der Kolumbianer Felix Cardenas vom Team Barloworld diesem Beispiel und schnell folgten zahlreiche weitere Angriffe in Zuge derer sich eine große Gruppe bildete, die aber nicht ziehen gelassen wurde. Somit befand sich nur noch Pauriol auf der Verfolgung, der bald zu Vaugrenard passierte, was allerdings nur eine Momentaufnahme darstellte, denn das mittlerweile von Caisse d’Epargne angeführte Hauptfeld schluckte die beiden Franzosen wieder. Parallel dazu kämpften mit anderthalb Minuten Vorsprung Chavanel und Bichot ums Überleben und versuchten noch als Führende den 1401 Meter hoch gelegenen Gipfel zu erreichen, was ihnen auch gelang und so die Möglichkeit für Chavanel eröffnete zehn Punkte für die Bergwertung zu sammeln und die virtuelle Führung im Sonderklassement zu übernehmen, was auch funktionierte. Dahinter lieferten sich Thomas Voeckler und Sandy Casar einen kleinen Kampf um die verbliebenen acht Punkten für den dritten Platz, welchen der Mann im Bergtrikot gewann und so den Gleichstand mit Chavanel herstellte. Die Attacke Voeckler war jedoch nicht kurzfristig angelegt und so löste er sich mit Casar und dem Sechsten an der Bergwertung, Gorka Verdugo von Euskaltel-Euskadi. Valverdes Team war allerdings nicht bereit dieses Trio ziehen zu lassen und stellte in der Abfahrt schnell den Zusammenschluss her. Caisse d'Epargne mit viel Kraftaufwand Das Team um den Auftaktsieger gab sich aber auch damit nicht zufrieden und verkürzte den Abstand nach vorne weiter, sodass auf der Abfahrt Chavanel die Segel strich und bei einem Abstand von lediglich noch einer knappen halben Minute zurückfiel und auch Bichot büßte trotz großer Anstrengungen weiter an Boden ein. 18 Kilometer vor dem Ziel versuchte mit dem Russen Alexandre Botcharov ein weiterer Profi aus dem Team Crédit Agricole erneut eine Attacke, doch auch er hatte wie Pauriol kein Glück bei seinem Unterfangen und musste seine Hoffnungen auf einen Erfolg begraben. Auch Bichot war es nicht vergönnt weiter die Spitze des Rennens darzustellen, denn 12 Kilometer vor dem Ziel stellte das Peloton, indem sich mehr und mehr Favoriten nach vorne orientierten, den Zusammenschluss her. Wenig später waren es erneut die französischen Teams, welche versuchten dem Rennen ihren Stempel aufzudrücken, als Laurent Lefevre von Bouygues Telecom und Amel Moinard von Cofidis attackierten und sich lösen konnten. Bei noch acht zu fahrenden Kilometern schlossen Rémy di Gregorio (Fdjeux) und Vladimir Efimkin (Ag2r-La Mondiale) nach vorne auf und bildeten mit Moinard ein Trio, da Lefevre zurückfiel. Aber auch dieses Trio war keine Formation für die Ewigkeit, denn Efimkin ließ mit einer Tempoverschärfung seine Begleiter hinter sich und setzte den Weg zum Gipfel als Solist fort. Bald jedoch wusste der Russe wieder ein rot-weisses Trikot in seiner Nähe, denn David Moncoutié (Cofidis) leistete ihm ab 5,3 Kilometer vor dem Ziel nach einer Attacke aus der ersten Gruppe heraus Gesellschaft. Favoriten geschlossen auf den letzten Kilometer An der Fünf-Kilometer-Marke kam dann Schumachers Leadertrikot in Gefahr, als der Gesamtsechste Christian Vandevelde (+37’’) vom Team Garmin-Chipotle gemeinsam mit Leonardo Piepoli von Saunier Duval eine Attacke lancierte und zum Spitzenduo aufschloss, aus dem wiederum Moncoutié umgehend heraus und ins Feld zurückfiel. Auch Efimkin musste seinem Kraftaufwand bald Tribut zollen und den Amerikaner und den Italiener ziehen lassen. Dieses Duo erkämpfte sich 19 Sekunden Vorsprung, die Vandevelde und Piepoli mit auf die kleine letzte Abfahrt und auf die letzten 1600 Meter nahmen. Auf dieser gerade aus führenden Rampe rauschte aber Caisse d’Epargne heran und vereitelte somit auch diesen Ausreißversuch. Die spanische Mannschaft mit dem französischen Sponsor führte die Gruppe aller Favoriten in Richtung Ziel und auch Stefan Schumacher befand sich in dieser guten Gesellschaft. Ricco spritziger als Valverde Kurz bevor der luxemburgische Meister Fränk Schleck den Sprint eröffnete tuschierte der Mann in Gelb das Hinterrad des in der Gesamtwertung direkt hinter ihm liegenden Kim Kirchen und kam zu Fall, wodurch auch Bernhard Kohl und Andy Schleck in Mitleidenschaft gezogen wurden. Vorne zog aus dem Windschatten Fränk Schlecks Riccardo Ricco (Saunier Duval-Scott) heraus und setzte zu einem unwiderstehlichen Antritt an, dem Alejandro Valverde nachsetzte. Der Spanier schaffte es allerdings nicht mehr zum Italiener aufzuschließen, der bis zur Ziellinie nicht mehr einbrach und seinen ersten Tour-Etappensieg feierte. Valverde kam auf den zweiten Rang und wurde ebenfalls wie der Drittplatzierte Cadel Evans mit einer Sekunde Abstand gewertet. Dahinter folgte mit weiteren drei Sekunden Rückstand das luxemburgische Duo Fränk Schleck und Kim Kirchen, vor Moises Duenas Nevado (Agritubel), Carlos Sastre (CSC), Denis Menchov und Leonardo Piepoli, die alle sieben Sekunden Rückstand zum Tagesbesten aufwiesen. Mit weiteren Sekunden Rückstand folgten weitere kleine Grüppchen, in denen sich unter anderem Samuel Sanchez (+12'') und Stijn Devolder (+19'') befanden. Von den hoch gehandelten Favoriten verlor einzig und alleine mit 32 Sekunden Rückstand Damiano Cunego viel Zeit und ist nun in Zugzwang. Verwirrung um Schumacher Im Anschluss an den Zieleinlauf gab es in Folge des Sturzes von Stefan Schumacher auf dem letzten Kilometer einige Verwirrung, denn der Gerolsteiner-Profi, der 32 Sekunden verlor, kam nicht in den Genuss der Drei-Kilometer-Regel, die bei Flachetappen bei Stürzen im Finale größere Zeitrückstande verhindert. Dadurch übernahm Kim Kirchen das Gelbe Trikot des Spitzenreiters und hat dieses nun mit sechs Sekunden Vorsprung vor Cadel Evans und mit 16 Sekunden Vorsprung vor Stefan Schumacher inne. Ab den Rängen vier und fünf, die derzeit die Garmin-Profis Christian Vandevelde und David Millar mit 44 bzw. 47 Sekunden Rückstand bekleiden, werden die Abstände bereits etwas größer. Die Topfavoriten Denis Menchov und Alejandro Valverde liegen mit 1:03min und 1:12min auf den Plätzen sieben und acht aber nicht weit entfernt. In der Wertung für den besten Jungprofi konnte der 15. des Tages, Thomas Lövkvist, seine Führung verteidigen, während sein Teamkollege Kirchen mit den 16 Punkten für den fünften Tagesrang erneut die Spitzenposition in der Wertung um das Grüne Trikot eroberte und somit das dritte Spezialtrikot für sein Team sicherte. Der Luxemburger hat allerdings nur neun Punkte Vorsprung auf Thor Hushovd und dürfte für die restliche Tour andere Prioritäten gesetzt haben. -> Zum Resultat Stimmen zum Rennen Riccardo Ricco: "Diese Etappe habe ich mir von Anfang an zum Ziel gesetzt. Das Streckenprofil liegt mir. Ich möchte meinem Teamkollegen Leonardo Piepoli für seine Arbeit danken. Das Team von Valverde hat auch hart gearbeitet, und ich habe davon profitiert. Es ist super. Ich freue mich, dass ich meinem Team diesen Sieg bei der Tour schenken kann. Mein Ziel ist jetzt, Piepoli zu helfen, auch eine Etappe zu gewinnen, weil er genauso für das, was heute passiert ist, entlohnt werden soll wie ich. Ich werde die Dinge Tag für Tag auf mich zukommen lassen und keine Prognosen für den weiteren Verlauf des Rennens abgeben. Ich kann mich jetzt etwas entspannen, der Sieg nimmt Druck raus. Es war mein Ziel, zur Tour zu kommen, um eine Etappe zu gewinnen. Aber dieser erste Etappensieg verlangt nach einem zweiten." Kim Kirchen: "Ich habe den ganzen Tag lang daran geglaubt, dass es möglich sein würde, das gelbe Trikot zu übernehmen. Es war „meine“ Zielankunft, sie lag mir perfekt. Ich habe mich gut gefühlt und alles auf eine Karte gesetzt. Die ganze Woche lang war das gelbe Trikot zum Greifen nah. Jetzt habe ich es und bin glücklich." Stefan Schumacher: "Das ist natürlich sehr bitter und extrem schade. Der Sturz hat mich Gelb gekostet. Ich habe mich zwar wieder aufgerappelt und alles gegeben, aber vergeblich." |
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