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Marcus Burghardt holt zweiten deutschen Etappensieg bei der Tour de France
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24.07.2008

Marcus Burghardt holt zweiten deutschen Etappensieg bei der Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Saint-Étienne, 24.07.2008 - Der Deutsche Marcus Burghardt vom Team Columbia hat die 18. Etappe der Tour de France im Zweiersprint vor Carlos Barredo vom Team Quick Step gewonnen und so eine bisher missglückte Saison gerettet. Zudem wurde er zum kämpferischsten Fahrer der Etappe gewählt. Dritter wurde mit mehr als dreieinhalb Minuten Rückstand Romain Feillu von Agritubel. Carlos Sastre (CSC) verteidigte die gestern eroberte Gesamtführung souverän.


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Etappe wie geschaffen für Ausreißer
Mit der Königsetappe in den Beinen waren viele Fahrer froh, dass die großen Bergetappen bei dieser Tour de France der Vergangenheit angehörten, doch der Weg aus den Alpen heraus von Bourg-d’Oisans nach Saint-Étienne über 196,5 Kilometer war keinesfalls als Flachetappe einzustufen, denn neben der ersten Bergwertung des Tages nach 70,5 Kilometern stand nach 148 Kilometern ein Berg der zweiten Kategorie auf dem Plan, dem sich eine 18,5 Kilometer lange Abfahrt anschloss, ehe es erneut hoch zu einer Bergwertung der vierten Kategorie ging, deren Kuppe 8,5 Kilometer vor dem Ziel lag. Somit war das Terrain nicht ideal für die wenigen verbliebenen Sprinter und auch die Bergspezialisten sahen keine große Chancen auf einen Etappenerfolg, was die Erfolgschancen auf einen erfolgreichen Ausreißversuch erhöhte.

Erste Gruppe nicht erfolgreich
Einen solchen Vorstoß versuchten gleich zu Beginn Marcus Burghardt (Columbia), Filippo Pozzato (Liquigas), Sebastian Lang (Gerolsteiner), Freddy Bichot (Agritubel), Björn Schröder (Milram), Stephane Augé, Maxime Monfort (beide Cofidis) zu lancieren, doch nachdem das Septett zwischenzeitlich schon auf eine knappe Minute enteilt war machte eine Allian aus Quick Step, Bouygues Telecom und später Crédit Agricole die Hoffnungen der Ausreißer zunichte und stellte sie nach dem ersten Zwischensprint in Grenoble, den Freddy Bichot gewann, nach 46 Kilometern wieder. In der Folge konnte sich kein Fahrer entscheidend lösen, sodass das Peloton geschlossen mit dem Col de Parmenie das schwierigere Terrain des heutigen Teilstücks ansteuerte, welches von Carlos Barredo (Quick Step) dazu genutzt wurde sich abzusetzen. Umgehend war es sofort wieder Marcus Burghardt der gemeinsam mit Romain Feillu (Agritubel) dem Spanier nachsetzte und um den Anschluss kämpfte, während das Feld nun erstmals rausnahm. Parallel zu den Bemühungen des Verfolgerduos kämpfte auch weit hinter dem Feld Damiano Cunego, der gestürzt war und trotz Beistand seiner Teamkollegen Minute um Minute verlor. Durch die Rennsituation sahen Euskaltel und Crédit Agricole plötzlich ihre Chancen schwinden und schickten Mikel Astarloza und Christophe Le Mevel auf die Verfolgung, die bei mehrminütigem Rückstand nur geringe Erfolgschancen hatten.

Burghardt an der Spitze
Im Anstieg stieß dann Burgahrdt nach vorne zu Barredo hinzu, indem er das Tempo um eingies erhöhte und am Gipfel nicht nur bis auf zehn Sekunden an den Spitzenreiter herangerückt war, sondern auch Feillu hinter sich gelassen hatte, welcher nun bald zum zweiten Verfolgerduo zurückfallen, sodass nun zahlenmäßig ein Übergewicht bei den Verfolgern vorhanden war, dass diese dazu nutzen konnten den Rückstand 70 Kilometer vor dem Ziel unter eine Minute drücken. Im Feld hatte Caisse d'Epargne temporär die Nachführarbeit übernommen und den Abstand reduziert, doch beim spanischen Rennstall fehlte es angesichts des bereits großen Abstandes von zehn Minuten zur Burghardt und Barredo an der Konsequenz und so strich man im Peloton bald die Segel, was den Ausreißern wieder mehr Luft verschaffte, die so mit beruhigendem Vorsprung den Croix de Montvieux erreichten. Auch das Verfolgertrio kam nicht weiter heran, denn auch während den 14,5 ansteigenden Kilometern waren sich Brughardt und Barredo einig und hielten ihren Vorsprung auf Astarloza, Le Mevel und Feillu. Die Bergwertung am 811 Meter hoch gelegenem Gipfel entschied Barredo für sich, doch diese hatte aufgrund des bereits feststehenden Sieges von Bernhard Kohl in der Spezialwertung keinerlei Bedeutung mehr, allerdings zeigte sich an der Spitze des Feldes der in der Regio beheimatete Cyril Dessel aktiv, der sich so noch fünf Punkte gutschreiben ließ.

Gut 23 Kilometer vor dem Ziel schlich sich erstmals Uneinigkeit in das Spitzenduo ein, als Barredo kurz einen kurzen und nicht konsequenten Antritt forcierte, doch Burghardt war aufmerksam und so setzten die beiden gemeinsam ihre Flucht einig fort, deren Erfolg sie sich sehr sicher sein konnten, da die Verfolger auch unter großen Kraftaufwand nicht mehr heran kamen. Damit stand mit der als Kategorie vier klassifizierten Côte de Sorbiers nur noch eine Steigung an, zu deren Anfang in Saint Chamond die zweite und letzte Sprintwertung folgte, die Burghardt für sich entschied. In der Steigung versuchte es Barredo erneut mit einem kleinen Angriff, doch Burghardt reagierte umgehend und neutralisierte die Attacke, ebenso wie die nächsten zwei Tempoverschärfungen kurz vor und kurz hinter der Kuppe. Acht Kilometer vor dem Ziel lancierte dann erstmals Burghardt eine Attacke, wie mehr Wirkung als die Antritte des Spaniers entfaltete, auch wenn sie ebenfalls zu keiner Entscheidung führte. Während sich an der Spitze die beiden weiter belauerten und gelegentlich kleinere Antritte fuhren, kam es im Peloton zu einer Attacke von Samuel Dumoulin (Cofidis), der sich Cyril Dessel (Ag2r-La Mondiale) und den mit 1:58min Rückstand auf Platz zwei in der Wertung des besten Jungprofis liegenden Roman Kreuziger (Liquigas) anschlossen. Dadurch entstand eine Gefahrensituation für das Weisse Trikot von Andy Schleck (CSC-Saxo Bank), der mit Leif Hoste (Silence-Lotto) am Hinterrad umgehend nachsetzte und auch den Sprung nach vorne schaffte.

An der Spitze kam es unterdessen zum Sprintduell zwischen den beiden Spitzenreitern, die sich belauernd auf die Zielgerade einbogen. Burghardt versuchte die Situation von der Spitze aus zu kontrollieren und reagierte auf den Antritt Barredos und spielte seine Geschwindigkeit aus, die der Spanier zu erreichen vermochte. So konnte sich der Deutsche vom Team Columbia nach einer Krankheitsgeprägten Saison neben dem Sieg bei Gent-Wevelgem 2007 den größten Sieg seiner Karriere feiern, der für sein Team nach vier Etappesiegen schon der fünfte Tageserfolg war.

Den Sprint der Verfolgergruppe gewann der sprintstarke Romain Feillu vor seinem Landsmann Christophe Le Mevel und dem Basken Mikel Astarloza. Mit 6:39min Rückstand kam dann die dritte Gruppe um Roman Kreuziger und Andy Schleck ins Ziel, aus der heraus Samuel Dumoulin den Prestigesprint um Platz sechs gewann. Kreuziger und Schleck blieben in der gleichen Zeit, sodass die Attacke des Tschechen ohne Zeitgewinn gegenüber dem Luxemburger in Kampf um Weiss blieb.
Das Peloton wurde 21 Sekunden später von Oscar Freire angeführt, der den Sprint um Platz elf vor Erik Zabel und Thor Hushovd gewann und seinen ohnehin kompfortablen Vorsprung weiter ausbaute.

Sastre weiterhin ungefährdet in Gelb
Gefahrlos und ohne großen Aufwand verteidigte der gestrige Sieger Carlos Sastre mit seinem Team CSC-Saxo Bank das gelbe Leadertrikot, das er mit 1:24min Vorsprung vor seinem Mannschaftskollegen Fränk Schleck und mit 1:33min vor Bernhard Kohl auf seinen Schultern trägt.

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Stimmen zum Rennen:

Marcus Burghardt:
"Ich wollte heute etwas unternehmen. Ich habe es bei anderen Etappen versucht, doch es hat nicht geklappt. Deshalb habe ich nachgelegt, als wir zum ersten Mal wieder eingefangen wurden. Als ich dann Barredo vorne gesehen habe, wollte ich zu ihm aufschließen. Nach dem Zusammenschluss haben wir in der Führungsarbeit gut harmoniert, daher kam es auf den Sprint an. In Zielnähe haben wir ein paar Worte gewechselt, und Carlos hat mir gesagt, dass er nicht mehr die Führungsarbeit übernehmen würde, denn er wusste, dass ich im Sprint stärker als er bin.
Ich wusste, dass Barredo am Ende attackieren würde. Er hat es mehrmals versucht, daher musste ich systematisch reagieren. Ich war sehr aufmerksam und habe dann auch einmal mein Glück versucht, allerdings ohne Erfolg. Beim Sprint war dann alles eine Frage der Taktik. Auf der Bahn sind solche Sprints gang und gäbe, und ich habe eine ganze Zeit lang auf der Bahn trainiert. Ich denke, dass hat mir im Finale geholfen."

Andy Schleck:
"Ich muss jetzt nur noch einen Fahrer im Auge behalten, und das ist Roman Kreuziger. Als er attackiert hat, war ich nicht wirklich an seinem Hinterrad. Da habe ich mich auf seine Verfolgung gemacht, weil ich nicht will, dass er auch nur eine Sekunde auf mich wettmacht.
Das ist ein Radrennen, und jeder kann Tag für Tag sein Glück versuchen. Warum hätte er es nicht versuchen sollen? Ich war konzentriert bei der Sache, also habe ich ihm nachgestellt und ihn eingeholt."

Carlos Sastre:
"Das war ein angenehmer Tag. Zum ersten Mal habe ich das Gelbe Trikot bei der Tour de France getragen, und ich war dort, wo ich sein wollte: in einem Rennen mit meinen Teamkollegen. Sie haben das Tempo bestimmt, und es hat keine Probleme gegeben. Bei der Vuelta habe ich schon einmal das Trikot des Führenden getragen, aber bei der Tour ist das etwas anderes, etwas ganz Besonderes. Viele Fahrer haben mich beglückwünscht. Dadurch weiß man, dass es kein Traum ist.
Jetzt erwarte ich den morgigen Tag. Danach denke ich an das Zeitfahren. Wir werden den Streckenverlauf ansehen, und ich werde alles aus mir herausholen. Alles, was ich machen kann, ist in Topform zu sein. Ich werde es mit meinen Mitteln versuchen!"





Marcus Burghardt holt zweiten deutschen Etappensieg bei der Tour de France, Carlos Barredo (re.)
Marcus Burghardt holt zweiten deutschen Etappensieg bei der Tour de France 2008, Carlos Barredo (re.) ist geschlagen



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Marcus Burghardt belohnt sich mit Tour de France Etappensieg
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