<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Alejandro Valverde Auftaktsieger der Tour de France und erster Mann in Gelb
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
05.07.2008

Alejandro Valverde Auftaktsieger der Tour de France und erster Mann in Gelb

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Plumelec, 05.07.2008 - Bereits auf der ersten Etappe hat Gesamtfavorit Alejandro Valverde (Caisse d'Epargne) mit einem starken Schlussantritt seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt und konnte sich als erster Fahrer das Gelbe Trikot überstreifen. Zweiter wurde Philippe Gilbert (Fdjeux), vor dem Franzosen Jérôme Pineau (Bouygues Telecom).


Alle Etappenberichte zum Durchklicken:
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21


Spannender Auftakt
In würdigem Rahmen mit vielen Zuschauern und bei strahlendem Sonnenschein fiel am heutigen Samstag in Brest am nördlichsten Zipfel Frankreichs in der Bretagne der Startschuss zur 95. Tour de France und zum ersten Teilstück, welches zum ersten Mal seit 1967 keinen Prolog darstellte, sondern eine 197,5 Kilometer lange Etappe nach Plumelec. Diese Etappe war jedoch keine klassische Flachetappe, denn das Terrain war sehr wellig geprägt und hielt neben vier kleinen Bergwertungen der vierten Kategorie nach 29, 48, 85 und 146 Kilometern zahlreiche kleinen Schwierigkeiten für die 180 Teilnehmer bereit. Besonders die letzten zwei Kilometer zum Tagesziel waren so beschaffen, dass es für reinrassige Sprinter zu steil erschien und eher Fahrertypen wie Fabian Cancellara, Alejandro Valverde oder hügelfeste Sprinter wie Thor Hushovd, Oscar Freire und Erik Zabel die Favoritenrolle inne hatten.

Erste Attacke erfolgreich
Die erste Attacke der Tour lancierte bald nach dem scharfen Start mit Lilian Jégou von Francaise des Jeux ein Fahrer aus der nahe an der Bretagne liegenden Stadt Nantes eine Attacke und dem Franzose gelang es in der Nähe seiner Heimat gleich gemeinsam mit David de la Fuente von Saunier Duval-Scott, Stéphane Augé von Cofidis, José Luis Arrieta von Ag2r-La Mondiale, Ruben Perez von Euskaltel-Euskadi, Thomas Voeckler von Bouygues Telecom, Geoffroy Lequatre von Agritubel und dem Deutschen Björn Schröder vom Team Milram sich zu lösem. Aus dem Feld heraus folgten umgehend Versuche aufzuschließen, doch die acht Fahrer waren bereits um einige Meter enteilt. Im Feld stecke man schnell auf, da die Teams offenbar zufrieden mit der Zusammensetzung waren, was zur Folge hatte, dass der Abstand rasant wuchs und nach 26 Kilometern über sechseinhalb Minuten erreichte.

Der Kampf um die Spezialwertungen
Dreieinhalb Kilometer später stand mit der Côte de Ty-Jopic die erste Bergwertung des Tages auf dem Programm, die Voeckler versuchte mit einem Antritt vom Ende der Spitzengruppe aus für sich zu entscheiden, doch Milram-Profi Björn Schröder zeigte sich aufmerksam und konnte die kleine entstandene Lücke schließen und auch vorbeiziehen. Der Berliner sicherte sich somit drei, Voeckler zwei und der Dritte David de la Fuente noch einen Punkt. Im Anschluss daran erreichte der Abstand die Acht-Minuten-Grenze, was einem Warnschuss für die Mannschaften der Favoriten auf den Tagessieg gleichkam und sich so bald Crédit Agricole für Thor Hushovd, Liquigas für Filippo Pozzato und Rabobank für Oscar Freire einschalteten und dafür sorgten, dass sich der Abstand des Oktetts nicht weiter vergrößerte. Mit einem mittlerweile auf unter sieben Minuten gefallenen Vorsprung folgte an der Côte de Kerivarc’h der zweite Bergpreis, bei dessen Anfahrt Augé viel zu früh angriff und nicht um den Sieg an der Kuppe mitreden konnte. Stattdessen lieferten sich Voeckler und Schröder erneut einen Kampf um die Punkte, den diesmal der Franzose für sich entschied und somit mit dem zweitplatzierten Deutschen gleichzog, während Geoffroy Lequatre als Dritter noch einen Punkt bekam. 24 Kilometer später folge in Plonévet-du-Faou die erste Sprintwertung des Tages, die ebenfalls hart umkämpft war und nach einem Sprint an Lequatre vor Jégou und Perez ging.

Parallel dazu setzte sich die Aufholjagd des Pelotons fort und so hatten die Spitzenreiter kurz vor der dritten Bergwertung nur noch gute viereinhalb Minuten auf ihrer Habenseite, was dennoch für keine Uneinigkeit unter den Mitgliedern der Kopfgruppe sorgte. Am dritten Bergpreis schlug dann kurz die Stunde des Lilian Jégou, der sich, während sich Schröder und Voeckler gegenseitig belauerten, löste und schnell einen großen Abstand herausfuhr, der bis zur Kuppe des Col de Toullaeron reichte. Dahinter sprinteten die bisher erfolgreichsten Fahrer an den Bergwertungen Schröder und Voeckler um die Punkte und erneut hatte der Bouygues-Profi die Nase vorne und sicherte sich zwei Punkte, die seinen Punktestand auf sieben Zähler erhöhten, während Schröder mit einem Punkt Rückstand bei noch einer ausstehenden Bergwertung Rang zwei bekleidete. Nur fünf Kilometer später stand mit der zweiten Sprintwertung bei Kilometer 90,5 bereits die vierte Spezialwertung an, die erneut Lequatre gewann, vor Augé und Arrieta.

Entscheidung um das Bergtrikot vertagt
Sich bewusst, dass es wohl nichtfür den Tageserfolg von einem der Spitzenreiter reichen würde, lag jetzt der komplette Fokus auf der letzten Bergwertung an der Côte de Guenervé, die durch die enge Konstellation im Bergklassement einige Spannung versprach. Neben den bisher beiden Hauptprotagonisten an den Anstiegen zeigte sich dieses Mal auch David de la Fuente wieder aktiv und spurtete auf den ersten Platz. Dahinter kam Björn Schröder auf den zweiten Platz und erhöhte sein Kontostand auf acht Zähler, was einen Gleichstand mit Voeckler bedeutete, denn der Franzose bekam als Dritter noch einen Punkt und wusste nun ebenfalls acht Punkte auf seinem Konto. Damit wurde klar, dass erst im Ziel der erste Träger des Bergtrikots feststehen würde, denn bei Punktgleichheit war die Tagesplatzierung ausschlaggebend. Neuneinhalb Kilometer später folgte in Remungol mit der Sprintwertung die letzte Zwischenwertung des Tages, die erneut Geoffroy Lequatre dazu nutzte um sich und sein Team Agritubel in Szene zu setzen, indem er im Sprint gegen David de la Fuente erneut siegte und sich so zum dritten Mal sechs Punkte gutschreiben ließ.

Keine Chance für Spitzenreiter
Mit dem Ende der Prämien endete bei noch lediglich einem Vorsprung von zwei Minuten 40 Kilometer vor Ziel auch langsam die Einigkeit und es kam zu mehreren Tempoverschärfungen, in Zuge derer sich Lilian Jégou und David de la Fuente absetzen konnten. Diese Angriffe muteten allerdings eher wie Verzweifelungstaten an, denn das Feld, in dem sich mittlerweile auch Gerolsteiner für Fabian Wegmann und Stefan Schumacher aktiv zeigte und gemeinsam mit mehreren anderen Teams 30 Kilometer vor dem Ziel auf anderthalb Minuten an die gesprengte Spitzengruppe heranrückte. Von den ehemaligen acht Mann blieb bald aber nur noch das Duo de la Fuente/Jégou übrig, denn 25 Kilometer vor dem Ende sorgte das Feld für den Zusammenschluss mit der Gruppe um Björn Schröder. Zu jenem Zeitpunkt betrug der Abstand nach vorne noch anderthalb Minuten und obwohl sich der Franzose und der Spanier mit aller Kraft gegen ihr Schicksal stemmten, war es ihnen nicht vergönnt sich vorne zu halten und so war ihr Unternehmen sieben Kilometer vor dem Ziel beendet.

Spannungsgeladenes Finale
In der Zielanfahrt zeigte sich nun auch erstmals Silence-Lotto mit an der Spitze und kontrollierte das Geschehen, ebenso wie wenig später Columbia. Unterdessen riss das Peloton ein wenig auseinander und eine ganze Reihe von Fahrern fielen zurück. Ebenfalls Rückstand musste auch der Kolumbianer und letztjährige Bergkönig Mauricio Soler hinnehmen, der stürzte und selbst mit Hilfe seiner Teamkollegen bis zum Ziel nicht mehr nach vorne aufschließen konnte. Besonders Columbia versuchte nun für Gerald Ciolek und Kim Kirchen die Kontrolle zu übernehmen, doch einen Kilometer vor dem Ziel war Ciolek bereits an zweiter Position hinter Bernhard Eisel und somit viel zu früh vorne. Das daraus resultierende einschlafende Tempo versuchte mit einem Antritt von weit hinten Agritubel-Profi Romain Feillu zu nutzen, doch dessen Angriff entfaltete nicht die Wirkung, welche kurz darauf der Antritt von Stefan Schumacher vom Team Gerolsteiner hatte. Der WM-Dritte schloss zum Franzosen auf und zog umgehend an ihm vorbei. Da man sich im Feld nur anschaute, enteilte der Deutsche auf hundert Meter und fast so es so aus, als könnte es für den Tagessieg reichen.

Dann aber ergriff Columbia Person des Luxemburgers Kim Kirchen die Initiative und kämpfte sich mit Alessandro Ballan (Lampre) am Hinterrad heran. Schumachers Kräfte waren nun verbraucht und so ließ Kirchen ihn stehen und fuhr als Solist in Richtung Ziel. Doch auch diese Attacke war nicht vorentscheidend, denn der clever lang wartende Alejandro Valverde (Caisse d'Epargne) startete vom Hinterrad Cadel Evans aus mit einem furiosen Antritt eine Aufholjagd, die auf Zielgerade zum Erfolg führte, als er Kirchen erreichte. Nach kurzem Innehalten ließ er auch diesen stehen und fuhr ungefährdert seinem zweiten Tour-Etappensieg entgegen und konnte sich vor der Passierung der Ziellinie über den Tageserfolg die Übernahme des Gelben Trikots freuen.

Dahinter entschied der Belgier Philippe Gilbert (Fdjeux) den Sprint der Verfolger vor Jérôme Pineau (Bouygues Telecom) für sich. Kim Kirchen belegte schlussendlich den vierten Platz, vor dem Italiener Riccardo Ricco (Saunier Duval), der gleichzeitig bester Jungprofi des Tages war und somit das weiße Trikot überstreifte. Mitfavorit Cadel Evans (Silence-Lotto) zeigte sich ebenfalls im Bilde und wurde als Sechster mit einer Sekunde RÜckstand zu Valverde gewertet. Hinter dem zweiten Luxemburger in den Top10, Fränk Schleck von CSC-Saxo Bank, und Filippo Pozzato (Liquigas) wurde als erster ausgewiesener Sprinter Oscar Freire (Rabobank) Neunter. Die Top10 komplettierte der Toursieger von 2006, Oscar Pereiro. Bester Deutscher wurde Stefan Schumacher als 20., Erik Zabel konnte nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen und kam kurz dahinter auf den 22. Platz. Ab Carlos Sastre auf Platz 14. kam es noch zu einer weiteren Lücke mit sieben Sekunden zum Tagesbesten und so mussten neben Sastre auch dessen Teamkollege Andy Schleck, Samuel Sanchez, Damiano Cunego, Denis Menchov, Stijn Devolder, Roman Kreuziger und Haimar Zubeldia von den Gesamtfavoriten einen geringen Rückstand zu Valverde hinnehmen.

Voeckler im Bergtrikot, Gilbert in Grün
Da Voeckler als 127. drei Plätze vor Björn Schröder ins Ziel kam, stand der Franzose als erster Führende in der Bergwertung fest. Da Valverde neben der Gesamtwertungführung auch die Spitzenpositon in der Wertung für das Grüne Trikot übernahm, konnte sich Philippe Gilbert des Trikots sicher sein, wenn auch stellvertretender Weise.

-> Zum Resultat

Stimmen zum Rennen:

Alejandro Valverde:
"Das ist ein Sieg für alle Fans, die mich so viele Jahre unterstützt haben und ebenso für alle Fans, die den. Radsport einfach lieben. Ich kannte das Finale nicht, ich bin Kirchen gefolgt. Dieses Finale hat meinen Fähigkeiten perfekt entsprochen, ich habe jetzt keinen besonderen Druck. Ich habe schon zwei Ziele für diese Tour erreicht; das Gelbe Trikot tragen und eine Etappe gewinnen. Das Trikot zu halten wird hart, weil die Tour de France ist so lang. Aber ich werde es jetzt genießen."

Stefan Schumacher:
"Ich musste es so früh probieren, um die Sprinter abzuhängen. Es hat zwar nicht gelangt, aber ich merke, dass die Form da ist."

Björn Schröder:
"Es war wahnsinnig anstrengend heute. Als uns die Gruppe eingeholt hat war ich total fertig und hab über Kreuz geguckt. Ich bin am Ende froh, dass ich nicht noch in die Stürze hinten im Peloton verwickelt worden bin. Schließlich haben Thomas Voeckler und ich nur noch versucht das Hauptfeld bis ins Ziel zu halten. Es ist natürlich schade, dass ich so knapp am gepunkteten Trikot vorbei geschrappt bin."





Valverde düpiert die Konkurrenz (Foto: letour.fr)
Valverde düpiert die Konkurrenz (Foto: letour.fr)

Zum Seitenanfang von für Alejandro Valverde Auftaktsieger der Tour de France und erster Mann in Gelb



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live