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Kurt-Asle Arvesen schlägt Martin Elmiger auf Ausreißeretappe nur um Zentimeter
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16.07.2008

Kurt-Asle Arvesen schlägt Martin Elmiger auf Ausreißeretappe nur um Zentimeter

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Foix, 16.07.2008 - Der Norweger Kurt-Asle Arvesen vom Team CSC-Saxo Bank hat die elfte Etappe der Tour de France im Sprint gegen seine Fluchtkollegen gewonnen und den ersten Sieg für seine Mannschaft eingefahren. Dabei verwies er den Schweizer Martin Elmiger (Ag2r) mit minimalen Vorsprung auf Platz zwei, Dritter wurde der Italiener Alessandro Ballan (Lampre).


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Teilstück für Ausreißer
Mit dem elften Teilstück von Lannemezan nach Foix über 167,5 Kilometer folgte am heutigen Mittwoch nach dem ersten Ruhetag eine Etappe, welche die Fahrer durch die Ausläufer der Pyrenäen führte und dabei eine gute Möglichkeit für mutige Fahrer bot einen Tagessieg zu landen, denn mit Ausnahme mehrerer Wellen im Profil und zwei Bergwertungen der dritten Kategorie stand als einzige große Schwierigkeit der Col de Portel an, ein Berg der ersten Kategorie. Da der Anstieg jedoch bereits nach 110 Kilometern absolviert sein würde, waren die Chancen gering Zeit im Gesamtklassement gutzumachen. Gleichzeitig war dieses Terrain aber auch schwer für die Sprintermannschaften zu kontrollieren und einen Massensprint herbeizuführen.

13 Spitzenreiter rennbestimmend
In Saint-Bertrand de Comminges ergab sich für die Männer mit den schnellen Beinen nach 19,5 Kilometern immerhin ein paar Punkte für das Grüne Trikot zu sammeln, was dadurch ermöglicht wurde, dass sich bis zu jenem Zeitpunkt keine Gruppe hatte lösen können. Den ersten Platz bei der Spezialwertung eroberte sich der in Wertung weit zurück liegende Kolumbianer Leonardo Duque (Cofidis), vor dem Norweger Thor Hushovd (Crédit Agricole) und dem spanischen Trikotträger Oscar Freire (Rabobank), der damit ohne Probleme seine deutliche Führung verteidigte. Im Anschluss daran dauerte es lange bis sich eine Gruppe absetzen konnte, die vom Peloton akzeptiert wurde, nachdem mehrere Gruppen ohne Erfolg geblieben waren. Insgesamt umfasste die Gruppe 14 Fahrer und setzte sich aus dem deutschen Meister Fabian Wegmann von Gerolsteiner, Kurt-Asle Arvesen von CSC-Saxo Bank, Alessandro Ballan von Lampre, Alexandre Botcharov und Dimitriy Fofonov von Crédit Agricole, Martin Elmiger von Ag2r, Koos Moerenhout von Rabobank, Benoît Vaugrenard von Fdjeux, Amael Moinard von Cofidis, Filippo Pozzato von Liquigas, Pierrick Fédrigo von Bouygues Telecom und Marco Velo von Milram zusammen und fuhr schnell einen mehrminütigen Vorsprung heraus. Mit über fünf Minuten nahmen die Spitzenreiter die erste Bergwertung in Angriff, die dafür sorgte, dass der belgische Sprinter Gert Steegmans aus der Gruppe herausfiel, während Botcharov sich am Gipfel nach 49,5 Kilometern die vier Punkte für den ersten Platz sicherte. Der Russe vom französischen Team Crédit Agricole war zudem als 35. im Gesamtklassement der Bestplatzierte der Gruppe, mit 20:47min Rückstand aber zu weit zurück um eine Gefahr für Cadel Evans darzustellen. In Prat-Bonrepeaux folgte bei Kilometer 69 die zweite Sprintwertung, welche die Spitzenreiter mit knapp neun Minuten Vorsprung passierten und wo sich Pozzato die Punkte sicherte. Der Wachstum des Abstandes setzte sich in der Folgezeit nahtlos fort, sodass bei einem Vorsprung von knapp 13 Minuten bei 80 zu absolvierenden Kilometern die Ausreißer gute Karten hatten die Etappe unter sich auszumachen.

Attacken am Col de Portel
Mit diesem beruhigenden Vorsprung nahm die Gruppe den erstmals bei der Tour im Programm befindliche Col de Portel in Angriff, der erstmals für Uneinigkeit in der Gruppe sorgte, als Amael Moinard mit einer kraftvollen Attacke davonzog, der aber niemand nachsetzte. Auch im Feld folgte wenig später eine Attacke, die vom Toursieger aus dem Jahre 2006, Oscar Pereiro (Caisse d’Epargne) lanciert wurde um etwas von seinem 6:01min großen Rückstand gutzumachen. Bei Silence-Lotto sah man sich allerdings nicht veranlasst zu reagieren und ließ den Spanier ziehen, der schnell mehr als eine Minute zwischen sich und das Peloton legen konnte. Parallel dazu vergrößerte auch Moinard an der Spitze des Rennens den Abstand zu seinen ehemaligen Fluchtkollegen und passierte den 1432 Meter hoch gelegenen Gipfel schließlich mit 1:46min vor seinen Verfolgern und sicherte sich somit 15 Punkte, die ihn allerdings weniger interessierten. Währenddessen war wenig später klar, dass der Sieger der heutigen Etappe nicht aus dem Feld kommen würde, denn Pereiro erreichte den Kulminationspunkt 14:40min hinter der elfköpfigen Verfolgergruppe und lag dabei 1:50min vor dem Peloton, in dem CSC-Saxo Bank das Heft in die Hand genommen und das Tempo erhöht hatte, nachdem Silence-Lotto gänzlich passiv nach der Attacke von Valverdes Mannschaftskollege geblieben war.

Umgehend schrumpfte der Abstand, den Pereiro sich zuvor erarbeitet hatte und so schien sein Unternehmen zum Scheitern verurteilt. Auch der zweite Solist im Renngeschehen, Amel Moinard, spürte nun mehr den Druck seiner Verfolger, die sich regelmäßig in der Nachführarbeit abwechselten und wieder Zeit gutmachten. 25,5 Kilometer vor dem Ziel stand mit dem Col Del Bouich ein Berg der dritten Kategorie und gleichzeitig die letzte Schwierigkeit des Tages an, die Moinard zwar als Erster erreichte, doch seine Verfolger waren bis auf eine Minute herangerückt. Während der Franzose erbittert und unermüdlich für den zweiten Tageserfolg seines Teams Cofidis kämpfte, strich Oscar Pereiro nach dem Gipfel die Segel und ließ sich ins Peloton zurückfallen.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Moinard trotz Aufbietung seiner gesamten Kräfte, der drei Kilometer vor dem Ende von der Verfolgergruppe geschluckt wurde, in der nun erste Attacken lanciert wurden. Zunächst löste sich ein Duo bestehend aus Kurt-Asle Arvesen und Martin Elmiger, das bald Begleitung von Alessandro Ballan bekam, während die anderen Ausreißer Boden verloren. Mit der Ein-Kilometer-Marke probierte es Arvesen erneut mit einem Angriff, doch Ballan und Elmiger waren aufmerksam und vereitelten diesen Versuch. Das daraus entstehend Vakuum nutzte der Niederländer Koos Moerenhout um aufzuschließen, was einen Antritt Ballans nach sich zog, doch auch diese Tempoverschärfung blieb ohne Wirkung.

Arvesen hauchdünn Etappensieger
Daraufhin übernahm Arvesen die Verantwortung und setzte sich an die Spitze um das Tempo wieder höher zu halten um nicht doch noch von den Verfolgern gestellt zu werden. In dieser eigentlich ungünstige Position führte der CSC-Profi das Quartett auf die Zielgerade und eröffnete den Sprint. Ballan, der von der dritten Positon aus versuchte rechts an Arvesen vorbei zu ziehen schaffte es nicht ihn zu gefährden, ganz im Gegensatz zu Elmiger, der vom Hinterrad des Norwegers links zu einem Antritt ansetzte, der ihn auf nahezu gleiche Höhe brachte. Mit einem Tigersprung katapultierte sich der Schweizer fast zum Etappensieg, doch letztlich fehlte dem Profi vom Team Ag2r nur Zentimeter zu Arvesen, der sich über den Etappenerfolg freuen konnte. Hinter Elmiger und Ballan belegte Moerenhout den vierten Platz, nachdem er im Sprint bereits früh aufgegeben hatte. Den Sprint der Verfolger gewann Pierrick Fedrigo, der somit noch Sechster wurde. Gerolsteiner-Profi Fabian Wegmann kam auf einen neunten Platz.

Peloton weit abgeschlagen
Mit 14:51min Rückstand kam nach einiger Zeit auch das Feld ins Ziel aus dem heraus es noch einen Sprint um die verbliebenen Punkte gab, den Thor Hushovd vor Erik Zabel für sich entschied. Der Norweger und der Deutsche bekamen so 8 bzw. 7 Punkte, konnten den Abstand zum Mann in Grün, Oscar Freire aber nur leicht verkürzen, der noch fünf Zähler gutgeschrieben bekam. Im Gesamtklassement wie auch in der Bergwertung gab es am heutigen Tag keine Abstandsänderungen, sodass Cadel Evans und Riccardo Ricco ohne Kraftaufwand ihre Trikots auch in Foix auf dem Podium überstreifen konnten.

-> Zum Resultat

Stimmen zum Rennen

Kurt-Asle Arvesen:
"Ich bin auf den ersten 40km schon fast bei dem Versuch erstickt, vorn mitzuhalten, so schnell war das Tempo. Glücklicherweise haben wir Jens Voigt im Team, der heute erneut unglaublich stark war. Er hat ganz allein alle Ausreißversuche unterbunden, und als ich an ihm vorbeizog, sagte ich: „Sorry, Jens. Jetzt bin ich mal an der Reihe, dir zu helfen.“ Also habe ich mich unter mehrere Ausreißergruppen gemischt und eine davon war die richtige. Als sich die Gruppe bildete, glaubte ich, dass wir den ganzen Tag an der Spitze fahren würden.
Ich habe mich im Finish stark gefühlt und zweimal angegriffen und mir ist es gelungen, mit Elmiger auszuscheren. Dann kam Ballan nach. Ich lag nicht in guter Position, um den Sprint zu starten, aber nachdem es einmal losging, war ich gut drauf und es hat so eben gereicht. Es ist ein Glückstag für mich."

Amaël Moinard:
"Ich kannte die heutige Strecke gut, weil ich in Toulouse lebe und die Etappen in der Region vorher genau ausgekundschaftet habe. Ich hatte diesen Anstieg ins Auge gefasst und habe übrigens heute Morgen noch zu David Moncoutié gesagt, dass dies eine ideale Stelle für Ausreißer wäre, um einen Angriff zu starten. Das habe ich also gemacht, aber ich hatte gehofft, dass zwei oder drei andere Fahrer mitgehen würden. Ich wusste, dass ich gegen Pozzato, Elmiger, Arvesen oder Ballan im Finish keinerlei Chance haben würde und nicht gewinnen konnte. Ich hatte gedacht, dass andere Fahrer das ähnlich sehen würden, aber ich war auf mich allein gestellt. Also habe ich es versucht, in der Hoffnung, damit durchzukommen."

Cadel Evans:
"Mit diesem Trikot ist es definitiv einfacher, sich seinen Weg durch die Gruppe zu bahnen. Jeder lässt dich dorthin, wo du hin willst. Aber ganz ehrlich, ich schaue nach vorn, und meine Handschuhe und mein Rad haben die gleiche Farbe wie sonst, deshalb sieht für mich alles normal aus. Was für mich zählt ist, in Paris zu gewinnen, und bis dahin genieße ich einfach die Erfahrung, das gelbe Trikot zu tragen, ganz klar, aber ich bin auch stolz, dass ich es anhabe, wenn ich die vielen australischen Fahnen entlang der Strecke sehe.
Das Gesamtklassement der Tour de France anzuführen ist wahrscheinlich für jeden Radsportler die schönste Position überhaupt und ich habe es heute wirklich genossen."





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