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Tour de France Bernhard Kohl 4. bei Leonardo Piepoli Sieg in Hautacam – Cadel Evans neuer Leader |
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14.07.2008 | |||||
Bernhard Kohl 4. bei Leonardo Piepoli Sieg in Hautacam – Cadel Evans neuer LeaderInfo: TOUR DE FRANCEAutor: Henning Witteborg Ranking zu: Gesamtweltrangliste Hautacam, 14.07.2008 - Einen Tag nach dem Erfolg Riccos haben seine Teamkollegen Leonardo Piepoli und Juan Jose Cobo die zweite Bergankunft nach Hautacam dominiert und einen Doppelerfolg für das Team Saunier Duval-Scott gefeiert. Unterdessen übernahm Evans mit einer Sekunde vor Fränk Schleck das Gelbe Trikot. Der bisherige Leader Kim Kirchen (Columbia) fiel auf Rang 7 zurück. Sehr stark fuhr der Österreicher Bernhard Kohl (Gerolsteiner), der mit dem starken 4. Tagesrang auch in der Gesamtwertung neuer 4. ist. 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 Zweite Bergankunft Der französische Nationalfeiertag am heutigen 14. Juli bot die Bühne für die wohl bisher schwerste Etappe der Frankreichrundfahrt 2008 von Pau über 156 Kilometer nach Hautacam. Neben zwei kleinen Bergen der dritten Kategorie nach 38,5 und 67 Kilometern sorgten für die Schwierigkeit des zehnten Teilstückes der 2115 Meter hochgelegene Col du Tourmalet mit seiner Länge von 17,7 Kilometern und der 14 Kilometern lange Schlussanstieg nach Hautacam, der nach einer 36 Kilometer langen Abfahrt auf den Tourmalet folgte. Beide Anstiege waren als Berg der HC-Kategorie klassifiziert worden, was viel Respekt gegenüber der heutigen Etappe hervorrief, besonders bei den Sprintern, die bei einem schnellen Rennen um die Karenzzeit zittern würden. 25 Fahrer an der Spitze Ihre Hoffnung wurde zu Beginn allerdings enttäuscht, denn die Einträchtigkeit des 170 Fahrer starken Pelotons endete mit dem scharfen Start und so folgte Attacke auf Attacke, denn kaum eine Gruppe hatte bestand. So dauerte es eineige Kilometer bis sich eine 25-köpfige Spitzengruppe bildete, die sich wie folgt zusammensetzte: Yaroslav Popovych (Silence-Lotto), Fabian Cancellara (CSC-Saxo Bank), Inaki Isasi (Euskaltel-Euskadi), José Ivan Gutierrez (Caisse d'Epargne), Marcus Burghardt (Columbia), John-Lee Augustyn, Giampaolo Cheula (Barloworld), Filippo Pozzato (Liquigas), Christophe LeMevel (Crédit Agricole), Matteo Tosatto (Quick Step), Herbert Dupont (Ag2r-La Mondiale), Markus Fothen, Sebastian Lang, Fabian Wegmann (Gerolsteiner), Romain Feillu, Nicolas Vogondy (Agritubel), Oscar Freire (Rabobank), Pierrick Fedrigo (Bouygues Telecom), Sebastien Chavanel, Rémy Di Gregorio, Roy (Fdjeux), Rubens Bertogliati, David de la Fuente (Saunier Duvall-Scott), Leonardo Duque (Cofidis). Nach kurzer Gegenwehr und weiteren Angriffen konnte sich die Gruppe schnell auf 1:45min lösen, doch dann ergriff das vorne nicht vertretende Team Milram die Initiative und ließ den Abstand wieder schrumpfen. Die deutsche Equipe bekam bald Untersttzung von Garmin-Chipotle, doch wirklich heran kam die amerikanisch-deutsche Allianz nicht, sodass nach 38 Kilometern die Bergwertung der dritten Kategorie an der Côte de Bénéjaqc eine sichere Beute der Ausreißer bzw. David de la Fuentes war, denn der Träger des Bergtrikot sicherte sich ohne Gegenwehr die zu vergebenen vier Punkte, während Sebastian Lang leer ausging. Fünfeinhalb Kilometer später folgte auch die ersten Sprintwertung, die von dem anderen Trikotträger in der Gruppe, Oscar Freire, knapp vor Romain Feilliu gewonnen wurde. Die "Strafarbeit" von Garmin und Milram zeigte bald Wirkung und so kam das Peloton 97 Kilometer vor dem Ziel wieder auf eine halbe Minute heran, was bei den Fahrern an der Spitze für Unruhe sorgte undeinen Angriff des Schweizers Fabian Cancellara hervorrief, wodurch sich eine neue Gruppe mit Markus Fothen, Oscar Freire, Leonardo Duque, Rémy di Gregorio, Herbert Dupont und eben Cancellara bildete, während ihre ehemaligen Fluchtkollegen vom Feld engültig geschluckt wurden. Das Septett konnte bald den Vorsprung auf ca. 50 Sekunden stabilisieren, doch durch den geringen Abstand sahen auch andere Fahrer im Feld wieder Chancen und lancierten Tempoverschärfungen, doch zur Bildung einer soliden Verfolgergruppe kam es nicht und auch David de la Fuente war es nicht vergönnt bis zur zweiten Bergwertung, ebenfalls eine der dritten Kategorie aufzuschließen, sodass vorne die Punkte an dem Kolumbianer Leonardo Duque gingen, der aber kein Interessen an eben jenen hatte. 7,5 Kilometer weiter in Poulhac bei dem zweiten und letzten Sprint war die Interessenslage jedoch anders verteilt, sodass sich Freire ohne Probleme weitere sechs Punkte gutsschreiben ließ. Unterdessen kämpfte hinter den sieben Spitzenreitern kämpfte mittlerweile Agritubel-Profi Freddy Bichot um den Anschluss, der sich aus dem Feld gelöst hatte, welches inzwischen nur noch ein gemächliches Tempo anschlug und mehr und mehr an Boden verlor und mit über neun Minuten den Tourmalet in Angriff nahm, was bedeutete, dass Markus Fothen mit 7:43min Rückstand im Gesamtklassement zumindest zwischenzeitlich in Gelb fuhr. Furioses Rennen am Tourmalet Obwohl der 17,7 Kilometer lange Tourmalet der erst vorletzte Berg des Tages war, war es gleich zu Beginn mit dem ruhigen Tempo im Feld vorbei, denn Saunier Duval probierte mit aller Macht eine neue Verfolgergruppe zu initieren, doch an dem sich dabei herauskristallisierenden Duo mit John-Lee Augustyn (Barloworld) und Amets Txurruka (Euskaltel) waren sie dann nicht beteiligt. Aber auch in der Spitzengruppe war es mit der Einigkeit vorbei und so löste sich di Gregorio von seinen Begleitern, die dem Franzosen nicht folgten. Aber auch der Fahrer von Fdjeux musste eine Reduzierung seines Abstandes hinnehmen, denn mittlerweile hatte CSC-Saxo Bank das Kommando im Feld übernommen und rückte mächtig aufs Tempo, was auch das Ende des Verfolgerduos mit Augustyn und Txurruka bedeutete, welches erst auseinanderfiel und dann einzeln gestellt wurde. An der Spitze setzte Gregorio unbeirrt seine Flucht nach vorne vor und passierte den Gipfel mit 2:10min Vorsprung vor seinem Teamkollegen Roy, Duque und Dupont, da Freire und bald auch Cancellara und Fothen hatten reissen lassen müssen. Schwächen zeigten aber nicht nur manche Spitzenreiter, sondern auch die hochgehandelten Alejandro Valverde und Damiano Cunego mussten die Segel streichen. Die Gruppe mit den restlichen Favoriten kam knapp sechs Minuten hinter Gregorio zur Bergwertung, wo sich Riccardo Ricco vor Bernhard Kohl noch sieben Punkte sicherte. Noch bevor die Steigung nach Hautacam begann, nahm die Favoritengruppe Gregorio viel Zeit ab, denn mittlerweile hatte sich auch Cancellara, ebenso wie Fothen, zurückfallen lassen und warf nun all seine Tempomacher-Qualitäten für seine Kapitäne in die Waagschale. Roy, Duque und Dupont waren die ersten Opfer der Tempoarbeit von CSC und wurden 18 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Damit befand sich nur noch Rémy di Gregorio alleine vorne, der nicht mal mehr eine Minute mit in den Schlussanstieg nahm. Showdown am Schlussanstieg Als 11,7 Kilometer vor dem Ziel die Favoritengruppe endgültig nach vorne stieß, folgte als logische Konsequenz aus der Arbeit seiner Teamkollegen die Attacke von Fränk Sckleck, die allerdings keinen vorentscheidenden Charakter hatte. Unterdessen musste Kim Kirchen abreißen lassen und so sanken seine Chancen auf eine erfolgreiche Verteidigung des Gelben Trikots rapide. Vorne folgte nun neue Attacken von Sastre, Menchov, Piepoli und Fränk Schleck. Auf Initiative des letztgenannten formierte sich ein Trio mit Piepoli und dem gestrigen Tageszweiten Vladimir Efimkin, doch der Russe von Ag2r hatte mühe dem Tempo seiner Begleiter zu folgen. Inzwischen konnten Juan Jose Cobo (Saunier Duval) und Gerolsteiner-Kapitän Bernhard Kohl aufschließen, sodass nun ein Quintett das Rennen bestimmte, welches der nachfolgenden Gruppe mit Evans, Ricco und Menchov enteilte. Die Fünfergruppe verkleinerte sich aber bald, denn das Saunier-Duo Cobo/Piepoli sprengte die Gruppe, sodass nur noch Fränk Schleck mithalten konnte. Den taktischen Vorteil ausnutzend lancierten die beiden Teamkollegen und abwechselnd Tempoverschärfungen, doch der luxemburgische Meister konnte lange mithalten, ehe seine letzten Reserven 2,4 Kilometer vor dem Ziel aufgebraucht waren, sodass mit Juan Jose Cobo und Leonardo Piepoli zwei Saunier Duval-Profis dem dritten Tagessieg ihres Teams entgegen stürmten. Somit ging die zweite Etappe in Folge an Saunier Duval und erneut an einen Italiener, denn Piepoli fuhr vor seinem Teamkollegen Cobo über die Ziellinie, aber auch sein spanischer Mannschaftskollege freute sich ebenso über den Doppelsieg. Evans knapp in Gelb Dritter wurde Fränk Schleck mit 27 Sekunden Rückstand, der nochmal alles gab, denn nun zählte der Abstand zu Evans, ob er das Gelbe Trikot übernehmen könnte. Zuvor kam jedoch Bernhard Kohl als Vierter ins Ziel, der damit eine tolle Leistung mit einem sehr guten Resultat krönte. Hinter dem Tagesfünften Vladimir Efimkin kam dann die Gruppe um Cadel Evans mit Ricco, Menchov und Vandevelde in Richtung Ziel und mit einer Mobilisierung der letzten Kräfte schaffte es der Australier eine Sekunde von seinem 1:50min großen Vorsprung auf Schleck zu halten und so das Gelbe Trikot zu übernehmen. Christian Vandevelde von Garmin verteidigte als Tageszehnte seinen dritten Gesamtrang (+38''), während Bernhard Kohl sich auf den vierten Platz vorschob und 0:46min Rückstand aufweist. Dahinter folgen Denis Menchov (+57''), Carlos Sastre (+1'28'') und der ehemalige Führende Kim Kirchen (+1'56''). Da Valverde als 19. 5:32min verlor rutschte der spanische Meister auf Rang 14 zurück und hat nun 4:41min Rückstand, was schon fast eine unlösbare Aufgabe für die restliche Tour sein dürfte. -> Zum Resultat Weiterer Bericht: -> Tour wird für Eisel nach Stürzen zur Tortour Stimmen zum Rennen Leonardo Piepoli: "Es stimmt, dass Ricco vorausgesagt hat, dass ich gewinnen würde, aber eigentlich ist das nur ein Zufall. Jeder möchte hier einen Sieg holen, aber sicher ist nichts, das ist nicht planbar. Unser sportlicher Leiter ist kein Zauberer! Im Finish bin ich zusammen mit Cobo Acebo gefahren, der seine eigenen Ambitionen für das Gesamtklassement hat. 2006 hat er auf dem Anstieg zum Plateau de Beille über 20 Minuten verloren, ohne die der unter den Top 5 gelandet wäre. Ich war einmal Fünfter auf einer Etappe der Tour und das war schon ein schönes Gefühl. Aber ich habe noch Träume, und einmal einen Etappensieg zu holen war einer davon. Das war heute besser als ein Traum." Cadel Evans: "Mein Vorsprung ist nur sehr gering, aber taktisch gesehen, zählt jede Sekunde. Es ist noch ein langer Weg ins Finish und unser Ziel war immer, in Paris das gelbe Trikot zu haben, aber wie wir gestern gesehen haben, kann in diesem Rennen alles passieren. Gestern noch habe ich jede Pedalumdrehung auf dem Weg ins Ziel gezählt, und heute habe ich die Sekunden gezählt und versucht zu berechnen, ob ich die Führung übernehmen kann oder nicht. Das ist Radsport; er kann grausam sein, aber manchmal auch fair." |
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14.07.2008 | |||||
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