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Tour de France: Samuel Dumoulin gelingt die Sensation auf Etappe 3 – Romain Feillu übernimmt die Führung
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07.07.2008

Tour de France: Samuel Dumoulin gelingt die Sensation auf Etappe 3 – Romain Feillu übernimmt die Führung

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Nantes, 07.07.2008 - Auf einer vermeintlich klaren Sprintetappe ist Cofidis-Profi Samuel Dumoulin eine Sensation gelungen, indem er nach einer Flucht von Beginn an den Sprint gegen seine Fluchtkollegen William Frischkorn (Garmin) und Romain Feillu (Agritubel) gewann und so den Sieg auf Etappe drei verbuchte. Letzterer übernahm das Gelbe Trikot von Alejandro Valverde.


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Eine Etappe für die Sprinter
Mit freudiger Erwartung nahmen bei bei bewölktem Himmel heute Mittag die Sprinter das dritte Teilstück der Frankreichrundfahrt auf, welches aufgrund seiner sehr flachen Topographie nach zwei relativ hügeligen Etappen auch erstmals reinrassigen Sprintern wie dem Briten Mark Cavendish von Columbia die Möglichkeit eröffnete in den Kampf um den Tagessieg einzugreifen. Nachdem der mit viel Krafteinsatz geführte Kampf um das Bergtrikot während der letzten beiden Tage für große Spannung gesorgt hatte, stand auf der 208 Kilometer langen Strecke zwischen Saint-Malo und Nantes keine einzige Bergprämie auf dem Programm, sondern nur drei Sprintwertungen nach 21, 48 und 62 Kilometern.

Flucht durch Quartett
Diese drei Spezialwertungen waren sichere Beute der goldenen Gruppe des Tages, die sich schnell nach dem scharfen Start gebildet hatte und mit Romain Feillu von Agritubel, Samuel Dumoulin von Cofidis, William Frischkorn von Garmin-Chipotle und Paolo Longo Borghini von Barloworld vier Fahrer umfasste. Nach 20 Kilometern hatte das Quartett bereits sechseinhalb Minuten Vorsprung, der nach der ersten Sprintwertung, welche an den Franzosen Dumoulin vor dem Italiener Longo Borghini und Dumoulins Landsmann Feillu ging, weiter bis auf zwischenzeitlich acht Minuten bei Kilometer 30 stieg. Während sich diese Tendenz fortsetzte und der Abstand nach 53 Kilometern an der Zwölf-Minuten-Grenze kratzte, war auch die zweite Sprintprämie in Becherel eine sichere Beute für die Ausreißer, von denen Longo Borghini vor Feillu und Frischkorn die Punkte für den ersten Platz mitnahm. 13,5 Kilometer später folgte in Montauban-de-Bretagne der dritte und letzte Zwischensprint, der an Frischkorn vor Feillu und Dumoulin ging.

Wunder möglich
Kurz bevor 130 Kilometer vor dem Ziel der Vorsprung die 15 Minuten überschritt, erhöhte das Peloton das Tempo merklich und leutete die Aufholjagd ein, bei der das Quartett der Allianz aus Columbia, Crédit Agricole und Liquigas zunächst nicht viel entgegenzusetzen hatte. Doch nachdem lange Zeit alles nach Plan für die Sprintermannschaften zu laufen schien, hielten Longo Borghini, Feillu, Dumoulin und Frischkorn mit vollem Einsatz dagegen und setzten nach bereits vielen Kilometern an der Spitze neue Kräfte frei. Lange Zeit blieb der Abstand bei 6:45min und das obwohl Bouygues Telecom, Columbia und Crédit Agricole mit hohem Aufwand die Nachführarbeit organisierten. Bei 31 Kilometern blieben den Spitzenreitern noch fünfeinhalb Minuten und mehr und mehr schien die Tempoarbeit verzweifelte Züge anzunehmen, während mittlerweile auch Quick Step für Gert Steegmans und Gerolsteiner für Robert Förster ihren Teil zur Reduzierung des Abstandes beitrugen. Das normale Schema einer Sprinteretappe schien diesmal nicht zuzutreffen und nun wackelte die erwartete Entscheidung im Massensprint.

Feld zersplittert
23 Kilometer vor dem Ende kam es in dieser hektischen Rennphase zur Zersplitterung des Pelotons und nun war es erneut die belgische Mannschaft Quick Step, die alles Erdenkliche probierte um doch noch den Zusammenschluss herbeizuführen. Aber auch Alejandro Valverde war mit der Situation nicht unzufrieden, denn obwohl er drohte das Gelbe Trikot an den Bestplatzierten in der Spitzengruppe Romain Feillu (+18'') zu verlieren, bekam er durch die Windkante die Möglichkeit Zeit auf seine Konkurrenten Riccardo Ricco, Christophe Moreau und Denis Menchov herauszuholen, die sich beide in einer der hinteren Gruppe befanden und dessen Teams nun viel Arbeit verrichten mussten, die jedoch kaum Wirkung entfaltete. Unterdessen schien der Erfolg der tapfer kämpfenden Ausreißer sicher, denn zwölf Kilometer vor dem Ziel blieben den vier Spitzenreitern noch 3:20min und auch vier Kilometer später waren die drei Minuten noch nicht unterschritten.

Sensation perfekt
1,6 Kilometer vor dem Ziel bei zweieinhalb Minuten Vorsprung setzte Dumoulin, sich wohl bewusst, dass der Vorsprung nach hinten sehr kompfortabel war, die erste Attacke, der William Fritschkorn nachsetzte. Dahinter schauten sich Feillu und Longo Borghini an, bis sich der Agritubel-Profi dazu entschloss den Sprung nach vorne zu versuchen, was ihm auch gelang. Sein Antritt jedoch unterbrach er mit dem Erreichen von Dumoulin und Frischkorn nicht und lancierte direkt eine Konterattacke. Zunächst sah diese Tempoverschärfung danach aus, als würde sich entscheidenden Charakter entfalten, doch Dumoulin erkannte, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war und konnte mit einem Antritt wieder in den Windschatten seines Landsmannes kommen und auch vorbeiziehen. Nachdem Frischkorn probierte ihm zu folgen, gab auch Feillu noch nicht auf, schaffte es aber nicht mehr Dumoulin noch zu gefährden und verlor sogar noch Rang zwei an den Amerikaner. Nach 5 Stunden, 5 Minuten und 27 Sekunden machte Dumoulin so die Sensation perfekt und versetzte nach dem Pech durch den Ausfall von Hervé Duclos-Lassalle sein Team Cofidis in Freudentaumel.

Hinter den vier Protagonisten des heutigen Teilstücks gewann 2:03min später Robbie McEwen den Sprint der Verfolgergruppe vor Erik Zabel. Oscar Freire und Thor Hushovd folgten auf den weiteren Plätzen, was für den Norweger nicht reichte das Grüne Trikot von Kim Kirchen zu übernehmen, der sich als Zwölfter des Tages noch 15 Punkte gutschrieben ließ und somit die Spitzenposition mit fünf Punkten Vorsprung behielt. Robert Förster meldete sich nach dem unglücklichen Finale am Vortag mit einem neunten Platz zurück und platzierte sich somit einen Rang vor Mark Cavendish.

Feillu in Gelb
Ein besonderes Glücksgefühl erfuhr Romain Feillu, der das gelbe Trikot von Alejandro Valverde übernahm und so für sein per Wild-Card zugelassenes Team Agritubel für einen großen Erfolg sorgte. Mit 35 Sekunden Abstand folgt nun der Viertplatzierte des Tages Longo Borghini auf dem zweiten Rang. Dritter ist der Etappensieger Samuel Dumoulin, der bei einem Rückstand von 1:42min aber nur drei Sekunden vor dem bisherigen Führenden Alejandro Valverde liegt. Hinter dem Spanier folgen mit einer weiteren Sekunde Rückstand unter anderem Kim Kirchen, Cadel Evans, David Millar, Fränk Schleck und Oscar Pereiro.

Der 24-jährige Feillu übernahm automatisch so auch die Spitzenpostion in der Nachwuchswertung, doch der durch Riccos Zeitrückstand auf Platz zwei vorgerückte Luxemburger Andy Schleck wird morgen das weisse Trikot an dessen Stelle zur Schau tragen.

Ricco, Fothen, Moreau und Menchov mit Rückstand
Die mit der dritten großen Gruppe ins Ziel gekommenden Riccardo Ricco (Saunier Duval-Scott), Markus Fothen (Gerolsteiner) und Denis Menchov (Rabobank) verloren 38 Sekunden auf die Gruppe um Alejandro Valverde. Somit liegen der Italiener und der Russe 2:24min hinter dem derzeitigen Führenden, Fothen liegt mit 2:42min Rückstand noch weiter zurück, angesichts der Abstände der anderen Favoriten ist die Situation allerdings in keinster Weise aussichtslos. Alle Hoffnungen auf eine ganz vordere Platzierung im Gesamtklassement musste hingegen Feillus Mannschaftskamerad Christophe Moreau begraben, der 4:55min verlor und nun 5:16min Rückstand aufweist.

Zeitfahrspezialisten in Lauerstellung
Alle Chancen auf Gelb haben vor dem morgigen Zeitfahren noch die im Kampf gegen die Uhr starken David Millar (+1'46'') Fabian Cancellara (+1'52''), Stijn Devolder (+1'52'') und Stefan Schumacher (+1'52''), aber auch viele andere gute Zeitfahrer sind mit etwas mehr als zwei Minuten noch nicht abgeschlagen.

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Stimmen zum Rennen

Samuel Dumoulin:
"Wir haben es sehr stark während der ersten beiden Tage probiert. Wir waren immer in den Spitzengruppen vertreten, entweder mit Stéphane oder Sylvain. Wir haben bewiesen, dass wir eines der großen Teams sind. Ich hatte mir vorgenommen in den ersten Tagen Stürze zu vermeiden. Das ist ein großer Moment."

Romain Feillu
"Es ist wunderbar das Gelbe Trikot zu übernehmen. Alles lief gut. Wir waren über 200 Kilometer an der Spitze. Wir haben sehr gut in der Spitzengruppe zusammengearbeitet und sind uns nicht gegenseitig auf die Nerven gegangen. Am Ende habe ich noch mal ein paar Pedalumdrehungen mehr gemacht, als ich an Gelb dachte."

Erik Zabel
"Auf solchen Etappen vor einem Einzelzeitfahren ist es natürlich schon mal so, dass Ausreißer durchkommen. Das ist immer ein Vabanque-Spiel und ein bisschen Pokern in der Nachführarbeit. Aber wir sind nicht wirklich enttäuscht, dass es nicht gereicht hat."





Samuel Dumoulin bejubelt seinen Etappensieg vor William Frischkorn und Romain Feillu (Foto: www.letour.fr)
Samuel Dumoulin bejubelt seinen Etappensieg vor William Frischkorn und Romain Feillu (Foto: www.letour.fr)

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