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Der große Rückblick auf die Tour de France 2010
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18.10.2010

Der große Rückblick auf die Tour de France 2010

Info: TOUR DE FRANCE 2010
Autor: Felix Griep (Werfel)



18.10.2010 – Am Dienstag gibt es die vielerwartete Streckenvorstellung der Tour de France 2011, von der man weiß, dass sie mit Passage du Gois, Mont des Alouettes und Teamzeitfahren in der Vendée beginnen wird. Bevor sich aber alle Blicke auf die nächste Frankreich-Rundfahrt richten, wollen wir noch einmal zurückschauen auf die Tour 2010. Vom Prolog in Rotterdam über die ereignisreichen Etappen in den Ardennen und auf dem Kopfsteinpflaster reisen wir noch einmal in die Alpen, weiter durch die Pyrenäen, bis hin nach Paris und fassen alle 21 Etappen der Grande Boucle des vergangenen Sommers zusammen.


Der Kampf um den Sieg im Detail:
Das Duell Alberto Contador gegen Andy Schleck



Prolog: Cancellara schlägt Martin bei Regenwetter
Die Tour begann in der niederländischen Stadt Rotterdam mit einem Prolog, der von wechselnden Regenverhältnissen beeinflusst wurde. Der deutsche Zeitfahr-Meister Tony Martin fuhr früh Bestzeit, bevor der Regen richtig losging. Fabian Cancellara startete spät, da trocknete die Strecke gerade wieder ab und der Schweizer verdrängte Martin noch. Alberto Contador konnte schon am ersten Tag eine halbe Minute Vorsprung auf seinen großen Kontrahenten Andy Schleck herausfahren.
-> Fabian Cancellara schlägt Frühstarter Tony Martin beim verregneten Prolog


Etappe 1: Cavendish stürzt, Petacchi siegt
Die erste Sprintankunft wurde von einer Reihe von Stürzen durcheinander gebracht, so dass nur noch wenige Fahrer um den Sieg kämpften. Unter anderem erwischte es Mark Cavendish, der damit schon wichtigen Boden im Kampf um das Grüne Trikot verlor. Sein HTC-Columbia-Teamkollege Mark Renshaw sprang in die Bresche, wurde Zweiter. Den Sieg von Alessandro Petacchi konnte er aber nicht verhindern.
-> Alessandro Petacchi gewinnt 1. Etappe der Tour de France - Sturzchaos im Finale


Etappe 2: Chavanel triumphiert, Protest in den Ardennen
Licht und Schatten auf der Etappe durch die Ardennen. Quick Step dominierte die Ausreißergruppe, Jérôme Pineau eroberte das erste Bergtrikot, Sylvain Chavanel kämpfte sich zum Etappensieg durch und übernahm das Gelbe Trikot. Regen und Öl machten die Straßen zu gefährlichen Rutschpartien und führten zu zahlreichen Stürzen. Fabian Cancellara übernahm die Hauptverantwortung, dass sich das Feld danach wieder zusammenfand und aus Protest über die gefährliche Strecke geschlossen über die Ziellinie rollte, ohne um Platz zwei zu sprinten.
-> Hinter Chavanel nur noch Chaos – Franzose nach 2. Etappe in Gelb, wieder viele Stürze


Etappe 3: Frank Schleck stürzt, Hushovd siegt auf dem Pflaster
Die von vielen gefürchtete Kopfsteinpflaster-Etappe sorgte für weiteres Chaos. Mitfavorit Frank Schleck wurde in einen Sturz verwickelt und schied mit Schlüsselbeinbruch aus. Eine sechsköpfige Gruppe setzte sich ab, mit dabei Fabian Cancellara, der das Gelbe Trikot zurückeroberte und Thor Hushovd, der den Sieg einfuhr. Andy Schleck und Cadel Evans waren auch Teil der Spitze und sammelten wertvollen Vorsprung für das gemeinsame Ziel Gesamtsieg, da Alberto Contador über eine Minute verlor.
-> Hushovd gewinnt Kopfsteinpflaster-Etappe, Cancellara in Gelb, Frank Schleck raus


Etappe 4: Wieder Petacchi, Sprintkonkurrenz kommt nicht in Tritt
Der erste "normale" Massensprint wurde von Alessandro Petacchi gewonnen, der Julian Dean und Edvald Boasson Hagen hinter sich ließ. Thor Hushovd konnte als Neunter das tags zuvor eroberte Grüne Trikot noch verteidigen, erfuhr aber wie auch Mark Cavendish, der nicht über Rang zwölf hinauskam, eine schwere Niederlage im Kampf um den Sieg der Punktewertung.
-> Petacchi gewinnt auch 4. Etappe, bittere Niederlage für Cavendish und Hushovd


Etappe 5: Cavendish siegt endlich, Ciolek Zweiter
Am fünften Tag der Rundfahrt fand Mark Cavendish endlich den richtigen Tritt und sprintete zu seinem ersten Tageserfolg. Deutschlands stärkster Sprinter im Rennen, Gerald Ciolek, erreichte als Zweiter sein bestes Resultat. Der zweifache Etappensieger Alessandro Petacchi landete nur auf Platz neun, noch vier Positionen hinter Thor Hushovd, der weiter in Grün blieb.
-> Mark Cavendish wie erlöst - Erster Sieg auf 5. Tour-Etappe vor Gerald Ciolek



Weiterer Rückblick: Die Bilanz der deutschen Fahrer


Etappe 6: Cavendish legt gleich nach
Mit seinem ersten Sieg in der Tasche gelang Mark Cavendish gleich der zweite, diesmal setzte er sich vor Tyler Farrar durch, der sich die Tage davor wegen eines Handgelenkbruchs noch zurückgehalten hatte. Alessandro Petacchi wurde Dritter und kam in der Punktewertung ganz nah an Thor Hushovd heran, der abermals nicht ganz vorne reinfahren konnte. Das Gelbe Trikot lag vor der ersten Bergetappe immer noch auf den Schultern Fabian Cancellaras.
-> Mark Cavendish schlägt auch auf der 6. und längsten Tour-Etappe wieder zu


Etappe 7: Chavanel macht's noch einmal
Im Jura gab es die ersten richtigen Berge der Tour, an denen wieder Sylvain Chavanel auftrumpfte. Wie schon auf der 2. Etappe gewann der Franzose, hatte am letzten Anstieg angegriffen. Zudem schlüpfte er erneut ins Gelbe Trikot, während die Favoriten sich noch belauerten. Chavanels Teamkollege Jérôme Pineau behauptete als Ausreißer seine Führung in der Bergwertung.
-> Déjà-vu für Sylvain Chavanel: Mit Solosieg auf erster Bergetappe zurück ins Gelbe Trikot


Etappe 8: Erste Bergankunft geht an Schleck, Evans in Gelb
Im Verlauf der ersten Bergankunft in Morzine-Avoriaz verkleinerte sich die Favoritengruppe auf ein Dutzend Fahrer, bevor Andy Schleck am letzten Kilometer attackierte und im Sprintduell mit Samuel Sanchez den Etappensieg abstaubte. Cadel Evans übernahm die Gesamtführung zwanzig Sekunden vor dem Tagessieger und wechselte das Regenbogentrikot gegen das Gelbe. Die Ambitionen des siebenfachen Tour-Siegers Lance Armstrong wurden bereits am vorletzten Berg zerstört, wo er weit zurückfiel.
-> Schleck gewinnt erste Bergankunft der Tour, die Evans ins Gelbe Trikot bringt


Etappe 9: Casar gewinnt Abfahrtsrennen vom Madeleine
Am entscheidenden Col de la Madeleine fiel der vorher wieder aktive Jérôme Pineau aus der Spitzengruppe zurück und musste das Bergtrikot trotz Punktgleichheit an Anthony Charteau abgeben, der sich dort den Sieg holte. Cadel Evans, der sich bei einem Sturz einen Ellenbogenbruch zuzog, musste das Gelbe Trikot hergeben. Es wurde übernommen von Andy Schleck, der sich mit Alberto Contador am Madeleine von den anderen Favoriten absetzte und in der Abfahrt zur Spitzengruppe aufschloss, deren Sprint um den Etappensieg Sandy Casar gewann.
-> Dritter Tour-Etappensieg für Casar - Schleck übernimmt Gelb nach Einbruch von Evans


Etappe 10: Paulinho schlägt Mitausreißer Kiryienka am 14. Juli
Am französischen Nationalfeiertag konnten die Franzosen kaum Akzente setzen. Aus einer erfolgreichen Fluchtgruppe setzten sich ein Portugiese und ein Weißrusse ab, Sergio Paulinho schlug Vasil Kiryienka um wenige Zentimeter. Bester Franzose wurde Pierre Rolland als Vierter mit über einer Minute Rückstand. Fast eine Viertelstunde Rückstand konnte sich das Feld ruhigen Gewissens gönnen. Jérôme Pineau hatte an einer Bergwertung das Gepunktete Trikot zurückgeholt.
-> Foto-Finish: Paulinho siegt vor dem Kiryienka am französischen Nationalfeiertag


Etappe 11: Cavendish gewinnt, Renshaw wird disqualifiziert
HTC-Columbia sorgte an diesem Tag für positive und negative Schlagzeilen. Mark Cavendish gelang sein dritter Etappensieg, aber Anfahrer Mark Renshaw wurde von der Rundfahrt ausgeschlossen, weil er im Sprintfinale Julian Dean mit Kopfstößen abdrängte. Alessandro Petacchi kam auf den zweiten Platz, der dem Italiener reichte, um das Grüne Trikot zurückzuerobern. Thor Hushovd war der siebte Platz zur Verteidigung nicht genug.
-> Cavendish gewinnt seine dritte Etappe, aber verliert Renshaw, Petacchi wieder in Grün



Weiterer Rückblick: Die Bilanz der Schweizer und Österreicher


Etappe 12: Rodriguez schlägt Contador in Mende
Als Ausreißer holte sich Thor Hushovd an den Zwischensprints das Grüne Trikot zurück, Anthony Charteau machte es ihm mit dem Bergtrikot gleich, am Ende waren aber die Bergfahrer gefragt. An der kurzen, steilen Montée Laurent Jalabert attackierte Joaquin Rodriguez, dem nur Alberto Contador folgen konnte, den er danach im Duell um den Tagessieg aber schlug. Andy Schleck verlor nur wenige Sekunden und konnte so das Gelbe Trikot 31 Sekunden vor Contador behalten.
-> Joaquin Rodriguez gewinnt vor Alberto Contador, Andy Schleck verliert zehn Sekunden


Etappe 13: Vinokourov narrt die Sprinter
Auf der vorhergehenden Etappe war Alexandre Vinokourov bei den Ausreißern dabei, rettete sich am Ende als Dritter ins Ziel. Als es auf dieser sonst flachen Etappe an einem kleinen Hügel wenige Kilometer vor dem Ziel zahlreiche Attacken gab, setzte sich der Kasache ab und fuhr solo den Tagessieg ein. Mark Cavendish gewann den Sprint des Hauptfeldes vor Alessandro Petacchi, der wieder einmal das Grüne Trikot von Thor Hushovd bekam.
-> Alexandre Vinokourov gewinnt 13. Etappe der Tour de France vor den Sprintern


Etappe 14: Riblon gewinnt erste Pyrenäen-Etappe
Port de Pailhères und Ax-3 Domaines hießen die Anstiege der ersten Etappe in den Pyrenäen. Die Bergankunft gewann überraschend Christophe Riblon, der als einziger Fahrer einer Ausreißergruppe am Schlussanstieg durchhielt. Fast eine Minute Vorsprung hatte er auf Denis Menchov und Samuel Sanchez. Andy Schleck und Alberto Contador kamen wenige Sekunden danach Seite an Seite ins Ziel, hatten sich nicht nur ständig belauert, sondern teils fast Stehversuche gemacht, um den Gegner aus der Reserve zu locken. So änderte sich an den 31 Sekunden Differenz im Gesamtklassement nichts.
-> Ausreißer Riblon gewinnt erste Bergankunft in den Pyrenäen


Etappe 15: Schleck-Drama stellt Voecklers Sieg in den Schatten
Auch am zweiten Pyrenäen-Tag gab es einen Ausreißerfolg. Der französische Meister Thomas Voeckler setzte sich am Port de Balès aus einer Gruppe ab und siegte nach der Abfahrt gut eine Minute vor den ersten Verfolgern. Andy Schleck griff an dem Berg an und schien mit der Attacke Alberto Contador getroffen zu haben. Dann sprang dem Luxemburger aber plötzlich die Ketter runter, so dass er mitten im Angriff anhalten musste. Contador konnte ihm am Ende 39 Sekunden abnehmen und mit acht Sekunden Vorsprung das Gelbe Trikot erobern.
-> Voeckler gewinnt 15. Etappe, Contador nach Schlecks Ketten-Drama zurück in Gelb


Etappe 16: Fedrigo gewinnt Etappe auf historischem Boden
Die Etappe über Col de Peyresourde, Col d'Aspin, Col du Tourmalet und Col d'Aubisque war eine Wiederholung eines Abschnitts der Tour 1910, als die Pyrenäen erstmals gefahren wurden. Nach hektischer Anfangsphase bildete sich eine neunköpfige Gruppe, die auf dem einfacheren letzten Streckendrittel fast sieben Minuten Vorsprung herausfuhr. Carlos Barredo lag nach einer Attacke lange solo vor dieser, wurde aber wieder eingeholt, so dass Pierrick Fedrigo den zweiten Etappensieg für Bouygues Telecom hintereinander holen konnte. Thor Hushovd gewann den Sprint des kleinen Hauptfeldes um Platz zehn und holte wieder Grün zurück.
-> Fedrigo holt nächsten Etappensieg für Bouygues Telecom, Hushovd wieder im Grünen Trikot



Weiterer Rückblick: Die Bilanz des Team Milrams und seiner Fahrer


Etappe 17: Schleck und Contador beim Showdown unzertrennlich
Nach dem zweiten Ruhetag gab es die letzten Berge der Tour, an denen Anthony Charteau das Bergtrikot, für das er zuvor noch einige Male hart arbeiten musste, kampflos sichern konnte. Zielankunft war auf dem Col du Tourmalet. Schon nach der Hälfte des Anstiegs griff Andy Schleck an, konnte Alberto Contador aber partout nicht abhängen. Oben kamen sie gemeinsam an, Contador überließ Schleck dessen zweiten Etappensieg, behielt aber die acht Sekunden Vorsprung in der Gesamtwertung. Dort war Samuel Sanchez als Dritter schon über drei Minuten zurück.
-> Sieg für Andy Schleck am Tourmalet, aber Alberto Contador hält Kurs auf Gesamtsieg


Etappe 18: Cavendish noch mit genug Kraft für vierten Sieg
Die komplett flache Etappe endete mit einem Massensprint, den Mark Cavendish gewann, der die Berge gut überstanden hatte. Bei seinem vierten Erfolg dieser Tour verwies er Julian Dean und Alessandro Petacchi auf die Plätze. Der Italiener konnte einmal mehr Thor Hushovd, der nur Platz 14 erreichte, an der Spitze der Punktewertung ablösen. Cavendish hatte sich mittlerweile auch wieder in die Nähe des Grünen Trikots gebracht.
-> Überlegener Cavendish mit viertem Tour-Etappensieg, Petacchi wieder im Grünen Trikot


Etappe 19: Nochmal Cancellara vor Martin im Zeitfahren
Im einzigen langen Zeitfahren fielen die finalen Entscheidungen in der Gesamtwertung. Andy Schleck fuhr ein starkes Rennen und verlor lange keine Zeit auf Alberto Contador, der dann aber doch noch einigen Vorsprung herausholte und am Ende des Tages die Gesamtwertung mit 39 Sekunden Vorsprung anführte. Denis Menchov nahm Samuel Sanchez noch den dritten Platz auf dem Podium ab. Die Etappe gewann Fabian Cancellara knapp vor Tony Martin, Bert Grabsch wurde als zweiter Deutscher Dritter. Als frühe Starter hatten diese drei bessere Windbedingungen.
-> Contador sichert Tour-Sieg gegen starken Schleck - Cancellara gewinnt Zeitfahren


Etappe 20: Cavendish siegt in Paris, Petacchi bleibt in Grün
Auf den Champs-Élysées in Paris, wo er schon ein Jahr zuvor gewann, ließ sich Mark Cavendish seinen fünften Etappensieg nicht nehmen. Alessandro Petacchi reichte Platz zwei zum Gewinn des Grünen Trikots 11 Punkte vor Cavendish und 21 Punkte vor Thor Hushovd. Alberto Contador brachte seinen dritten Gesamtsieg unter Dach und Fach, Andy Schleck wurde zum dritten Mal bester Nachwuchsfahrer. Neben Bergwertungssieger Anthony Charteau wurde als weiterer Franzose Sylvain Chavanel geehrt, der kämpferischste Fahrer der Rundfahrt. Die Mannschaftswertung gewann das Team RadioShack.
-> Cavendish auch auf den Champs-Élysées nicht zu schlagen, Petacchi holt Grünes Trikot


Das unschöne Nachspiel
Zwei Monate nach dem Ende der Tour de France kam heraus, dass Alberto Contador am zweiten Ruhetag, vor der Etappe auf den Tourmalet, eine auf Clenbuterol positive Dopingprobe abgab. Ob er gesperrt und Andy Schleck nachträglich zum Sieger ernannt wird, ist zurzeit noch nicht geklärt ...





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